Boreout

Boreout

20. - 22. Januar 2017

Inhalt

„ICH STERB‘ VOR LANGEWEILE.“ „DANN TU‘ DOCH MAL WAS!“ „WIE DENN? ICH KANN NICHT."

So vor sich hinleben, verspielt auf dem Trottoir im Pflastermuster springen, ein Holzstöckchen am Lattenzaun entlang rattern oder – patsch! – eine Pfütze spritzen lassen: Wer wäre nicht auf allerhand Blödsinn zum Zeitvertreib gekommen. Was echte Streiche sind, solche Kreativität wird nicht selten aus Langeweile geboren. Ja, die Literatur singt bis heute ihr Lob auf Müßiggang, Spleen, Faulheit, Flanerie und Tagtraum.

Boreout scheint hingegen ganz anders zu sein. Fern von schelmischer Kurzweil, sich die Zeit tot zu schlagen, droht einen eine bleierne Zeit umzubringen, gähnende Leere zu verschlingen. Innere Impulse? Äußere Reize? Keine Chance. Wie versteinert, nur mehr aus erstarrter Unruhe bestehend, animiert einen nichts mehr. Wen keine Attraktivität mehr erweckt, der erleidet den furchtbaren Sog, diese lähmende Macht von Sterbenslangeweile sprichwörtlich. Wie kann das inmitten einer überbordenden Fülle allerorten sein?
 
Burnout ist bislang die Musterkrankheit für die ehrgeizige Selbstverausgabung. In der heroischen Depression zählen Stress, Überlastung, Hektik, Anerkennungssucht oder Erfolgsgier als Zeugnisse einer soldatischen Hingabe an das Soll, die Firma, den Chef, die Arbeit als Droge. Auf der Überholspur ignoriert man alle Warnsignale von Leib, Geist und Seele – bis zum Crash.
 
Boreout schlägt anders zu, freilich nicht minder leidvoll. Unterforderung, Leerlauf, bloßes Funktionieren ohne Sinn, mediale Zerstreuung oder blinder Konsum – aus vermeintlich harmlosen Formen freudloser Jobs und zäher Zeiten entwickeln sich laut Umfragen zunehmend krankmachende Monotonien. Anfangs mogelt man sich noch mit Routinen durch. Man verdrängt, verleugnet. Dass schon lange nichts mehr prickelt? Ach,  das ist doch normal, überall. Und wenn nicht? Dann mit Risiko, Event, extremem Kick sich stimulieren, wieder spüren?
 
 Was also ist Boreout? Wie kommt es dazu? Was kann man tun, gegen Angst, Mangel an Vitalität, das Schwinden an Intensität, den Ausfall von Intimität? Wie kriegt man wieder Lust auf’s Loslegen?
 
Es ist die ewige Frage nach dem guten, maßvollen Leben, zu der wir alle Interessierten sehr herzlich einladen.

Pfr. Udo Hahn, Direktor, Evangelische Akademie Tutzing
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungs-Programm

