Christlicher Antisemitismus: Ursachen – Einsichten – Konsequenzen

Christlicher Antisemitismus: Ursachen – Einsichten – Konsequenzen

23. - 25. Oktober 2023

Inhalt

„ANTISEMITISMUS IST GOTTESLÄSTERUNG.“

Evangelische Kirche in Deutschland/Union Evangelischer Kirchen in Deutschland/Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Deutschland anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation 2017

Es ist nicht einfach nur eine Kreuzigungsszene im historischen Glasfenster in der Schlosskapelle der Evangelischen Akademie Tutzing: „Ecclesia et Synagoga“ ist ins Bild gesetzter Antisemitismus. Das Motiv findet sich seit dem Mittelalter in vielen Kirchen – auch in dieser Kapelle, die Marczell von Nemes (1921 bis 1930 Besitzer von Schloss Tutzing) erbauen ließ. Hier handelt es sich um die Kopie eines Fensters der Kathedrale von Bourges (1215). Die beiden Figuren Ecclesia und Synagoga verkörpern die damalige antijudaistische Auffassung der christlichen Kirche und ihr Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Judentum. Ecclesia, stolz und schön, mit Krone und Kelch als Zeichen für den neuen Bund triumphiert über die schwache Synagoga mit abgewandtem Gesicht, einer Binde vor den Augen und zerbrochenem Stab als Symbol der abgegebenen Herrschaft an das Christentum, unfähig, Jesus als den verheißenden Messias zu erkennen.
 
Zu Recht schreiben Klaus Holz und Thomas Haury: „Geschichte und Theologie des Christentums ist Geschichte und Theologie des Antijudaismus. Das christliche ist ein antijüdisches Abendland.“ Ohne die 2000-jährige Geschichte des christlichen Antijudaismus ist die Geschichte des modernen Antisemitismus nicht denkbar. Moderner Antisemitismus wird meist losgelöst von der religiösen Dimension betrachtet und folglich als säkulares Problem bearbeitet. Dadurch gerät das Geflecht von christlich geprägten Tiefenstrukturen, von Transformationen zwischen Christlichem und Profanem aus dem Blick.
 
Dieses Geflecht zu enttarnen, zu sensibilisieren und Gegenstrategien zu entwickeln, dient diese Tagung. Sie wurde in Kooperation mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“ konzipiert. Die Mitarbeitenden der beteiligten Institutionen (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, Evangelische Akademien in Deutschland e.V., Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik) werden als Referierende und/oder als Teilnehmende ihre Expertise in die Tagung einbringen.
 
Zur Diskussion laden wir Fachleute wie Interessierte in das Schloss Tutzing ein.
 
