Herausforderungen für die Weltwirtschaft nach US-Wahl und Brexit
Nach den Wahlen in den USA und der Entscheidung der Briten zum Brexit steht die Weltwirtschaft zu Beginn des Jahres 2017 vor vielfältigen neuen Aufgaben, die es zu meistern gilt: Wie werden sich die USA in Zukunft außenpolitisch orientieren? Mit der Wahl von Donald Trump steht der globale Handel vor großen Herausforderungen. Doch auch in Europa werden Stimmen laut, die den Handel aus ganz verschiedenen Gründen kritisch hinterfragen. In der Kritik, nicht nur am transatlantischen (TTIP), sondern auch am kanadischen (CETA) Handelsabkommen, drücken sich vor allem in Deutschland grundlegende Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit solcher Abkommen mit demokratischen Prinzipien sowie mit dem Umwelt- und Verbraucherschutz aus. Das wirft die Frage nach dem Welthandel der Zukunft auf. Wie werden sich dabei die wirtschaftlichen Machtverhältnisse zwischen Amerika, Europa und den BRIC-Staaten verschieben?
Das Wirtschaftsreferat an der Evangelischen Akademie Tutzing hatte zusammen mit dem Münchner ifo-Institut in der Tagung “Weltwirtschaft nach Brexit und US-Wahlen. Perspektiven 2017”, vom 3. bis 5. Februar 2017, diese aktuellen Fragen aufgegriffen und dabei auch die Entwicklungen in Europa in den Blick genommen. Auf politischer Ebene verschieben sich durch den geplanten Austritt Großbritanniens die Gleichgewichtsverhältnisse in der EU – zwischen Nationen mit unterschiedlichen Produktions- und Verteilungsregimen, Produktivitäts- und Lohnentwicklungen, zwischen Ländern mit Außenhandelsdefizit und -überschuss, zwischen Befürwortern einer politischen Union und jenen, die einen föderalen Staatenbund bevorzugen. Mit welchen Entwicklungen ist hier zu rechnen?
Nachfolgend erste Eindrücke. Einen ausführlichen Tagungsbericht erhalten Sie -> hier.
Einen Bericht von Silvia Liebrich in der Süddeutschen Zeitung finden Sie -> hier.
Einen TV-Beitrag von Karsten Böhne für die BR-Rundschau vom 4.2.2017 sehen Sie -> hier.
Einen kurzen Bericht von der Mittelbayerischen Zeitung erhalten Sie -> hier.
Einen Bericht von Rolf Wenkel für die Deutsche Welle finden Sie -> hier.
Foto oben rechts: Prof. Dr. Michael Reder, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Studienleiterin Katharina Hirschbrunn und taz-Redakteurin Ulrike Herrmann (v.l.) Foto: Haist
Jennifer Gavito, Generalkonsulin der Vereinigten Staaten von Amerike, stellte fest: “Ein starkes Europa ist im Interesse der USA. Wenn es Europa gut geht, geht es den USA auch gut.”
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“Wir brauchen gerade jetzt ein starkes Europa, das auf Augenhöhe mit den USA verhandeln kann”, betonte Dr. Berend Diekmann, Referatsleiter USA, Kanada, Mexiko, beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
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Lutz Güllner, Referatsleiter in der Generaldirektion Außenhandel in der Europäischen Kommission, hob hervor: “Wirtschaftlich ist die EU der stärkste Block der Welt. Wir treiben Handel mit fast allen Teilen dieser Erde.”
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Auch nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hält die BMW Group am neuen Werk in Mexiko fest. Am Standort San Luis Potosi soll ab 2019 vor allem der BMW 3er G20 vom Band laufen – die Planungen sprechen schon jetzt von 150.000 Einheiten pro Jahr.
In den USA rollen derzeit “405.000 BMWs Jahr für Jahr vom Band”, erklärte Thomas Becker, Leiter Politik und Außenbeziehungen bei der BMWGroup in München.
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Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin bei der taz, ist der Meinung, dass die Briten über ihre Verhältnisse leben, da sie mehr importieren als exportieren. Die City of London finanziert die ganzen Importe. Durch den Brexit sei nun “der Finanzplatz London langfristig gefährdet.”
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“Es kann sein, dass wir durch den Brexit in Großbritannien eine Rezession erleben”, sagte Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon.
Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA und beim Brexit stecken ökonomische Verwerfungen dahinter und nur bedingt der Populismus, erklärte der frühere Präsident des ifo-Institut, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, dem Publikum.