MEIN SIND DIE JAHRE NICHT, DIE MIR DIE ZEIT GENOMMEN;
MEIN SIND DIE JAHRE NICHT, DIE ETWA MÖCHTEN KOMMEN;
DER AUGENBLICK IST MEIN, UND NEHM‘ ICH DEN IN ACHT,
SO IST DER MEIN, DER JAHR UND EWIGKEIT GEMACHT.
Andreas Gryphius (1616 – 1664)
MEIN SIND DIE JAHRE NICHT, DIE ETWA MÖCHTEN KOMMEN;
DER AUGENBLICK IST MEIN, UND NEHM‘ ICH DEN IN ACHT,
SO IST DER MEIN, DER JAHR UND EWIGKEIT GEMACHT.
Andreas Gryphius (1616 – 1664)
Tag für Tag, Nacht für Nacht geben wir Zeit aus. Im Laufe eines Jahres wird ihre kalendarische Menge weniger. Doch dann, im Wechsel, füllt sich das Zeitkonto von unsichtbarer Hand: Aus 2024 wird 2025.
Kaum ein Phänomen findet seit der Höhlenmalerei und ersten Theaterstücken in der Antike größere Resonanz als die Zeit. Künstler gestalten Allegorien. Philosophen verfugen sie mit der Dimension des Raumes. Theologen bedenken das Wechselspiel von Ewigkeit und Zeit.
Die kulturelle Vielfalt ist ein Echo der existenziellen Relevanz: Das eigene Leben kennt langwieriges Warten – und sei es vor einer Verkehrsampel –, schier endlose Wiederholungen und dann auf einmal eine Verdichtung: Jetzt wird es wichtig. Jetzt wird es kostbar, ja einmalig. Jetzt oder nie!
An Grenzen und Gräbern wird Zeit gegenwärtig. „So leben wir und nehmen immer Abschied", erkennt Rainer Maria Rilke. Mancher Blick in den Spiegel verlangt den Mut, Veränderungen als Tribut geschenkter Lebenszeit zu bejahen. Kalender strukturieren die Zeitfelder. Manches Datum leuchtet auf: Endlich findet das ersehnte Konzert statt, zum Glück eröffnet ein erstes Spiel die Weltmeisterschaft, die Koffer dürfen sich füllen, weil der Urlaub naht.
Neugierig, lustvoll und nachdenklich greift diese Tagung Reflexe der Zeit auf. Herausragende Wissenschaftler und Kunstschaffende lassen sie wie im Flug erlebbar werden. Klänge, Wortkunst, psychologische Einsichten, kulinarische Genüsse und überraschende Gespräche inspirieren die letzten Stunden eines Jahres und feiern den Beginn eines neuen.
Ein Begriff wird dabei wichtig: Augenblick. Der Moment meint Gegenwart, Echtzeit, wirkliches Leben. Mehr noch: Er kann zum Kairos werden, dem richtigen, wichtigen Augenblick. Mit ihm zu rechnen, auf ihn zu hoffen, nimmt nicht alle Zukunftsängste, erlaubt aber Zuversicht, ja Vorfreude auf das Kommende.
Machen Sie sich an Silvester auf zu einer Zeit-Reise! Wir freuen uns auf Sie!
Pfr. Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Elisabeth Kohler, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin
Dr. Oliver Kohler, Schriftsteller und Historiker