Menschen auf der Flucht – eine Jahrhundertaufgabe

Momentan befinden sich etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie fliehen vor Kriegen, Militärdiktaturen, Umweltkatastrophen, Menschenrechtsverletzungen oder zunehmender Verarmung. Diese Ursachen sind nur schwer zu überwinden, und sie werden das 21. Jahrhundert prägen. Dessen ist sich Jürgen Micksch, seit 1994 Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland, gewiss.

In seinem Gastbeitrag für den heute erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing erklärt der promovierte Theologe, dass „Menschen erfinderisch sind, wenn es um das Überleben geht.“ Sie seien durch keine Ländergrenzen, Zäune oder Obergrenzen der Einwanderung aufzuhalten. Die gegenwärtig in den Aufnahmeländern weit verbreitete Abwehrhaltung, hält Micksch für fehl am Platze, denn in der Menschheitsgeschichte hätten Flüchtlinge in den Gastländern immer wieder Innovationen ausgelöst. „Bereits Abraham war ein Flüchtling und prägte den Monotheismus. Moses, Jesus oder Muhammad hatten ihre Fluchtgeschichten. Die Ausbreitung von Religionen und neuen Erkenntnissen erfolgte durch Flüchtlinge“, erklärt der Theologe.

Vor diesem Hintergrund sei es begrüßenswert, dass es doch eine Willkommenskultur in Deutschland gäbe, die weltweite Beachtung fände. Den Europäern vermitteln die Flüchtlinge, „dass sie Menschenrechte wie das Asylrecht weiterzuentwickeln und ihren Anteil an ungerechten Strukturen in der Welt zu erkennen haben“, so Micksch.

Dr. Jürgen Micksch war von 1984 bis 1993 stellvertretender Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing. Während dieser Zeit gründete er PRO ASYL und die Obdachlosenzeitung BISS. Seit 1994 ist Micksch Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland, wo er die Internationalen Wochen gegen Rassismus initiierte und das Abrahamische Forum und das Deutsche Islamforum gründete. 2014 wurde er geschäftsführender Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Die vollständige Gastkolumne von Dr. Jürgen Micksch finden Sie in unserem Blog: http://bit.ly/1MlUUTu

Dr. Jürgen Micksch
(Foto: Haist)

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