„MEIN TOD GEHÖRT MIR!“
Stammtischparole
Autonomie gilt als eine der vornehmsten und wichtigsten Errungenschaften der Moderne. Spätestens seit der Aufklärung – und dann nochmals im Gefolge der Diktatur im letzten Jahrhundert – hat sich ein Bewusstsein dafür durchgesetzt, dass der Einzelne in seinen Entscheidungen frei und unabhängig sein soll und darf. Selbst die Menschenwürde wird oft direkt mit dem Recht auf Autonomie verknüpft. Auch die Hospizbewegung hat eine ihrer Wurzeln in dem Bestreben, Wunsch und Willen der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen.
Gleichzeitig jedoch setzen wir im Kontext von Hospizbewegung und im Blick auf eine sorgende Gesellschaft auf Werte wie Fürsorge und Gemeinschaft. Keiner lebt für sich allein und keiner soll für sich allein sterben müssen. Auch diese Werte sind zentral und dienen dem Schutz der Würde von Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen.
Beteiligte und Betroffene erleben diesen Gegensatz manchmal als ethisches Dilemma, als unauflöslichen Widerspruch oder gar als Zerreißprobe. Der Fachtag Ethik wird sich diesem Thema intensiv widmen. Autonomie wird aus philosophischer, medizinisch-psychiatrischer und theologischer Sicht reflektiert werden. An praktischen Beispielen des gegenwärtigen Hospiz- und Palliativalltags (Betreuung, Advance Care Planning, Umgang mit Sterbewünschen) wird die Frage nach der Autonomie in Workshops diskutiert. Aus dem Alltag einer Palliativstation wird in einem abschließenden Referat der tägliche Umgang mit diesem Spannungsbogen beschrieben.
Wir laden herzlich zum 5. Fachtag Ethik ins Schloss Tutzing ein.
Dr. Thomas Binsack, Bayerische Stiftung Hospiz
Pfr. Frank Kittelberger, Evangelische Akademie Tutzing
Diesen Fachtag führt die Evangelische Akademie Tutzing in Kooperation mit der Bayerischen Stiftung Hospiz durch: www.bayerische-stiftung-hospiz.de