Drei Fragen an … Magdalena Rogl
Welche Werte leiten eine Führungskraft von Microsoft und was leitet sie daraus für die Gesellschaft ab? Die Unterscheidung zwischen analog und digital sieht Magdalena Rogl in Bezug auf die Gesellschaft nicht mehr. Als Project Lead für Diversity & Inclusion bei Microsoft Deutschland denkt sie Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt von Anfang an mit. Studienleiterin Julia Wunderlich hat Magdalena Rogl eingeladen, bei der Tagung “Digitalethik” Anfang Dezember darüber zu sprechen, warum Emotionen auch hinsichtlich Fragen zu digitaler Ethik relevant sind.
Braucht die Gesellschaft mehr Empathie und Emotionen?
Gefühle machen uns als Menschen aus – und zwar in all ihren Facetten. Wenn wir sie gründlich reflektieren und analysieren, dann sind sie wichtige Wegweiser und unterstützen uns bei unserem Erfolg. Nicht nur einzelne Personen, sondern auch Teams, Unternehmen und unsere Gesellschaft.
Empathie ist dabei besonders wichtig, um mit anderen mitzufühlen, auch dann wenn sie vielleicht eine andere Meinung oder Perspektive haben. Genau das schafft gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ist es nicht auch so, dass zum Beispiel bei Social Media, zu viel Emotionalisierung herrscht?
Das ist ein sehr gutes Beispiel und zeigt: Es geht nicht darum, unsere Emotionen ungefiltert auszudrücken, sondern sie bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und empathisch mit uns selbst und anderen umzugehen – das ist für mich emotionale Intelligenz.
Aus meiner Sicht ist die teilweise Über-Emotionalisierung auf Social Media ein Effekt, der entsteht, weil wir im Alltag zu wenig Raum und Bewusstsein für Emotionen haben und auch, weil wir verlernt haben die Empathie, die uns eigentlich angeboren ist, zu trainieren.
Was haben Sie für Beispiele aus Ihrer Arbeit bei Microsoft Deutschland, wie und warum arbeiten Sie dort am Diversity & Inclusion Leadership?
Gerade bei Themen wie Diversität und Inklusion geht es schnell um “richtig und falsch”, um “gut und böse” – aber ich glaube, dass es vor allem um Empathie gehen sollte. Und zwar auch Empathie mit Menschen die (noch) nicht davon überzeugt sind, dass Vielfalt und Inklusion unsere Zukunft besser macht. Wir müssen Brücken statt Mauern bauen, wir sollten miteinander sprechen und voneinander lernen.
Ich empfinde es als großes Privileg in so einem Unternehmen an so einer Position arbeiten zu dürfen. Und Privilegien kommen für mich immer mit Verantwortung. Und in diesem Fall bedeutet das für mich: Verantwortung für eine gerechtere, vielfältigere und empathischere Arbeitswelt zu übernehmen.
Die Fragen stellte Julia Wunderlich
Zur Person:
Magdalena Rogl wechselte 2016 aus der Medienbranche in die Unternehmenskommunikation von Microsoft Deutschland. Ihr Engagement für Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt wurde 2021 als Diversity & Inclusion Lead zu ihrer Hauptaufgabe im Unternehmen. Für ihren außergewöhnlichen Karriereweg von der Kinderpflegerin in die Digitalbranche wurde Rogl unter anderem mit dem Digital Female Leader Award ausgezeichnet. Mitte Oktober 2022 erschien ihr Buch “MitGefühl: Warum Emotionen im Job unverzichtbar sind” im Edition Michael Fischer Verlag.
Hinweis:
Die Tagung “Digitalethik & junge politische Philosophie. Spotlight: Digitales Gemeinwohl” vom 02. – 04. Dezember 2022 richtet sich an junge Menschen – Schüler:innen, Studierende und Young Professionals. Die Tagung findet in Kooperation mit Studierenden von Philosophy & Economics, auch aus dem Team der bayreuther dialoge, an der Uni Bayreuth statt. Alle Informationen zu Programm und Anmeldung finden sich unter diesem Link.
Bild: Magdalena Rogl (Foto: Thomas Dashuber)