Zum Einfluss der jungen Generation auf die Transformationsprozesse in Georgien, Belarus und der Ukraine
25 Jahre nach der Wende ist in vielen postsozialistischen Ländern eine Generation herangewachsen, die keine unmittelbaren Erinnerungen an die totalitären Strukturen des 20. Jahrhunderts hat und die – zumindest de jure – in einer Demokratie aufgewachsen ist. In der Ukraine, Georgien und Belarus zeigt die „Generation Change“ Eigeninitiative wie Verantwortung und besetzt führende Positionen.
In drei prominent besetzten Abendveranstaltungen möchten wir uns mit diesen Ländern und den Vertreterinnen und Vertretern ihrer jungen Generationen intensiv auseinandersetzen:
4. Dezember 2015 / 18.00 Uhr, Schloss-Straße 2+4, Evangelische Akademie Tutzing
Podium I: Neue politische Verantwortung
Gespräch mit Mustafa Nayem (Abgeordneter und Journalist, Ukraine), Olga Shparaga (Philosophin, Mitbegründerin des European College for Liberal Arts, Belarus) und Susann Worschech (Osteuropaexpertin, Europa-Universität Viadrina). Moderation: Walter Kaufmann (Heinrich-Böll-Stiftung).
Knapp 25 Jahre nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums kämpfen Länder wie Belarus und die Ukraine immer noch mit den Geistern der UdSSR. Das politische Geschehen in Belarus wird stark durch die Nachfolger der Nomenklatura geprägt. Dennoch beobachten wir eine langsame, von unten herbeigeführte Heterogenisierung der Gesellschaft. In der Ukraine zeichnete sich nach dem Maidan 2014 zwar ein Wechsel ab, es tobt jedoch auch hier ein harter Kampf zwischen den alten und neuen, reformorientierten politischen Eliten. Wie gestalten sich politische Praktiken gegenwärtig? Wer sind Akteure der neuen politischen Verantwortung?
4. Dezember 2015 / 19.45 Uhr, Schloss-Straße 2+4, Evangelische Akademie Tutzing
Podium II: Reformen als Erfolgsindikatoren in der Ukraine und Georgien
Gespräch mit Viola von Cramon (Bündnis90/Die Grünen), Anna Dolidze (stellv. Verteidigungsministerin, Georgien) und Olena Tregub (Leiterin der International Aid Cooperation, Ukraine). Moderation: Juri Durkot (Politikwissenschaftler, Ukraine).
Erfolgreich umgesetzte Reformen dienen oft als Erfolgsindikatoren. In Georgien trat 2004 Micheil Saakaschwili mit seiner „Reformmannschaft“ das Präsidentenamt an, um das Land an den Westen heranzuführen und die Korruption abzubauen. Wie lassen sich diese Reformen rückblickend bewerten? Vor welchen Herausforderungen steht Georgien heute? Die Ukraine befindet sich gegenwärtig in einem Reformprozess, der zunächst schleppend verlief. Was sind die Hindernisse dieses Prozesses? Kann das Land bereits erste Erfolge verbuchen?
Eintritt (nur an der Abendkasse): 6 € / Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Anschließend an das zweite Forum gibt es in den Salons des Schlosses die Möglichkeit für Gespräch und Austausch.
5. Dezember 2015 / 19.00 Uhr, NS-Dokumentationszentrum, Brienner Straße 34, München
Vortrag und Podium III: Bilder des Anderen
Vortrag und Gespräch mit Karl Schlögel (Historiker und Publizist), Sabine Adler (Journalistin, Deutschlandfunk) und Serhij Zhadan (Autor, Ukraine). Moderation: Katharina Raabe (Suhrkamp Verlag).
Unsere Wahrnehmungen des Anderen werden nicht nur durch unsere Selbst- und Fremdzuschreibungen, unsere kulturelle oder politische Sozialisation bestimmt, sondern tagtäglich durch Medien geprägt. Was passiert mit unserer Wahrnehmung des Anderen, wenn Bilder manipuliert sind, wenn sie bewusst oder unbewusst Teil der Propaganda werden? Was ist dann Wahrheit? Wie funktioniert die Manipulation? Auf welchen historischen und kulturellen Mythen basiert sie? Welche Rolle übernimmt die Literatur dabei? Kann sie der Propaganda etwas entgegensetzen?
Eintritt (nur an der Abendkasse): 8 € / erm. 4 € / Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.