Forderung nach Transformationsbeiräten
Der Politikwissenschaftler und Betriebsratsmitarbeiter Klaus Mertens ist dafür, regionale und nationale Beiräte zu schaffen, um den Schritt zur sozial-ökologischen Transformation zu bewältigen. Die Transformation betreffe schließlich nicht nur betriebliche und volkswirtschaftliche Entscheidungen, sondern habe auch weitreichende arbeits- und sozialpolitische sowie industriepolitische Dimensionen. Das habe die Pandemie deutlich gezeigt.
Klaus Mertens ist Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Betriebsrats der ZF Friedrichshafen AG in Schweinfurt und ist auch für den Europäischen Betriebsrat tätig. In einem Beitrag für den Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing schreibt er, dass die Umstände durch die Pandemie “Reallabore” für die sozial-ökologische Transformation geschaffen hätten. Dabei sei der Ausgangspunkt einer sozial-ökologischen Transformation “keineswegs ein Virus, sondern die existenzielle Bedrohung der Lebensgrundlagen durch Klimawandel und der ‘peak everything’ in einer endlichen Welt.”
In der jüngeren Vergangenheit sei es zu Lieferengpässen, Nachfrageausfällen und Vertriebsrestriktionen von Produkten und Dienstleistungen gekommen. Die Gründe hierfür seien unterschiedlich gewesen, doch hätten sie verdeutlicht, wie anfällig etwa die globalisierten Lieferketten sind. Hinzu gekommen sei außerdem der klimabedingte Wandel in der Automobilbranche, der bei weitem nicht nur Einfluss auf die Produkte habe. “Wir müssen über den arbeits- und beschäftigungspolitischen Kern der Mobilitätswende sprechen, die mehr sein muss als die Elektrifizierung des Antriebsstrangs.”, schreibt Mertens. Hierzu werde eine Innovationstrategie benötigt, die vielen Aspekten Rechnung tragen muss. Mertens findet: “Es bedarf einer gesellschaftlichen Anstrengung, diese Transformation eben nicht nur technisch abzuwickeln, sondern auch für eine Diskussion um ein gutes, nachhaltiges Leben zu nutzen, die alle Bevölkerungsgruppen einbezieht, mitnimmt und im besten Fall sogar dafür begeistert.” Ein zentraler Kern guten und nachhaltigen Lebens werde die Arbeit bleiben, so Mertens weiter.
Um die vielen Dimensionen der Transformation zusammenzuführen, sei es dringend geboten, die verschiedenen Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen. Mertens’ Vorschlag: “Regionale und nationale Transformationsbeiräte, die in der Ausgestaltung ganzheitlicher regionaler Entwicklungskonzepte eine konkrete Aufgabe haben, wären hier geeignete Plattformen.”
Den kompletten Text lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.
Klaus Mertens wird auf der Online-Tagung “Nachhaltig – Gerecht – Umsteuern” vom 17. bis 18. Februar 2022 zu Gast sein und zu Leitfragen zu Transformationsnetzwerken in Betrieben und Regionen Stellung nehmen.