Gesellschaftliche Wandlungsprozesse schlagen auf Schulen durch
Migration und Flüchtlingsströme, gesellschaftliche Polarisierung und Radikalisierung, allgemeiner Autoritäts- und Akzeptanzverlust – der gesellschaftliche Wandel gehört zu unserem Alltag. Auf die Schulen kommen mit diesen Veränderungsprozessen jedoch enorme Aufgaben zu, die nur durch ein Zusammenspiel von Praxis, Politik und Wissenschaft gemeistert werden können.
In ihrer Gastkolumne für den am 31. Mai 2016 erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing erklärt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen Verbandes (BLLV), dass alle derzeitigen gesellschaftlichen Umwandlungs-prozesse „direkt auf die Schulen durchschlagen.“ Als aktuelle Herausforderungen für die Schulen benennt Simone Fleischmann die Umsetzung von Inklusion, die Digitalisierung und das damit veränderte Lernverhalten, die demokratische Bildung der Schülerinnen und Schüler sowie die Integration von Flüchtlingskindern. „Schulen sind vermutlich die einzigen Institution, in der Flüchtlingskinder und deutsche Kinder über Jahre im täglichen Kontakt stehen“, sagt die BLLV-Präsidentin.
Um die anstehenden Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es eines Zusammenwirkens von Politik, Praxis und Wissenschaft, erklärt Fleischmann. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für die Schulen setzen; zugleich müssten Ministerien und Schulverwaltung die schulische Praxis genauer zur Kenntnis nehmen und schlussendlich müsse die Wissenschaft Erkenntnisse und Orientierungen liefern, wie mit den gesellschaftlichen Veränderungen bestmöglich umzugehen sei. Für Simone Fleischmann steht fest, dass die Wissenschaft in enger Kooperation mit Schule und Politik dazu beitragen kann, die veränderten Situationen zu analysieren und auf eine gesicherte Grundlage zu stellen, damit die Chance auf bestmögliche Konsequenzen daraus gesichert sind.
Denn, so der Schlussgedanke der BLLV-Präsidentin: „Bei der Frage wie das Zusammenspiel von Wissenschaft, Praxis und Politik gelingen kann, geht es … um die ‚trialektische‘ Einsicht, dass das Eine nicht ohne das Andere fortbestehen kann.“