WIE SIEHT EIN NACHHALTIGER GENERATIONENVERTRAG AUS?
Eines der großen Versprechen des Sozialstaats ist das auf einen auskömmlichen Ruhestand: die Möglichkeit, eine erwerbsfreie Altersphase ohne materielle Not zu erleben. Zur Zeit kann der deutsche Sozialstaat das für die überwiegende Zahl seiner Bürger noch leisten. Wie lange noch? Wie geht es angesichts des demografischen Wandels und der veränderten Erwerbsverhältnisse weiter? Wir können auf grundsätzliche Reformen nicht warten, weil sich das Verhältnis von Beitragszahlenden zu Rentenbeziehenden in den nächsten Jahrzehnten deutlich verschlechtern wird. Aber wie findet man ein Rentenkonzept, das trotz der demografischen Veränderungen gleichzeitig Armutsvermeidung und Lebensstandardsicherung leistet? Wie garantiert man den nachwachsenden Generationen eine auskömmliche Rente, ohne die Beitragssätze immer weiter anzuheben? Und – vielleicht am Wichtigsten: Wie erhält man das Vertrauen in das System und eine gesicherte Rente?
Das Thema ist erneut auf der Agenda und kann uns nicht gleichgültig lassen. Es geht um den Markenkern unseres Sozialstaats. Der Generationenvertrag legt uns nicht nur Verpflichtungen für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft auf: Mit Recht dürfen die Beitragszahlenden von heute auch für sich eine gesicherte Rente erwarten. Aber auch die Menschen, die nicht in das System der gesetzlichen Rentenversicherung integriert sind, brauchen verlässliche Perspektiven fürs Alter.
Die Bundesregierung hat eine Kommission „Verlässlicher Generationenvertrag" berufen, die im März 2020 ihre Vorschläge vorstellen soll. Von den Sozialverbänden, den Gewerkschaften, den Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden kommen ebenfalls Papiere und Positionierungen ebenso wie von den unterschiedlichen Ebenen der Politik. Schließlich liefern Rentenpolitik und -reformen im Ausland gute und schlechte Beispiele.
Auf der Tagung werden namhafte Experten ihre Überlegungen und Präferenzen erläutern, uns Orientierung im komplexen Feld der Rentenpolitik geben und unser Verständnis erweitern – gerade auch im Hinblick auf die anstehenden Kommissionsvorschläge. Wir laden Sie zu regen Diskussionen – unter anderem mit Studierenden – ein und freuen uns auf den Austausch in der Evangelischen Akademie Tutzing!
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Franz Ruland, München
Prof. Dr. Annette Eberle, Campus Benediktbeuern, Katholische Stiftungshochschule München
Prof. Dr. Annette Eberle, Campus Benediktbeuern, Katholische Stiftungshochschule München