Erziehung zum Frieden ist „Bildungsaufgabe“

Vier Tage lang treffen sich in Lindau am Bodensee fast tausend Religionsvertreter aus 100 Ländern, um sich bei der zehnten Weltversammlung von „Religions for Peace“ über die Bewältigung weltweiter Konflikte auszutauschen. Auch Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, ist vor Ort. Im Interview mit tagesschau24 gab er den Zuschauern einen Eindruck davon, wie genau die Konferenz abläuft und welche Ziele sie verfolgt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnete das interreligiöse Treffen am 20. August offiziell. Bis Freitag, 23. August, tagen Vertreter von insgesamt 17 Religionen – unter ihnen Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten und Juden – im Grenzgebiet zu Österreich und der Schweiz. Von der Konferenz sollen zwei Initiativen ausgehen: Nach den blutigen Anschlägen auf Kirchen, Moscheen und Synagogen sollen religiöse Stätten weltweit besser geschützt werden. Zudem soll ein Projekt Frauen besser vor sexueller Gewalt schützen.

Nach Ansicht von Pfarrer Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, sind Religionen bei der Überwindung der weltweiten Probleme „Teil der Lösung und nicht Teil des Problems“. Hahn nimmt ebenfalls bis Freitag an der Weltversammlung von „Religions for Peace“ teil. Er hoffe, dass von der Versammlung „ein starkes Signal“ ausgehe, dass sich die Kirchen und Religionsgemeinschaften „nicht von Nationalismus und Populismus instrumentalisieren lassen“, sondern zur Versöhnung und zum Frieden beitragen. Er erwarte ein entschiedenes Zeichen „gegen Rassismus und Antisemitismus“.

Im Interview mit tagesschau24 sagte Hahn, es sei eine „Allianz der Barmherzigkeit“, die sich in Lindau treffe. Es gehe dabei vor allem darum, zu lernen, wie man anderen respektvoll begegne und „aus der Begegnung ein positives Bild seines Gegenübers zu ziehen“.  Das sei eine Bildungsaufgabe, die nie aufhöre.

Einer der Schwerpunkte auf der Weltkonferenz sind auch Gespräche zwischen Konfliktparteien aus verschiedenen Ländern – öffentlich oder, wenn dies zu heikel ist, in geschützten Räumen. So sind beispielsweise Beratungen von religiösen Vertretern aus Myanmar und Bangladesch über die Lage der muslimischen Minderheit der Rohingya vorgesehen. Delegationen aus den verfeindeten Staaten Iran und Vereinigte Arabische Emirate werden bei dem Treffen ebenso dabei sein wie Repräsentanten aus Jerusalem und Nigeria.

Unter Verwendung von Material des Evangelischen Pressedienstes (epd)

Bild: Udo Hahn im Interview mit Jan Hofer (Screenshot von www.tagesschau.de)

Nach vier Tagen bei der 10. Weltversammlung der NRO Religions for Peace spricht Akademiedirektor Udo Hahn dazu in der BR-Sendung “Zum Sonntag” am 24.08.2019, um 17.55 Uhr. 

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