Die Baby-Boomer sind die Hoffnung für die Altenpflege
Die zahlenmäßig stärksten Geburtsjahrgänge in Deutschland nennt man gerne „Baby-Boomer“. Gemeint sind die Jahre vom erstarkenden Wirtschaftswunder nach dem Krieg bis zum Einsetzen des „Pillen-Knicks“, also die Jahrgänge 1955 bis 1970. Auf diesen Jahrgängen ruhen die Hoffnungen, dass eine wirklich zufriedenstellende Reform der Altenpflege doch noch gelingen könnte.
In seiner Gastkolumne für den am 29. Januar 2016 erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing erklärt Michael Bammessel, Präsident des Diakonischen Werks Bayern, dass es gerade die Baby-Boomer sind, „die sich in unserer Gesellschaft oft … sehr bedrängend mit dem Thema „Pflege“ konfrontiert sehen, … weil sie an den eigenen Eltern oder Verwandten erleben, was eine akute Pflegebedürftigkeit mit sich bringen kann.“
Der Problembereich, um den es geht, ist schnell umrissen: Was braucht der erkrankte Elternteil, wenn er alleine nicht mehr klar kommt? Wie gehen wir Kinder der 60er Jahre mit dem z. B. an Demenz erkrankten Familienmitglied um? Und: Welche eigenen finanziellen und materiellen Bedürfnisse müssen wir zurückstellen?
Zu diesen emotionalen Herausforderungen gesellen sich organisatorische hinzu, erklärt Bammessel, und erörtert das unübersichtliche Feld der diversen Pflegeangebote und ihre unterschiedlichsten Finanzierungsformen. Spätestens jetzt erleben die heute 50- und 60-Jährigen hautnah mit, wo die Schwächen im Pflegeland Deutschland liegen. „Bei der Pflegeversicherung“, sagt der Präsident des Diakonischen Werks, „zahlt die Kasse nur einen Festbetrag, was darüber hinausgeht, bleibt privates Risiko.“ Will heißen: Wehe, wenn bei einem Pflegebedürftigen ein jahrelanger stationärer Aufenthalt mit hoher Pflegestufe nötig wird.
Doch neben seiner umfassenden Kritik an dem bestehenden System sieht der Diakoniepräsident auch einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Für ihn sind es die Baby-Boomer, die jetzt in den Chefetagen und an den Schalthebeln der Macht sitzen und dort maßgeblich die Wege der Gesellschaft bestimmen. „Wenn nicht diese Generation die Probleme der Altenpflege anpackt und löst, wer dann?“, so Michael Bammessel, der abschließend kritisch fragt: „Wird sich diese Generation ihrer Verantwortung bewusst sein? Wird sie endlich die Weichen für eine Pflege stellen, die sie eines Tages an sich selbst erleben möchte?“
Die vollständige Gastkolumne erhalten Sie -> hier.
Michael Bammessel, Präsident des Diakonischen Werks Bayern.
(Foto: ELKB/Rost)