Einblicke in die Stasiakte der Evangelischen Akademie Tutzing
Die Evangelischen Akademien – sowohl im Osten als auch im Westen Deutschlands – hielt die einstige DDR-Führung für “gefährlich”. So steht es unter anderem in den mehr als 400 Seiten aus der Akte, die die Staatssicherheit über die Evangelische Akademie Tutzing angelegt hatte. Sie ist Thema der Abendveranstaltung “Unter Beobachtung: Akademiearbeit in den Augen der Stasi”, zu der die Akademie und ihr Freundeskreis am Mittwoch, 13. März 2024 um 19 Uhr einladen.
Im Zentrum des Abends steht ein Vortrag von Willi Stöhr, Pfarrer im Ruhestand, Freundeskreismitglied und von 1983 bis 1991 Studienleiter an der Evangelischen Akademie Tutzing. Während dieser Zeit intensivierte die Akademie ihre Kontakte zu kirchlichen Friedensgruppen und Bürgerrechtler:innen in der DDR.
Die Dokumente, die der Akademie nun vorliegen, belegen die Beobachtung seitens der Staatssicherheit über einen Zeitraum etwa 30 Jahren und zeigen auch, wie sich der Blick des DDR-Geheimdienstes über diese Zeit veränderte. In der Akte finden sich sowohl detaillierte Einschätzungen und Dokumente aus dem Tagungsbetrieb als auch seitenweise Belanglosigkeiten.
Willi Stöhr wird in seinem Vortrag auf einzelne Aktennotizen aus der inhaltlichen Arbeit der Akademie eingehen, wie etwa zu einem Politischen Club aus dem Jahr 1957 und zu einer Studienreise der Akademie in die DDR im Jahr 1986, die der frühere Akademiedirektor Claus-Jürgen Roepke gemeinsam mit dem Studienleiter Heinz Flügel organisiert hatte. Auch um die Tagung „40 Jahre nach Kriegsende – Ende einer Feindschaft“ aus dem Jahr 1985 wird es gehen, die Willi Stöhr selbst als Studienleiter betreut hatte und über die er nun in den Unterlagen der Stasi las.
Sogar ein eigenes Dossier über die Evangelischen Akademien im Allgemeinen hatte die Stasi angelegt. Darüber hinaus finden sich auch Einschätzungen zur Akademiearbeit – sowohl im Osten als auch im Westen des geteilten Deutschlands. Auch um diese Aspekte wird es im Vortrag von Willi Stöhr sowie im anschließenden Gespräch mit Akademiedirektor Udo Hahn gehen.
Wie üblich an der Evangelischen Akademie Tutzing können die Teilnehmenden Fragen stellen und im Anschluss in den Salons des Schlosses miteinander ins Gespräch kommen. Der Eintritt ist frei. Die Akademie bittet um Anmeldung.
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf der Homepage unter diesem Link.