„Der Wald soll in Zukunft ein anderer werden!“ Diese Aussage aus dem berühmten Buch „Der gemischte Wald“ von Karl Gayer aus dem Jahr 1886 trifft auch heute wieder zu. Ging es damals vor allem darum, Buchenbrennholzwälder in Mischwälder umzuwandeln, so stehen wir heute angesichts des Klimawandels vor einer neuen Aufgabe und Herausforderung: unsere vom Nadelholz dominierten Wälder vielfältiger und widerstandsfähiger zu machen.
Vor 140 Jahren waren es vor allem ökonomische Gründe, die dafür sprachen, die vorhandenen unrentablen Brennholzwälder in profitable Stammholzwälder umzuwandeln. Aktuell sind es in erster Linie ökologische Gesichtspunkte, die Wälder als instabil und unzeitgemäß erscheinen lassen. Im Gegensatz zu damals ist es heute aber sehr viel schwieriger, sich auf eine neue Zielbestockung zu verständigen. Es geht eben nicht nur um die Anteile von Laub- und Nadelstammholz, sondern schlicht darum, welche Baumart überhaupt noch überlebensfähig ist. Erschwert wird die richtige Baumartenwahl und -erziehung auch noch dadurch, dass bislang gesichertes empirisches forstliches Wissen angesichts der sich ändernden Klima- und Standortverhältnisse keine Allgemeingültigkeit mehr beanspruchen kann.
Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Prof. Dr. em. Reinhard Mosandl
Stiftung Karl-Gayer-Institut für Waldbau e.V.
Prof. Dr. em. Klaus Richter
Holzforschung München