Kammermusik der Wiener Klassik im Spannungsfeld zwischen privaten Gelegenheitswerken und anspruchsvoller Konzertmusik – dies zeigt das charmante Programm für Bläser und Streicher auf exemplarische Weise. Dilettierende Flötisten aus dem Umfeld von Mozarts Mannheim-Aufenthalt 1777 und Haydns zweiter London-Reise 1794 waren die Auftraggeber für das D-Dur-Flötenquartett und das C-Dur-Divertimento. Den Oboenpart seines F-Dur-Quartetts dagegen schrieb Mozart 1781 einem der besten Oboisten seiner Zeit, Friedrich Ramm, auf den Leib – wohl als Dank für seine vorzüglichen Leistungen bei der Uraufführung des Idomeneo in München. Ganz anderes schwebte Beethoven mit seinem Opus 9 vor: Mit ihrer Emphase und den geweiteten Dimensionen verkörpern die drei Streichtrios einen Typus Kammermusik, der nicht mehr Nebenprodukt, sondern eine gewichtige Ansprache an den Kenner ist. Höhepunkt der Trias: das Dritte Trio in c-Moll.
BRSO