HEY GOOGLE! WIE KOMME ICH NACH TUTZING?
Möglicherweise war die erste Computerstimme in Ihrem Leben die eines Navigationsgeräts. Heute können wir mit unseren Handys sprechen, ohne sie zur Hand zu nehmen: Sie weisen uns nicht nur den Weg, sondern reagieren auch auf Anrede: „Hey Siri…“, „Hey Google…“ oder schlicht „Alexa…“: „…wie komme ich nach Tutzing?“ Auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) antworten sie, weisen uns den Weg per Auto, Bahn oder mit dem Rad. Und sie können noch viel mehr!
Mit Amazon Echo oder Google Home erobern KI-basierte Sprachassistenten nun auch zunehmend unsere privaten Wohnungen. Sind sie für viele vielleicht noch eine technische Spielerei, bieten sie doch große Chancen etwa für mobilitätseingeschränkte Menschen. Gekoppelt mit Smarthome-Technologie können sie etwa ein Baustein sein in einem selbst bestimmten Leben, das lange ohne fremde Hilfe auskommt. Für wenig Technikaffine ist die Sprachsteuerung intuitiv und bietet so Menschen einen Zugang zum Internet und Kontakt zu anderen Menschen, die sich mit Handys, Tablets und Laptop eher schwertun. Selbst Kinder lernen spielend leicht den Umgang mit den Geräten – oft noch bevor sie schreiben und lesen können...
Zugleich gibt es auch Risiken und Befürchtungen. Schließlich hören und lauschen unsere digitalen Helfer auf alles, was in ihrem Umfeld gesagt und getan wird, um ja keinen Sprachbefehl zu verpassen. Die Sorge ist groß, dass die Tech-Konzerne durch die Verlockungen der KI-basierten Sprachassistenten eine Standleitung in unsere Wohnzimmer aufbauen, um das, was im Privaten geschieht, auf ihren Hochleistungsservern analysieren und kategorisieren zu können. Aus diesem Datenmaterial lässt sich leicht noch mehr Marktmacht und Kapital schlagen.
Wie transparent ist das alles für den Nutzer und die Nutzerin? Wie lässt sich ethisch verantwortlich mit Sprachassistenten umgehen und leben? Was ändert sich in unserem Kommunikationsverhalten durch die digitale Technik? Tauchen mit Sprachassistenten gar neue Akteure in unserem Beziehungsgeflecht auf? Wird Alexa zu einem Teil der Familie?
Zusammen mit dem Forschungsprojekt IMPACT laden wir Sie ein, in einem Citizen Science-Workshop erste Erfahrungen mit den Geräten zu machen, eigene Erfahrungen zu teilen, Fragen zu entwickeln und Ideen zu äußern. Expertinnen und Experten aus Informatik, Sozialpsychologie, Rechtswissenschaften und Ethik bieten Hintergrundwissen und geben Impulse zum Umgang mit Sprachassistenzsystemen im Alltag. Kommen Sie nach Tutzing und forschen Sie mit!
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing
Carina Weber, M.A.
Mitarbeiterin im Projekt IMPACT, Evangelische Hochschule Nürnberg