Pfr. Udo Hahn, Evangelische Akademie Tutzing
 

Tagungs-Programm

Montag, 23. Oktober 2023
Anreise ab 12.00 Uhr
12.30 UhrMittagessen
13.30 UhrBegrüßung & Einführung
Akademiedirektor Pfr. Udo Hahn
13.45 UhrAntisemitismus: christlich und säkular – Eine EinordnungPD Dr. habil. Klaus Holz
15.00 UhrKaffeepause
15.30 UhrBischof Hans Meiser – Ein Beispiel für christlichen Antisemitismus?Dr. Nora Andrea Schulze
17.00 UhrAntijudaistische Bilder der GegenwartAriane Dihle
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrGeschwister – Erwägungen zum Verhältnis von Antijudaismus und AntisemitismusProf. Dr. Rainer Kampling
21.30 UhrBegegnungen und Gespräche in den Salons
Anreise ab 12.00 Uhr
12.30 Uhr
Mittagessen
13.30 Uhr
Begrüßung & Einführung
Akademiedirektor Pfr. Udo Hahn
13.45 Uhr
Antisemitismus: christlich und säkular – Eine EinordnungPD Dr. habil. Klaus Holz
15.00 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Bischof Hans Meiser – Ein Beispiel für christlichen Antisemitismus?Dr. Nora Andrea Schulze
17.00 Uhr
Antijudaistische Bilder der GegenwartAriane Dihle
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Geschwister – Erwägungen zum Verhältnis von Antijudaismus und AntisemitismusProf. Dr. Rainer Kampling
21.30 Uhr
Begegnungen und Gespräche in den Salons
Dienstag, 24. Oktober 2023
07.45 UhrAndacht in der Schlosskapelle
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrReligiös begründete Bilder von Jüdinnen, Juden und dem Judentum im SchulbuchDr. des. Christine Chiriac
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrImplikationen des Begriffes „Schuld“ im jüdisch-christlichen DialogSara Han M.A.
11.30 UhrAntisemitismus in Bezug auf jüdische RitualpraxisRabbinerin Dr. Ulrike Offenberg
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrRechte und linke Kulturen des Antisemitismus heuteÜberlegungen zu antijüdischen Identitätspolitiken
Dr. Johann Hinrich Claussen
15.00 UhrKaffeepause
15.30 UhrDas große ErwachenAntisemitische Verschwörungsesoterik am Beispiel rechter Influencer:innen auf YouTube
Sandra Rokahr
16.30 UhrWorkshop I
Judasfeuer – christlicher Antijudaismus als „gelebtes Brauchtum“Dr. Andreas Rentz
Workshop II
16.30 UhrEmpowerment und Engagement gegen Antisemitismus durch jüdische StudierendeMichael Movchin
Workshop III
16.30 UhrDas Projekt „Blickwechsel“. Engagement fördern und Vernetzung stärken gegen AntisemitismusStephan Schwieren
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrAntisemitismus bekämpfen: Welche Bildung braucht es?Prof. Dr. Doron Kiesel
anschließend Begegnungen und Gespräche in den Salons
07.45 Uhr
Andacht in der Schlosskapelle
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Religiös begründete Bilder von Jüdinnen, Juden und dem Judentum im SchulbuchDr. des. Christine Chiriac
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Implikationen des Begriffes „Schuld“ im jüdisch-christlichen DialogSara Han M.A.
11.30 Uhr
Antisemitismus in Bezug auf jüdische RitualpraxisRabbinerin Dr. Ulrike Offenberg
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Rechte und linke Kulturen des Antisemitismus heuteÜberlegungen zu antijüdischen Identitätspolitiken
Dr. Johann Hinrich Claussen
15.00 Uhr
Kaffeepause
15.30 Uhr
Das große ErwachenAntisemitische Verschwörungsesoterik am Beispiel rechter Influencer:innen auf YouTube
Sandra Rokahr
16.30 Uhr
Workshop I
Judasfeuer – christlicher Antijudaismus als „gelebtes Brauchtum“Dr. Andreas Rentz
Workshop II
16.30 Uhr
Empowerment und Engagement gegen Antisemitismus durch jüdische StudierendeMichael Movchin
Workshop III
16.30 Uhr
Das Projekt „Blickwechsel“. Engagement fördern und Vernetzung stärken gegen AntisemitismusStephan Schwieren
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Antisemitismus bekämpfen: Welche Bildung braucht es?Prof. Dr. Doron Kiesel
anschließend Begegnungen und Gespräche in den Salons
Mittwoch, 25. Oktober 2023
07.45 UhrAndacht in der Schlosskapelle
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrAntisemitismus bekämpfen – aber wie?Ein Werkstattbericht
Staatsminister a.D. Dr. Ludwig Spaenle MdL
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrEnterbung oder Anerkennung: Das Jüdische im ChristentumKirchenrat Pfr. Dr. Axel Töllner
11.30 UhrChristlichen Antisemitismus anklagen – Eine juristische PerspektiveLeitender Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger
12.30 UhrZusammenfassung und Ausblick
13.00 UhrMittagessen und Abschluss der Tagung
07.45 Uhr
Andacht in der Schlosskapelle
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Antisemitismus bekämpfen – aber wie?Ein Werkstattbericht
Staatsminister a.D. Dr. Ludwig Spaenle MdL
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Enterbung oder Anerkennung: Das Jüdische im ChristentumKirchenrat Pfr. Dr. Axel Töllner
11.30 Uhr
Christlichen Antisemitismus anklagen – Eine juristische PerspektiveLeitender Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger
12.30 Uhr
Zusammenfassung und Ausblick
13.00 Uhr
Mittagessen und Abschluss der Tagung

