“KI hat keine Seele, kein Gewissen”

“Unmittelbar und emotional” treffe die Künstliche Intelligenz den Journalismus, ziele doch insbesondere die generative KI auf den Kern seiner Wertschöpfung. Wenn statt des Menschen die Technologie Inhalte erzeugt, dann sieht Burda-Verlagsmanager Philipp Welte keinen Grund sie “intelligent” zu nennen. In einem Gastbeitrag für die Evangelische Akademie Tutzing fordert er eine bewusste Auseinandersetzung mit generativer KI und nimmt den Journalismus in die Verantwortung. 

Es sei eine “sonderbare Form der intellektuellen Unterwürfigkeit oder konformistischen Angepasstheit” Künstliche Intelligenz als intelligent zu bezeichnen, denn genau das sei sie nicht, schreibt Philipp Welte im “Rotunde”-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing. Welte, gelernter Journalist, Politik- und Kulturwissenschaftler sowie Vorstandsmitglied bei Hubert Burda Media, macht in dem Text “Wenn die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen …” seinem Unmut über den Umgang der Medien mit generativer KI Luft.

Chat GPT und Co. seien “effiziente Kopiermaschinen, ausgebildet durch die Lektüre all dessen, was wir Menschen jemals geschrieben haben.” Diese Systeme “intelligent” zu nennen, ist für Philipp Welte überhöht. “Unmittelbar und emotional” treffe die Künstliche Intelligenz den Journalismus, da insbesondere die generative KI auf den Kern seiner Wertschöpfung zielt: das Schaffen von Inhalten. Jedoch während “Journalisten und Journalistinnen recherchieren, analysieren, schreiben, veröffentlichen” und dabei der Wahrheit und einem journalistischen Kodex verpflichtet sind, tue KI genau das nicht. “KI unterscheidet nicht zwischen Fiktion und Realität. KI tut, was man ihr aufträgt. Manipulation, Lüge, Betrug … KI hat keine Seele, kein Gewissen. Sie ist ein Werkzeug.”, schreibt Philipp Welte.

Er fordert neben einer Auseinandersetzung mit den Folgen für die Gesellschaft eine Bewusstwerdung über Chancen und Risiken von KI im Journalismus und erinnert dabei an die wertvollste aller Währungen: Vertrauen. “Als Reaktion auf den Tsunami an massenhaft produziertem Müll werden die Menschen immer stärker nach Marken und Informationsquellen suchen, denen sie vertrauen.” Er sieht den ethischen Auftrag an die Medien darin, “die Wahrheit, die verlässliche Weitergabe dessen, was ist, als Konzept zu stärken und Vertrauen als Währung zu etablieren.”

Der Auftrag an die Verlage, eine freie und verantwortliche Presse zu gewährleisten sei “so wertvoll wie nie zuvor.” Welte erinnert in seinem Text auch an die politische Dimension der Publizistik: “Wir Verlage sind elementare Teile unserer pluralistischen Demokratie und stabilisierende Kräfte unserer Gesellschaft. Unsere Verantwortung basiert auf journalistischer Sorgfaltspflicht und auf der Selbstverpflichtung auf die Wahrhaftigkeit unserer Inhalte.”

Den kompletten Gastbeitrag von Philipp Welte lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

Hinweis:
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