“Imagine – Impulse für eine bessere Welt” lautete der Titel der Tagung zum 75. Bestehen unserer Akademie. Dazu hatten wir aus allen Referaten des Hauses Gäste eingeladen, die uns Gedanken und Ideen mit Vision auf den Weg geben. Ein Eindruck in Bildern.
Das Programm der Tagung kann man unter diesem Link abrufen.
Den ausführlichen Bericht zur Tagung können Sie hier nachlesen.
(Alle Fotos: Haist/ eat archiv)
Aufmacherbild: Prof. Dr. Alice Lagaay, Vertretungsprofessorin für Ästhetik und Kulturphilosophie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, während ihres Impulses zum Thema “Seinlassen, Nicht-tun, Schweigen, Scheitern… – Warum die Welt dadurch besser wird”
Akademiedirektor Udo Hahn hieß am Abend des 23. September die Teilnehmenden der Veranstaltung herzlich an der Evangelischen Akademie Tutzing willkommen. Das Auditorium war gut besucht: etwa 80 Personen füllten die “Rotunde”, das Herzstück der Akademie.
Die russische Kulturwissenschaftlerin, Germanistin und Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa ist Gründungsmitglied der internationalen Nichtregierungsorganisation “Memorial” (Moskau). Sie schilderte zum Auftakt der Tagung die Entwicklung in der Geschichtserzählung der russischen Regierung und die Gestaltung von Politik über historische Narrative.
Der Journalist und Autor Georg Mascolo leitete von 2014 bis 2022 die Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. Er wurde live aus Hamburg zugeschaltet und sprach über “Corona & Krieg – Journalismus in Zeiten der Disruption”. Moderiert wurde das Panel von Dorothea Grass, Studienleiterin und Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Flammendes Plädoyer für die Gleichzeitigkeit politischer Verantwortung als auch den Eigenwert von Kunst und Kultur: Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner ist Kulturmanager, Kurator, Dramaturg und Autor und Leiter der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände im Geschäftsbereich der Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg. Er richtete seinen Fokus auf den Stellenwert von Erinnerungskultur, dem Erlebbarmachen von Bildungsinhalten auf intuitiver Ebene und den Umgang von historischen Orten.
Die Virologin Prof. Dr. Ulrike Protzer ging in ihrem Vortrag auf den Nutzen von Impfstoffen ein. Sie äußerte sich kritisch gegenüber dem Vordringen des Menschen in die Lebensräume von Tieren. Für eine bessere Welt müsse “die Umwelt intakt bleiben”. Das anschließende Gespräch mit dem Publikum moderierte Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer und Studienleiter im Referat Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care.
Die Aktivistinnen Anja Paolucci und Sonja Ziegler von Fridays for Future engagieren sich im Kampf gegen die Erderwärmung und für mehr Klimagerechtigkeit. Im Gespräch mit dem Publikum und unter der Moderation von Julia Wunderlich, Leiterin des Referats Jugendpolitik & Jugendbildung (Junges Forum), forderten sie ein Anheben der Klimaziele sowie ein aktives Einfordern der Ziele, die bisher bereits festgelegt wurden.
Philosophie und Performance: Prof. Dr. Alice Lagaay, Vertretungsprofessorin für Ästhetik und Kulturphilosophie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, schlug einen radikalen Perspektivwechsel vor. Sie ist davon überzeugt: Die Welt kann auch durch Seinlassen, Nicht-tun, Schweigen und Scheitern ein besserer Ort werden. Das anschließende Gespräch moderierte Alix Michell, Studienleiterin für Kunst, Kultur, Digitales und Bildung.
“Das Unerwartete zulassen. Zur Rolle des christlichen Glaubens für die Gesellschaft” lautete der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Reiner Anselm. Der Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität begreift Offenheit für das “Das Neue” als essenziellen Bestandteil des christlichen Glaubens.
Dr. Martin Waßink (Bild), Studienleiter für Wirtschaft und Arbeitswelt sowie Nachhaltige Entwicklung, führte durch das Gespräch mit Prof. Dr. Walter Ötsch, Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz, der sich digital aus Linz zur Tagung hinzuschalten konnte. Ötsch wandte sich in seinem Vortrag gegen die “Ökonomisierung der Gesellschaft” und eine “Dominanz des Marktdenkens”. Er tritt ein für eine plurale Ökonomie und fordert ein neues Konzept von Kreativität von den heutigen Ökonominnen und Ökonomen.
Der Literaturwissenschaftler, Philosoph und Theologe Dr. Boniface Mabanza Bambu ist davon überzeugt, dass sich sein Heimatkontinent aus der strukturellen Verflechtung mit den Industriestaaten Europas und der USA lösen muss, um eine Zukunft zu haben. Mit ihm sprach Katharina Hirschbrunn, Studienleiterin im Referat für Wirtschaft, Arbeitswelt und Nachhaltige Entwicklung.
Der Kabarettist Christian Springer ist überzeugt: “Man muss das Gestern und das Vorgestern anschauen, um das Morgen zu verstehen”. Er ließ die Teilnehmenden nicht nur mit einem Lachen, sondern auch nachdenklich zurück. Springer schloss zum Ende des Tagungswochenendes thematisch den Kreis zum Auftakt mit der Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa und wünschte sich, dass die Menschen Briefe an den russischen Staatschef Wladimir Putin schreiben und ihn darin zur Kapitulation aufforderten.
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