Referierende

Dr. des. Christine Chiriac, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung Wissen im Umbruch am Leibniz-Institut für Bildungsmedien/Georg-Eckert-Institut, BMBFVerbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“, Braunschweig
Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Berlin
Ariane Dihle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Sara Han M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc) an der Freien Universität Berlin/ Geschichts- und Kulturwissenschaften, BMBF-Verbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“
PD Dr. habil. Klaus Holz, Projektkoordination Verbundprojekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“ Evangelische Akademien in Deutschland e.V., Berlin
Prof. Dr. Rainer Kampling, Verbundkoordinator „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus. Forschung, Analyse und Vermittlung“ (BMBF Verbundprojekt), Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Doron Kiesel, Soziologe und Erziehungswissenschaftler, Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland, Berlin
Michael Movchin, Vorsitzender des Verbands Jüdischer Studenten in Bayern e.V., München
Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg, Leiterin der Jüdischen Gemeinde Hameln e.V.
Dr. Andreas Rentz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Zentrum für Holocaust-Studien im Institut für Zeitgeschichte München-Berlin Sandra Rokahr, Antisemitismusforscherin, PhD-Studentin an der Universität Passau
Dr. Nora Andrea Schulze, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
Oberstaatsanwalt Michael Schrotberger, Leitender Oberstaatsanwalt als ständiger Vertreter des Generalstaatsanwaltes in Nürnberg, Antisemitismusbeauftragter der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg
Stephan Schwieren, pädagogischer Mitarbeiter beim Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement in Bayern e.V. in Nürnberg und leitet dort das Projekt „Blickwechsel“
Dr. Ludwig Spaenle, Staatminister a.D., Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, München
Kirchenrat Pfr. Dr. Axel Töllner, Beauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für christlich-jüdischen Dialog beim Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau

Preise & Informationen

Veranstaltungsleitung
Pfr. Udo Hahn, Evangelische Akademie Tutzing

Organisation & Information
Isabelle Holzmann, E-Mail: holzmann@ev-akademie-tutzing.de; Tel. 08158 251-121. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular. Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme.
Anmeldeschluss ist der 11. Oktober 2023.
 
Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 16. Oktober 2023 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen finden Sie hier.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):

Vortragsgebühr                                                  45.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)

Vollpension
– im Einzelzimmer                                           229.–
– im Zweibettzimmer                                       185.–
– im Zweibettzimmer als EZ                            253.–
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung           10.–
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)   92.–


Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Verpflegung
Gerne bietet Ihnen unsere Küche gegen 10.– € Aufpreis pro Person & Veranstaltung bei veganer Ernährung, Unverträglichkeiten oder Allergien ein darauf abgestimmtes Essen an. Bitte teilen Sie uns dies verbindlich mit Ihrer Anmeldung mit.

Preisnachlass
Auszubildende, Schüler:innen, Student:innen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent. Journalist:innen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu
Schlosseuro / Datenschutz / AGB / E-Mobilität und Anreise finden Sie unter "Service" auf dieser Website.
 
Bildnachweis: © ma eat archiv

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.   

E-MOBILITÄT
Die E-Ladesäulen der Akademie befinden sich auf dem Parkplatz P2.
Die Karten dafür erhalten Sie an der Rezeption.