Erzbischof Desmond Tutu nimmt „Tutzinger Löwen“ entgegen

Die Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingsfrage hat der frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, als „wunderbar“ bezeichnet. Sie habe ein „Zeichen der Menschlichkeit“ gesetzt, sagte Tutu in seiner Dankesrede anlässlich der Auszeichnung mit dem „Tutzinger Löwen“ durch die Evangelische Akademie Tutzing am 23. Februar in Kapstadt.

In seiner Laudatio würdigte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Desmond Tutu als „Vorbild schon seit Jugendtagen“. Er sei für ihn „ein authentischer Prediger des Evangeliums in Wort und Tat“. Mit seinem unerschrockenen Eintreten für Gerechtigkeit und Versöhnung habe er „maßgeblich zum friedlichen Übergang vom Apartheid-Regime zum neuen demokratischen Südafrika beigetragen“. Auch im demokratischen Südafrika stehe Tutu für eine öffentliche Kirche, die sich nicht scheue, gegenüber den Mächtigen Fehlentwicklungen wie etwa Korruption klar beim Namen zu nennen. „Was mich an Desmond Tutu auch immer angezogen hat, war seine authentische Menschlichkeit“, so Bedford-Strohm, der zugleich Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. „Er kann tanzen und damit seine große Lebensfreude zum Ausdruck bringen. Er kann sichtbar trauern und damit seine Empathie denen zeigen, die von schwerem menschlichem Leid betroffen sind.“ Desmond Tutu sei „in seiner tief im christlichen Glauben gegründeten Menschenliebe und Leidenschaft für Gerechtigkeit einer der wirklich Großen in unserer Welt“.

Nach den Worten Akademiedirektor Udo Hahn werde Erzbischof Tutu mit dieser nicht dotierten Auszeichnung als „Wegbereiter des friedlichen Wandels in Südafrika, als Stimme der Hoffnung, dass Vergebung und Versöhnung möglich sind, als unbeugsamer Mahner für Gerechtigkeit und als Gewissen Afrikas“ geehrt. Der „Tutzinger Löwe“ stehe darüber hinaus für Toleranz und Weltoffenheit.

Tutu nutzte die Feierstunde, für die Hilfe aus dem Ausland zu danken, mit der die Leidenden in Südafrika in dem langen Kampf gegen die Apartheid unterstützt worden seien. „Ohne dieses unermüdliche Engagement wären wir nicht erfolgreich gewesen“, unterstrich Tutu. Er nehme die Auszeichnung deshalb als „Gemeinschaftspreis“ stellvertretend für jene entgegen, die an seiner Seite kämpften.

Desmond Tutu ist nach den Politikern Helmut Kohl, Hildegard Hamm-Brücher, Egon Bahr und Helen Zille, dem Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker (1912-2007), dem Intendanten des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, den früheren bayerischen Landesbischöfen Hermann von Loewenich (1931-2008) und Johannes Friedrich, sowie dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und der ehemaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, die elfte Persönlichkeit, die mit dieser Bronzeplastik geehrt wird.

Die Auszeichnung fand am Rande einer Konsultation der Evangelischen Akademie Tutzing mit dem Institute for Theological & Interdisciplinary Research der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) unter der Leitung von Dr. Renier Koegelenberg statt. Beide Einrichtungen sind durch einen Partnerschaftsvertrag verbunden.

Überreichung des “Tutzinger Löwen”: Dr. Renier Koegelenberg, Akademiedirektor Udo Hahn, Erzbischof Desmond Tutu, Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (v.l.)

(Foto: Laverne Mehl)

Gratulation: Akademiedirektor Udo Hahn und Erzbischof Desmond Tutu (v.l.)

(Foto: Laverne Mehl)

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