DIE ART, WIE WIR DAS KULTURERBE HEUTE NUTZEN, PFLEGEN UND SCHÜTZEN, WIRD ENTSCHEIDEND SEIN FÜR DIE ZUKUNFT.
Erklärung von Davos, „Eine hohe Baukultur für Europa“, 2018
Wenn von „nutzen, pflegen und schützen“ die Rede ist, geht es um weit mehr als Bewahrung. Baudenkmäler und erhaltenswerter Bestand müssen in die Entwicklung einer lebendigen Stadt einbezogen werden. Dabei ist ein Ausgleich mit den Anforderungen einer modernen Stadtplanung gefragt: umweltfreundliche Mobilität, bezahlbarer Wohnraum, gute Erreichbarkeiten, Energieeinsparungen, ein attraktiver öffentlicher Raum und vieles mehr.
Unsere These ist, dass Schutz des kulturellen Erbes und Weiterentwicklung der Stadt in die Zukunft nicht in einem Gegensatz stehen müssen. Denkmal- und Bestandsschutz kann wesentlich zu Identität, Attraktivität und Nachhaltigkeit und damit auch zur Stadt der Zukunft beitragen. Wachstum und bauliche Entwicklung, die umsichtig mit dem baukulturellen Erbe und den alten Ortskernen umgehen und die Bürgerschaft miteinbeziehen, vermeiden auch Streit und Spaltung in der Stadtgesellschaft.
Wir wollen in Tutzing darüber nachdenken, wie wir als Bürgerinnen und Bürger zu einer Allianz für eine lebenswerte und nachhaltige Stadt beitragen können, die ihr baukulturelles Erbe schützt und pflegt. Es gilt, die Schönheit, den Charakter, aber auch die Werthaltigkeit alter Gebäude ins Bewusstsein zu rufen. Welche Baustoffe, Energien und historischen Überlieferungen bündeln sich in dieser Kirche, in der alten Halle oder in der Gastwirtschaft? Welche Funktionen hatte das Gebäude im Stadtraum und welche kann es zukünftig bekleiden? Durch Vorträge und praktische Beispiele aus mehreren unterschiedlich großen Kommunen informieren wir uns über die Herausforderungen der erhaltenden Ortsentwicklung und die Möglichkeiten der bürgerschaftlichen Mitwirkung. Darüber hinaus diskutieren wir über geeignete Planungs- und Gestaltungsinstrumente sowie die rechtlichen Spielräume dafür.
Wir freuen uns auf viele Ideen und Initiativen und den Austausch darüber in der Evangelischen Akademie Tutzing!
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Wolfgang Weise, Denkmalnetz Bayern