Schule und Digitalisierung sind auch in Jugendbüchern keine Freunde
Die Jugendliteratur spiegelt den schleppenden Digitalisierungsprozess an den Schulen, schreibt die Literaturwissenschaftlerin Anika Ullmann in einem Beitrag für den “Rotunde-Blog” der Evangelischen Akademie Tutzing. In einem Bereich jedoch lässt die Digitalisierung den Jugendbuchheldinnen und -protagonisten Flügel wachsen – nämlich dann, wenn sie zum aktivistischen Element wird.
“Die eher schleppende Implementierung von digitalen Lernangeboten im Zuge der Corona-Pandemie verdeutlicht, dass die Beziehung von Schule, digitaler Technologie und Konstruktionen jugendlicher Bedürfnisse auch 20 Jahre nach Prenskys enthusiastischem Aufruf zu didaktischem Umdenken noch von Spannungen geprägt ist.” Die Literaturwissenschaftlerin Anika Ullmann erinnert in ihrem Blogbeitrag “Die Leerstelle, die zum Raum für Aktivismus wird” an den Begriff der “Digital Natives”, der vor 20 Jahren von dem US-amerikanischen Lehrer, Autor und Manager Marc Prensky gefunden wurde.
In ihrem Beitrag schildert Ullmann die Beziehung von Schule und Digitalisierung, wie sie sich in der Jugendliteratur spiegelt: als „Leerstelle oder negativ gezeichnet“. Wenn digitale Bildung stattfindet, dann als Science-Fiction-Szenario. Die Nutzung digitaler Medien, gehe “meist mit dem Verfall des Sozialen einher”, so Ullmann.
Die Autorin berichtet in ihrem Beitrag auch von einem aktuell als beinahe prophetisch gehandelten Jugend-Comic aus dem Jahr 1997, in dem die Protagonistin im Teenageralter im Jahr 2021 via Home-Schooling unterrichtet wird – und sich nach sozialer Nähe sehnt.
Neben weiteren Problemfeldern wie etwa medieninkompetentem Lehrpersonal, Überwachungstechnologien und dem Verlust des Privaten sei in den vergangenen Jahren ein weiteres Element hinzugekommen: digitale Technologien als ermächtigende Kraft, die “Wahrheit-Sprechen und Widersprechen ermöglichen.”
“Im Kontext aktivistischer Bemühungen in der Jugendliteratur wird digitale Technologie schließlich zu einem Weg, die eigene Stimme zu erheben.”, schreibt Anika Ullmann, die im Mai während der Online-Tagung “Engagiert! Kinder- und Jugendliteratur heute” zu diesem Thema ausführlich referieren wird.
Den kompletten Text lesen Sie in unserem Rotunde-Blog.
Hinweise:
Die Autorin des Beitrags wird am 15. Mai 2021 im Rahmen der Tagung „Engagiert! Kinder- und Jugendliteratur heute“ zum Thema “They’ve got water cannons. We’ve got code.” referieren. Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.
Der Beitrag ist zugleich Gastkolumne im Mai-Newsletter der Akademie. Er erscheint am 30. April 2021. Sie können den monatlichen Newsletter unter diesem Link abrufen und wenn Sie möchten, auch abonnieren.