Gelungenes Sonntagsprogramm
Bei traumhaftem Sommerwetter und klarer Sicht auf die Berge fanden am Sonntag etwa 800 Besucher den Weg in die Evangelische Akademie Tutzing, um sich am Tag der offenen Tür Schloss, Park und Akademiearbeit aus der Nähe anzusehen.
Neugier, Begegnung, Inspiration, Freude an Natur und Historie oder auch die Aussicht auf hervorragende Verköstigung: Es gibt immer mehrere Motive für einen Besuch der Evangelischen Akademie Tutzing und im besten Fall kommen alle Punkte zusammen.
So war es auch am gestrigen Tag der offenen Tür, zu dem die Akademie am Nachmittag eingeladen hatte. Etwa 800 Besucher nutzten bei sommerlichen Temperaturen den Sonntag, um sich von dem Ort, seinem Gelände und der inhaltlichen Arbeit einen näheren Eindruck zu verschaffen und einen der malerischsten Orte am Westufer des Starnberger Sees zu besuchen.
„Was war Ihr Tutzing-Moment?“ fragte Rundfunkmoderator Achim Bogdahn in einer Interviewrunde im Auditorium das Team der Studienleiterinnen und Studienleiter. Von prominent über philosophisch bis hin zu persönlich gab das Kollegium Anekdoten zum Besten – und damit ungewohnte Einblicke hinter die Kulissen der Akademiearbeit. Doch es ging auch um die inhaltlichen Anliegen, die sich im kommenden Jahresprogramm für 2019/20 spiegeln. Der digitale Wandel, Umweltthemen, die aktuellen Herausforderungen, vor denen Gesellschaft und Politik stehen sind nur einige Schlaglichter. Einen thematischen Schwerpunkt wird etwa das Ende des Zweiten Weltkriegs setzen, das sich 2020 zum 75. Mal jährt. Geschichtlich wird er etwa aufgefangen durch die Tagung „Deutschland in der Stunde Null“, die Studienleiterin Dr. Ulrike Haerendel für April 2020 plant. Eine Verbindung zwischen Geschichte und Literatur soll die Tagung „Republik und Literatur nach den Weltkriegen“ im Januar schaffen. Den theologischen Aspekt wird die Tagung „Als ob kein Gott sei“ aufgreifen, in dem sich Studienleiter Dr. Jochen Wagner mit dem Werk von Dietrich Bonhoeffer, 75 Jahre nach seinem Tod, auseinandersetzt. Das sind nur drei der etwa neunzig Tagungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge und Studientage, die die Evangelische Akademie Tutzing jährlich veranstaltet und die für jedermann zugänglich sind.
(Hinweis: Unter diesem Link kann man das Jahresprogramm für das kommende Studienjahr 2019/20 bestellen. Online verfügbar ist es in etwa zwei Wochen.)
„Den wenigsten Menschen, die hier leben, ist bewusst, an welch privilegiertem Ort sie leben“, sagte Brigitte Grande, Tutzingerin und Vorsitzende des Freundeskreises der Akademie, und meinte damit, dass es sich lohnt, an Veranstaltungen der Akademie teilzunehmen. „Man muss ja gar kein Wochenende dabei bleiben, man kann auch einfach nur zu einem Vortrag kommen!“, fügte sie hinzu.
Mit der zunehmenden Komplexität der Welt und der Nachrichtenflut steige auch das Bedürfnis der Menschen, die Welt und ihr Geschehen einordnen zu können, so Dorothea Grass, Studienleiterin und Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Damit Leute befähigt werden, sich ihre eigene Meinung zu bilden, bräuchten sie Wissen. Wissen, dass man sich während eines „Wellnesswochenendes für den Verstand“ in atemberaubender Kulisse aneignen und dabei mit Menschen ins Gespräch kommen könne, die an politischen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Schlüsselpositionen sitzen.
Neben dem inhaltlichen Austausch im Auditorium hatten die Besucher Gelegenheit, sich während einer Schlossführung die wechselhafte Geschichte des Ortes genauer erklären zu lassen. – Ein Angebot, das vielfach angenommen wurde. Manche zog es aber auch einfach nur zu den Liegestühlen am See, um dieses Refugium am See auf ganz entspannte Art zu genießen.
dgr
Bild: Publikumsmagnet: Die Seeterrasse der Evangelischen Akademie Tutzing mit Blick auf die Alpen (Foto: eat archiv)