Trauer um „Schnulzenpfarrer“ Günter Hegele
Ostern feierte er seinen 90. Geburtstag. Jetzt ist Günter Hegele gestorben. Er war von 1957 bis 1960 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Tutzing.
Seine Liebe galt der Musik. Er schätzte die Klassik, das Geistliche – und den Schlager. In der evangelischen Kirche gilt er als Begründer der Pop-Theologie. Wobei er auch viel Gegenwind bekam. Doch das störte ihn nicht. „Umtriebig“ etikettierte die FAZ den Theologen, der auch als „Schnulzenpfarrer“ bekannt und gefürchtet war. In der Geschichte der Evangelischen Akademie Tutzing hat er einen festen Platz: 1960 entwickelte er ein Preisausschreiben für neue religiöse Lieder. Es entstanden eine Vielzahl vom Schlager inspirierte Lieder, die auch auf dem säkularen Markt funktionierten. Das gilt vor allem für das „Danke“-Lied von Martin Gotthard Schneider, das den ersten Platz belegte. Gesungen vom Botho-Lucas-Chor, war das Lied 1963 sechs Wochen lang der Nummer-1-Hit in Deutschland. Kein anderes Kirchenlied hat dies je erreicht. Durch den Wettbewerb bekannt geworden ist seinerzeit auch das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Beide sind heute fester Bestandteil des Evangelischen Gesangbuchs.
Nach seiner Tätigkeit als Studienleiter war Günter Hegele Studentenpfarrer in München. Von 1967 bis 1976 leitete er eine Jugendbildungsstätte im Rheinland. 1976 wurde er Professor für Praktische Theologie an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe. Seinen Ruhestand verbrachte er in Landau/Pfalz, wo er jetzt starb.
Bild: Günter Hegele im April 2019. (Foto: privat)
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