OB DAS REICHT, WENIGSTENS WÄHLEN ZU GEHEN – ALLE PAAR JAHRE? UND SONST?
Demokratie – in Griechenland, in Athen erfunden, lernen wir in der Schule, und pauken uns hierzulande durch Kaiser und Fürstentümer, Päpste und Bistümer, bis einer kurzen Weimarer Republik ein Führer folgt. Dass dann aus Schutt und Asche mit der „BRD“ sich ein friedliches Europa entwickelte – wer konnte das ahnen?
Demokratie – sie ist uns vertraut wie ein Naturzustand. Synonym mit Wirtschaftswunder, Rechts- und Sozialstaat, Wohlstand in Freiheit, zwar erschüttert von den 1968ern und RAF-Terrorismus, herrscht seit der Wiedervereinigung 1989 die Demokratie alternativlos.
Dies scheint aktuell passé. Terror, religiöser Extremismus, Fremdenfeindlichkeit trotz Willkommenskultur für die Flüchtlinge, Rechtsruck und Finanzkrisen in EU-Staaten, Brexit u.v.m. zeigen, wie fragil das globale Kleinod Europa ist. Laut formieren sich die Gegner der offenen Gesellschaft. Erst langsam erwacht die Mehrheit der überzeugten Zivilgesellschaft aus der Illusion, Demokratie sei eben gratis da.
Denn ein aggressiver Populismus greift die bestehenden Machtverhältnisse, Legitimationsrituale und medialen Rankings an. Statt vieldeutiger Kommunikation schürt er Freund-Feind-Bilder, polarisiert „ein Volk“ gegen Eliten, beschwört Gemeinschaft wider Individualität und wähnt sich im Besitz einer Wahrheit gegenüber postmoderner Vielfalt.
Nein, Demokratie gibt es nicht umsonst. Sie braucht politisches Engagement. Dies zwingt zu genauerem Hinsehen: kaschiert Demokratie die Selbstwidersprüche des Kapitalismus? Lügt sich der heitere Lifestyle über die Brüche hinweg, die den Populismus nähren: Gier oben, Entsolidarisierung mittig, Elend unten, neoliberale Exzesse, Verlierer der Globalisierung? Mit der lodernden Empörung stellen sich drängende Fragen: Spaß oder Gerechtigkeit, Markt oder Politik, Werte-Pathos oder Selbstkritik, Establishment versus Jugend ohne Perspektive?
Brisante Themen, komplexe Verhältnisse und diffuse Diskurse machen die Rufe nach der „starken Hand“ attraktiv. Vollmundige Performer drängen auf die Präsidentensessel. Wie ist Demokratie zu mobilisieren?
Wir laden alle Interessierten herzlich ein zum aktuellen Gespräch, wie wir leben wollen.
Prof. Dr. Marcus Llanque, Universität Augsburg
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing
Dies scheint aktuell passé. Terror, religiöser Extremismus, Fremdenfeindlichkeit trotz Willkommenskultur für die Flüchtlinge, Rechtsruck und Finanzkrisen in EU-Staaten, Brexit u.v.m. zeigen, wie fragil das globale Kleinod Europa ist. Laut formieren sich die Gegner der offenen Gesellschaft. Erst langsam erwacht die Mehrheit der überzeugten Zivilgesellschaft aus der Illusion, Demokratie sei eben gratis da.
Denn ein aggressiver Populismus greift die bestehenden Machtverhältnisse, Legitimationsrituale und medialen Rankings an. Statt vieldeutiger Kommunikation schürt er Freund-Feind-Bilder, polarisiert „ein Volk“ gegen Eliten, beschwört Gemeinschaft wider Individualität und wähnt sich im Besitz einer Wahrheit gegenüber postmoderner Vielfalt.
Nein, Demokratie gibt es nicht umsonst. Sie braucht politisches Engagement. Dies zwingt zu genauerem Hinsehen: kaschiert Demokratie die Selbstwidersprüche des Kapitalismus? Lügt sich der heitere Lifestyle über die Brüche hinweg, die den Populismus nähren: Gier oben, Entsolidarisierung mittig, Elend unten, neoliberale Exzesse, Verlierer der Globalisierung? Mit der lodernden Empörung stellen sich drängende Fragen: Spaß oder Gerechtigkeit, Markt oder Politik, Werte-Pathos oder Selbstkritik, Establishment versus Jugend ohne Perspektive?
Brisante Themen, komplexe Verhältnisse und diffuse Diskurse machen die Rufe nach der „starken Hand“ attraktiv. Vollmundige Performer drängen auf die Präsidentensessel. Wie ist Demokratie zu mobilisieren?
Wir laden alle Interessierten herzlich ein zum aktuellen Gespräch, wie wir leben wollen.
Prof. Dr. Marcus Llanque, Universität Augsburg
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing