Schloss Tutzing – Ein Ort der Kunst

von Pressestelle × am 29. März 2014

Spanien feiert dieses Jahr den vierhundertsten Todestag von El Greco. El Greco – zu deutsch: Der Grieche – hieß eigentlich Domínikos Theotokópoulos. Er wurde 1541 auf Kreta geboren und starb 1614 im spanischen Toledo. Seine künstlerische Arbeit begann er auf der besagten griechischen Insel mit der Ausbildung zum Ikonenmaler. Danach malte El Greco hauptsächlich Bilder mit religiösen Themen, selten einmal eine griechische Landschaft. In der Alten Pinakothek in München kann man heute noch sein Gemälde „Entkleidung Christi“ bewundern.

„Schön und gut“, werden Sie sagen. „Aber was hat das alles mit der Evangelischen Akademie Tutzing zu tun?“ „Einiges“, werden wir entgegnen. Denn in den Jahren von 1921 bis 1930 gehörte Schloss Tutzing – seit 1947 Sitz der Evangelischen Akademie Tutzing – dem genialen Kunstsammler und Kunsthändler Marcel von Nemes. Er gehörte ohne Zweifel zu den originellsten Persönlichkeiten unter den Tutzinger Schlossherren. Seine Heimat waren die Galerien, Museen und Auktionen der europäischen Kunstszene. Und als Wiederentdecker von El Greco fand er sogar Eingang in die Kunstgeschichte.

Wie kam es dazu? Nemes reiste mehrfach nach Spanien, stöberte dort die Gemälde von El Greco auf, kaufte sie und fügte sie seiner Sammlung hinzu. Darunter befanden sich so wesentliche Werke des Meisters wie „Unbefleckte Empfängnis“ und „Kreuztragung Christi“. Marcel von Nemes lebte auf großem Fuß und so musste er immer einmal wieder Teile seiner Sammlung veräußern. Über den Pariser Kunsthandel verkaufte er zehn El Grecos und 112 alte Meister. Oska Kokoschka porträtierte Nemes 1928 zwei Jahre vor dessen Tod; damals hatte er in seiner großen Sammlung immer noch ein Gemälde El Grecos, aber vor allem noch seine gesammelten Stoffe.

„Und die Evangelische Akademie Tutzing? Besitzt sie etwa noch einen El Greco?“ Leider nein. Nach dem Tod von Marcel von Nemes wurde im Juni 1931 die Sammlung Nemes in München versteigert. Testamentarisch hatte Marcel von Nemes verfügt, dass der Reinerlös für eine Reihe von Stiftungen sowie für notleidende Künstler, Schriftsteller und Journalisten bestimmt sei.

Wer zu den Feierlichkeiten, Ausstellungs- und Aktivitätenprogrammen rund um El Greco nicht ins spanische Toledp reisen kann, dem sei die offizielle Website El Greco 2014 (www.elgreco2014.com) anempfohlen.