Plurale wissenschaftliche Perspektiven - Vorstellungen zukünftigen Zusammenlebens
Dürresommer, Fridays for Future, Unwetterkatastrophen – die Klimakrise kann nicht mehr ignoriert werden. Das Bewusstsein für die Gefahr wächst in Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik. Doch noch immer mangelt es an konkreten Ansätzen, mit denen die im Pariser Klimaabkommen formulierten Ziele auch sicher eingehalten werden können. Zunehmend besteht Einigkeit darüber, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Doch die Gestaltung des Weges hin zu Zielen wie diesem hängt entscheidend von den Grundannahmen und Werten ab, von denen ausgegangen wird.
Welche Bedeutung kommt technologischem Fortschritt bei der Verhinderung der Klimakatastrophe zu und welche Rolle könnten individueller und kollektiver Verzicht spielen? Diese Fragen wurden in den vergangenen Monaten diskutiert – auch über die wissenschaftliche Community hinaus. Wer trägt die Hauptlasten der Veränderung? Wie können Arbeitsplätze gesichert, wie kann Mobilität gewährleistet werden?
Zentral sind dabei strategische Fragen: Welche der zur Verfügung stehenden klimapolitischen Instrumente sollten wir favorisieren? Ordnungsrecht oder die Bepreisung von Emissionen? Welche Bereiche und Sektoren sind entscheidend? Wie lassen sich Partizipation und Akzeptanz sichern, globale Wirtschaft nachhaltig organisieren und Investitionen in zukunftsträchtige Innovationen sicherstellen?
Wir möchten diese und weitere zentrale Kontroversen rund um den Klimaschutz aufgreifen und diskutieren, ohne in die üblichen Schablonen und Grabenkämpfe zu verfallen. Vielmehr soll die Tagung Reflexionsräume für ein tiefergehendes Nachdenken über grundlegende Prämissen, Konzepte und Strategien eröffnen. Gleich einem roten Faden zieht sich dabei der Dialog zwischen vier Ansätzen durch die Veranstaltung: zwischen Postwachstum und Umweltökonomik, Ökologischer Ökonomik und Feministischer Ökonomik. Einen weiteren Schwerpunkt bildet dabei die Frage nach dem Selbstverständnis und der Rolle von Wissenschaft und Politikberatung.
Zum Austausch laden wir insbesondere Agierende aus diesen Bereichen, aber auch alle Interessierten ganz herzlich ein. Die Konferenz gibt Raum für ein Nachdenken, für das im Alltag oftmals die Zeit fehlt und für einen ergebnisoffenen Austausch, um klimapolitische Antworten für ein nachhaltiges Zusammenleben zu finden.
Dr. Marc Frick
Forschungsbereich „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“, ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim
Katharina Hirschbrunn
Studienleiterin für Wirtschaft und Arbeitswelt, Nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing