Veranstaltungsreihe über Demenz in ganz Bayern
“Nicht vergessen! Gemeinsam sorgen für Menschen mit Demenz” – so lautet der Titel der Veranstaltungen, die die Evangelische Akademie Tutzing gemeinsam mit ihrem Freundeskreis, der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB und weiteren Partner:innen von Januar bis April 2024 organisiert. Die Veranstaltungen finden an sechs Orten in Bayern statt: Weiden in der Oberpfalz, Nördlingen, Kulmbach, München, Kaufbeuren und Nürnberg. Notieren Sie sich jetzt schon die Termine!
An der Supermarktkasse kramt der alte Herr lange im Portemonnaie, steckt dann den Zwanzigeuroschein wieder weg und zahlt seine Packung Toastbrot mit einem Fünfziger. Die Banknachbarin im Gottesdienst singt kräftig und schön mit wie eh und je. Beim zweiten Blick fällt auf: sie hält das Gesangbuch auf dem Kopf. Zum Kaffee der Seniorinnen- und Seniorengruppe der Nachbarschaftshilfe steht Salz und Pfeffer auf dem Tisch.
Nicht alles deutet gleich auf eine Demenz. Aber die Zahl der Menschen mit demenziellen Veränderungen nimmt zu und wird weiter zunehmen, wenn in unserer alternden Gesellschaft zukünftig immer mehr Menschen bei guter körperlicher Verfassung immer älter werden. Das Zusammenleben mit demenziell veränderten Menschen wird Alltag werden, auch abseits spezialisierter Angebote – und das soll auch so sein! Menschen mit Demenz gehören in die Mitte, nicht an den Rand unserer Quartiere, Nachbarschaften, Kommunen und Gemeinden.
Umso mehr braucht es Aufmerksamkeit im täglichen Miteinander, um menschenfreundlich und lebensdienlich mit Demenz umzugehen, als selbst betroffene, als pflegende oder als angehörige Person, als Nachbarn oder in der Gemeindegruppe. Denn eins ist sicher: Auch wenn sich Verhaltensweisen verändern, die kognitiven Fähigkeiten, die Orientierung im Alltag und die verbale Ausdrucksfähigkeit abnehmen, bleiben Betroffene auf Kontakt, Austausch und Beziehungen angewiesen. Zugleich werden die hergebrachten Sorgestrukturen brüchig: Familien leben nicht mehr über Generationen zusammen, besonders in den Städten werden Nachbarschaften anonymer. Demenz verstärkt die Einsamkeit schnell, und das Leben im angestammten Umfeld ist bald nicht mehr möglich.
Kirche und Diakonie engagieren sich besonders für die Schwachen und Vulnerablen in unserer Gesellschaft. Es gibt bereits viele hervorragende und professionelle Angebote für Menschen mit Demenz, nicht nur – aber auch – in kirchlicher und diakonischer Trägerschaft. Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen können ein wichtiger Baustein in den regionalen und lokalen Sorgenetzwerken für Menschen mit Demenz sein. Dafür bedarf es der Vernetzung mit anderen Akteuren in den Sozialräumen und eine Sensibilität in allen Arbeitsbereichen für das Thema “Demenz”! Wie kann gemeinsam für Menschen mit Demenz gesorgt werden? Was kann hier der spezifische Beitrag von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen sein?
In einer Reihe von Tagesveranstaltungen fragen wir nach Erfahrungen mit Demenz, lassen Menschen zu Wort kommen, die am jeweiligen Ort in Projekten engagiert sind und stellen weitergehende ethische und kirchentheoretische Reflexionen zur Sorge für Menschen mit und um Demenz an. Wir laden Sie herzlich ein, damit Menschen mit demenziellen Veränderungen, ihre Angehörigen und Pflegenden in unseren Quartieren, Gemeinden und Einrichtungen nicht vergessen werden!
UNSERE TERMINE:
- Weiden in der Oberpfalz: 26. Januar 2024
- Nördlingen: 1. März 2024
- Kulmbach: 22. März 2024
- München: 12. April 2024
- Kaufbeuren: 19. April 2024
- Nürnberg: 26. April 2024
Zur Homepage des Freundeskreises der Evangelischen Akademie Tutzing geht es hier.
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Dr. Hendrik Meyer-Magister, Pfarrer, Stellvertretender Akademiedirektor und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing. Er organisiert in Kooperation mit den örtlichen Freundeskreisen der Akademie, der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der Evangelisch-Lutherischen in Bayern und weiteren Partner:innen die Veranstaltungsreihe zu Demenz.
(Foto: Haist / eat archiv)