Freitag, 20. Januar 2017
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrBoreout?Wenn einem der Appetit auf’s Leben vergeht
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
19.15 UhrZwischen Burnout und Boreout Eine spürbar praktische Einführung
Corinna Angela von Giese
20.00 UhrMacht kaputt, was uns kaputt macht: „Themroc“ – der französische Skandalfilm gegen den alltäglichen Trott (Frankreich, 1966)Moritz Holfelder
Gespräche in GruppenGeselligkeit in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Boreout?Wenn einem der Appetit auf’s Leben vergeht
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner
19.15 Uhr
Zwischen Burnout und Boreout Eine spürbar praktische Einführung
Corinna Angela von Giese
20.00 Uhr
Macht kaputt, was uns kaputt macht: „Themroc“ – der französische Skandalfilm gegen den alltäglichen Trott (Frankreich, 1966)Moritz Holfelder
Gespräche in GruppenGeselligkeit in den Salons
Samstag, 21. Januar 2017
07.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
Katharina Hirschbrunn
09.00 UhrMuse oder Todsünde? Langeweile als Ereignis der Medien
Dr. Martin Roussel
10.00 UhrLeben – Sinn – Gesundheit Ein Werkstattbericht
Dr. Martin Kuse-Isingschulte
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrLangeweile und Aggression in der Beziehung/EheDr. phil. Dipl. Psych. Wolfgang Schmidbauer
12.30 UhrMittagessen
14.30 Uhr„Die Angst der Satten“ (Film)Hungerstreik als Gegenpol zum Boreout
Prof. Dr. Christina von Braun
15.30 UhrKaffeepause
16.00 UhrVon der Verzweiflung zur Musik Chaotische Leere in Harmonie verwandeln?
Karl Bruckmaier
17.00 UhrAufbruch in die Stille Heinz Zak
18.00 UhrAbendessen
20.00 UhrMelancholie nach Noten Musik in der Schlossdiele
Thomas Bouterwek
Geselligkeit in den Salons
Bernd Hess
07.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
Katharina Hirschbrunn
09.00 Uhr
Muse oder Todsünde? Langeweile als Ereignis der Medien
Dr. Martin Roussel
10.00 Uhr
Leben – Sinn – Gesundheit Ein Werkstattbericht
Dr. Martin Kuse-Isingschulte
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Langeweile und Aggression in der Beziehung/EheDr. phil. Dipl. Psych. Wolfgang Schmidbauer
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
„Die Angst der Satten“ (Film)Hungerstreik als Gegenpol zum Boreout
Prof. Dr. Christina von Braun
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Von der Verzweiflung zur Musik Chaotische Leere in Harmonie verwandeln?
Karl Bruckmaier
17.00 Uhr
Aufbruch in die Stille Heinz Zak
18.00 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
Melancholie nach Noten Musik in der Schlossdiele
Thomas Bouterwek
Geselligkeit in den Salons
Bernd Hess
Sonntag, 22. Januar 2017
07.45 Uhr Gottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.00 Uhr Gegen die Langeweile – die Faszination des Bösen in der KunstProf. Dr. Bernd Scheffer
10.00 UhrMotion & EmotionNull Zeit für Langeweile - durch Unruhe Ruhe erfahren
Thomas Kuttruf
11.00 UhrSpaziergang
11.30 UhrSich treiben lassen Klaus Röder
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
07.45 Uhr
Gottesdienst in der Schlosskapelle
Pfr. Udo Hahn
09.00 Uhr
Gegen die Langeweile – die Faszination des Bösen in der KunstProf. Dr. Bernd Scheffer
10.00 Uhr
Motion & EmotionNull Zeit für Langeweile - durch Unruhe Ruhe erfahren
Thomas Kuttruf
11.00 Uhr
Spaziergang
11.30 Uhr
Sich treiben lassen Klaus Röder
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Prof. Dr. Christina von Braun, Kulturwissenschaft, Humboldt Universität zu Berlin
Karl Bruckmaier, Regisseur, Autor, München
Corinna-Angela von Giese, Kommunikationskunst, Mediation & Klärungen, Konflikt- und Stressmanagement, München www.kommunikations-kunst.com
Moritz Holfelder, Journalist, Redakteur, Filmkritiker, Bayerischer Rundfunk, München
Dr. Martin Kuse-Isingschulte, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Praxis in München
Thomas Kuttruf, eh. Motorrad-Rennfahrer, Leiter Public Relation, KTM Motorcycles, Mattighofen/Austria
Klaus Röder, Dokumentarfilmer, u.a. BR Fernsehen, Redaktion Unter unserem Himmel, Hohenschwangau
Dr. Martin Roussel, Germanistik und Kulturwissenschaft, Universität zu Köln
Prof. Dr. Bernd Scheffer, Literatur- und Medienwissenschaft, LMU München
Dr. phil. Dipl. Psych. Wolfgang Schmidbauer, Psychoanalytiker, Autor, Supervisor, München
Heinz Zak, Extrembergsteiger, Autor, Fotograf, Scharnitz/Austria

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Evangelische Akademie Tutzing

Tagungsorganisation
Maria Wolff, Telefon: 08158 251-123, Telefax: 08158 99 64 23 E-Mail: wolff@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte, per E-Mail (Tagungsorganisation) oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich.  Anmeldeschluss ist der 13. Januar 2017.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 13. Januar 2017 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung.  Zu Ihrer Buchung empfehlen wir  den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise
für die gesamte Tagungsdauer:                                    €
Teilnahmebeitrag                                                      75.–
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)          49.–
Vollpension
– im Einzelzimmer                                                 166.– 
– im Zweibettzimmer                                             122.–
– im Zweibettzimmer als Einzelzimmer                182.–
Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                10.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Cash. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitslose erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Bei Inanspruchnahme des Preisnachlasses schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises zu.

Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
Stiftung Schloss Tutzing
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie darüber hinaus der Stiftung einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus.

Verkehrsverbindungen
Für die Planung Ihrer Anreise nutzen Sie bitte das Portal  Greenmobility auf unserer Homepage. Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab München Hbf: S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: 10 Minuten. Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis Starnberg, von Starnberg auf der B2 bis Traubing, dort links nach Tutzing. Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (vollen, nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.

Bildnachweis: ma eat archiv Tagungsnummer: 0312017
Literaturtipp Betrand Russell, Lob des Müßiggangs, dtv 2016 Tom Hodgkinson, Anleitung zum Müßiggang, zweitausendeins 2004 Charles Baudelaire, Fleurs du Mal/Blumen des Bösen, dtv 1997 ff

Ort & Anreise

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.