Marie-Luise-Kaschnitz-Preis für Anja Kampmann
Die Lyrikerin und Prosa-Autorin erhält den Literaturpreis der Evangelischen Akademie Tutzing. Die Verleihung wird Ende Mai / Anfang Juni 2024 in einer Tagung stattfinden, die sich eigens dem Werk von Anja Kampmann widmet.
Der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing geht 2024 an die Lyrikerin und Prosa-Autorin Anja Kampmann. Die 1983 in Hamburg geborene Schriftstellerin studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen Literturinstitut in Leipzig. 2011 begann sie für den Rundfunk zu arbeiten, 2016 erschien ihr Lyrik-Debüt “Proben von Stein und Licht” in der Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, 2017 folgte “Fischdiebe”, ein Band mit Prosaminiaturen. 2018 erschien ihr Roman “Wie hoch die Wasser steigen” ebenfalls bei Hanser. Der Roman wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert und in verschiedene Sprachen übersetzt. Ihr Gedichtband “Der Hund ist immer hungrig” erschien im Frühjahr 2021.
Anja Kampmann werfe in ihren Texten “Fragen auf, die uns alle angehen: Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Wie können wir überleben in einer Welt, in der unsere natürlichen Ressourcen ausgebeutet und unsere Landschaften systematisch zerstört werden?”, heißt es in der Begründung der Jury. Sowohl in ihrer Prosa als auch in ihrer Lyrik liege ein “einzigartiger Zauber”, an dem die Namensgeberin des Literaturpreises, Marie Luise Kaschnitz, “ihre helle Freude hätte”.
In ihrer Lyrik gebe sie in “atmosphärisch dichten, klingenden, zum Leuchten gebrachten Bildern” der Welt etwas zurück, was ihr endgültig abzugehen drohe: Schönheit. Über ihren Roman “Wie hoch die Wasser steigen” schreibt die Jury: Hier werde “die gottverlassene Arbeitswelt auf einer Bohrinsel mit dem zerbrechlichen Klang der Welt verwoben, die Entfremdung moderner Arbeitsverhältnisse mit einem irisierenden Spiel der Erinnerung und der aus ihr entstehenden Suche nach einem Ort der Zugehörigkeit und des Bleibens.”
Zur Jury des Marie-Luise-Kaschnitz-Preises gehören die Verlegerin und Leiterin des Literaturhauses München Tanja Graf, der Schriftsteller und Literaturkritiker Hajo Steinert, der Literaturvermittler und Experte für deutschsprachige Literatur Thomas Geiger sowie die Schriftstellerin Iris Wolff, die zuletzt den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis gewann.
Die Evangelische Akademie Tutzing verleiht seit 1984 den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. Er ist mit 7.500 Euro dotiert. Bisherige Preisträger waren unter anderem Sibylle Lewitscharoff, Michael Köhlmeier, Angelika Klüssendorf und Lutz Seiler. Der Preis wird im Rahmen einer Literaturtagung vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 in der Akademie verliehen (mehr dazu hier). Sponsoren des Preisgelds und des Festakts sind die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg und der Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing.
Bild: Anja Kampmann (Foto: Dirk Skiba)