LIEBE FREUNDINNEN
UND FREUNDE DES TUTZINGER SALONS,
zum Internationalen Frauentag am 8. März lädt uns die Regisseurin Vera Botterbusch zu einer filmischen Begegnung mit Caroline Schlegel-Schelling ein. Diese außergewöhnliche Frau entschied sich jung verwitwet für ein selbstbestimmtes Leben ausgerechnet in Mainz, wo wenig später die erste Republik auf deutschem Boden ausgerufen wurde. Das Freiheitsversprechen der Französischen Revolution auch für die Frauen einzulösen, forderte um diese Zeit energisch und in aller politischen Konsequenz Olympe de Gouges, die mit dem Leben dafür bezahlte. Caroline war viel weniger politisch-agitatorisch, lebte ihre Emanzipation vor allem, indem sie den bekanntesten Literaten der Zeit auf Augenhöhe begegnete und den Mut hatte, auch als Frau Leben und Lieben nach ihren Wünschen zu gestalten.
In dem 45-minütigen Film, der 1998 für das Bayerische Fernsehen entstanden ist, betreibt die Münchner Autorin und Regisseurin Vera Botterbusch im Rahmen einer Spielhandlung eine Art Spurensuche und Würdigung eines außergewöhnlichen Frauenlebens. Eine Literaturstudentin und ein Philosophiestudent reisen an die Lebensorte von Caroline Schlegel-Schelling, deren letzte Station München war.
Ihr bewegtes Leben hat Caroline zuvor unter anderem in die Mainzer Republik geführt, nach deren Niederschlagung sie 1793 für einige Monate auf der Burg Königstein inhaftiert wurde. Es folgen Jahre, in denen sie als Ehefrau von August Wilhelm Schlegel zur weiblichen Bezugsfigur des literarisch-geistigen Zentrums von Deutschland in Jena wird. Immer noch konsequent ihren Traum vom Lebens- und Liebesglück verfolgend, lässt sie sich von Schlegel scheiden und heiratet den jungen Philosophen Friedrich Schelling. Sie begleitet ihn nach Würzburg und München, wo sie 46-jährig an der Ruhr stirbt.
Herzliche Einladung zu einem Salonabend im Zeichen einer ungewöhnlichen Biographie!
Dr. Ulrike Haerendel
Studienleiterin
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