Bischöfe: Kirche muss neue Wege zu den Menschen finden
Die Kirchen müssen nach Überzeugung der Bischöfe Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm nach Wegen suchen, wie sie die Menschen wieder neu mit ihrer Botschaft erreichen können. Voraussetzung dafür sei eine grundlegende “geistliche Erneuerung” der Kirche, sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm am Dienstagabend bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing (Landkreis Starnberg). Die Menschen müssten wieder die ansteckende Kraft der biblischen Botschaft erkennen, die ihnen auch zeige, wie sie mit existenziellen Fragen wie Tod, Schuld, Vergebung und Buße umgehen können.
Zu der Neuorientierung gehöre aber auch das öffentliche Zeugnis, das “hinausstrahlt aus dem Kirchenraum”. Dabei sei es nicht Aufgabe der Kirche, aktuelle Politik zu machen, sondern eine “Grundorientierung” in das öffentliche Leben einzubringen, betonte Bischof Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Außerdem sollte die Kirche vermehrt “Begegnungsräume” bieten, sagte Bedford-Strohm. Mit diesen Kontakt-Möglichkeiten könnten dann auch Vorurteile gegenüber Muslimen abgebaut werden, weil sich hier “echte Menschen” treffen und man sein Wissen nicht mehr nur über Fernsehbilder eines kriegerischen und aggressiven Islamismus ziehe.
Wie Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), ergänzte, muss die Kirche den Menschen mehr Unterstützung für ihre eigene Lebensgestaltung und vor allem in konkreten Notlagen geben. Deshalb kümmere sich die Dachorganisation von mehr als 70 Millionen lutherischen Christen in rund 80 Ländern um 2,4 Millionen Flüchtlinge.
Nach den Worten von Kardinal Marx muss sich die Erneuerung der Kirche immer an dem Wirken und der Person Jesu Christi ausrichten. Diese Orientierung verhindere, dass das Christentum zu einer allgemeinen “Zivilreligion” werde. Die Christen müssten sich dann auch nicht dem Zeitgeist anpassen, sondern könnten als “produktive Minderheit” in die Gesellschaft hineinwirken. Wenn diese Ausrichtung gelingt, “liegt die große Zeit der Christenheit vor uns”.
Eine Reform der Kirche dürfe jedoch nicht von den Bischöfen übergestülpt werden, sondern müsse gemeinsam mit den Gemeinden wachsen, sagte Marx. Der evangelische Bischof Bedford-Strohm empfahl als ersten Schritt für Reformen ein dichteres Netzwerk zwischen den Gemeinden. Die Gemeinden könnten sich so ergänzen und so intensiver auf die unterschiedlichen Zielgruppen und ihre Bedürfnisse eingehen.
Bei der gemeinsamen Tagung von Evangelischer Akademie Tutzing und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) befassen sich noch bis Donnerstag katholische und evangelische Bischöfe, Theologie-Professoren und Ökumene-Experten mit dem Thema “Reform im Katholizismus – Konfessionelle Selbst- und Fremdbilder”. (epd-Landesdienst Bayern)
Foto: Karl Kardinal Lehmann und Akademiedirektor Udo Hahn (v.l.) auf der Ökumenetagung “Reform im Katholizismus” (c) Schwanebeck
Die Predigt im Gottesdienst am 29. November in der Tutzinger Chistuskirche hielt der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich (Nordkirche, 4. v.l.). Neben Landesbischof Manzke und Bischof Feige wirkten LWB-Generalsekretär Dr. h.c. Martin Junge (Genf, 5. v.l.) und die Tutzinger Ortspfarrerin Ulrike Wilhelm (2.v.l) im Gottesdienst mit.
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Der Gottesdienst folgte der Liturgie „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ des LWB.
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Im Anschluss an den Gottesdienst fand unter dem Titel “Reform(ation) heute? Die Kirchen vor gemeinsamen Herausforderungen in einer sich verändernden Welt” vor den Tagungsgästen und zahlreichen Besuchern ein öffentliches Abendgespräch statt, das von Tilmann Kleinjung vom Bayerischen Rundfunk moderiert wurde.
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Kardinal Marx betonte, dass sich die Erneuerung der Kirche immer an dem Wirken und der Person Jesu Christi ausrichten müsse. Diese Orientierung verhindere, dass das Christentum zu einer allgemeinen “Zivilreligion” werde. Wenn diese Ausrichtung gelingt, “liegt die große Zeit der Christenheit vor uns”.
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Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB, re.), ergänzte, die Kirche müsse den Menschen mehr Unterstützung für ihre eigene Lebensgestaltung und vor allem in konkreten Notlagen geben.
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“Die Kirchen müssen nach Wegen suchen, wie sie die Menschen wieder neu mit ihrer Botschaft erreichen können”, sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm. Voraussetzung dafür sei eine grundlegende “geistliche Erneuerung” der Kirche.
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Professor Wolfgang Thönissens (li.) Vortrag fragte nach dem Stand von Ekklesiologie und Ökumene in der katholischen Kirche, sein evangelischer Kollege Professor em. Gunther Wenz referierte zur röm.-kath. Dogmenhermeneutik.
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Freuen sich über eine intensive und ertragreiche Gesprächsrunde: (v.li.n.re) Moderator Tilmann Kleinjung, Kardinal Reinhard Marx, Martin Junge, Landebischof Heinrich Bedford-Strohm und Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing.
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