SELBSTIRONISCH, LEBENSKLUG UND LEBENSLUSTIG
Wer jemals einen Abend mit Hubertus Meyer-Burckhardt verbrachte, seine Lesungen aus dem Bestseller „Diese ganze Scheiße mit der Zeit" und „Frauengeschichten" erlebt hat, weiß, dass der TV-Produzent, Autor und Gastgeber der NDR Talkshow ein vergnügter und tiefsinniger Plauderer ist. Ein Flaneur durchs Leben, der die seltene Gabe der Unterhaltsamkeit mit kluger Rhetorik und einer großen (Herzens-) Bildung verbindet.
Auch das Thema Glaube ist ihm wichtig. Er beschreibt sich „als einen Suchenden". Auf die Frage, ob es Gott gibt, antwortete er einmal in einem Interview kurz: „Ich hoffe." In seinen Lesungen berichtet er von den Dingen des Lebens. Und mit entwaffnender Offenheit konfrontiert er sein Publikum mit den Grenzen des menschlichen Daseins. „Meine Heimat ist die Sehnsucht", sagt er. Über viele Jahre habe er das trügerische Gefühl gehabt: Zeit sei ein unbegrenztes Gut. Seit der Krebsdiagnose ist das anders. „Nie zuvor", sagt er, „ist mir so bewusst gewesen, wie wertvoll unsere knapper werdende Lebenszeit ist: Unser Leben ist ein Geschenk."
Bei seinen Lesungen kommt er mit Menschen ins Gespräch auch über ein Thema, zu dem die Kirchen – nicht nur bei Trauerfeiern – einiges sagen könnten: „Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen" (Psalm 90, 15) und „Alles hat seine Zeit" (Prediger 3). Zuweilen hat er aber den Eindruck, dass die Kirche gerade bei diesen Themen sprachlos geworden ist. Er selbst spricht darüber im Plauderton, mit Selbstironie, lebensklug und lebenslustig, scherzhaft und manchmal schmerzhaft. Und bekennt: „Ich bin wirklich einer, der um den Glauben ringt."
Zur Lesung mit Hubertus Meyer-Burckhardt aus eigenen Geschichten, Anekdoten und Einsichten laden wir herzlich in das Schloss Tutzing ein.
Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Claudia Steinke, Koordination, Ökumenischer Unterstützerkreis Tutzing