Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter – wo steht die Kirche?
2. Medienforum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Die Snowden-Enthüllungen schreckten weltweit die Menschen auf. Big Data heißt das neue Geschäftsmodell der globalen Überwachung – haben wir die Kontrolle über unsere Daten längst verloren? Ob selbstlernende Haustechnik, vernetzte Autos oder elektronische Armbänder, ob Facebook, Twitter oder Internet, digitale Medien durchdringen mehr und mehr alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Auf der einen Seite offenbart die digitale Revolution damit ihre deutlichen Vorteile. Sie verschafft uns Zugang zu unerschöpflichen Informations- und Wissensquellen, eröffnet ungeahnte Chancen für Transparenz und Partizipation und stellt die menschliche Kommunikation lokal wie global auf eine völlig neue Grundlage.
Auf der anderen Seite jedoch wird die zunehmende Bedrohung für eine freiheitliche Gesellschaft erkennbar. Die unvorstellbaren Datenmassen, die sekündlich abgeschöpft werden und durchs weltweite Netz fluten, können auch missbraucht werden. Insgesamt 560 Schriftsteller aus 82 Staaten, darunter fünf Nobelpreisträger, wandten sich im vergangenen Jahr in einem öffentlichen Aufruf gegen den Weg in einen Weltüberwachungsstaat und fordern die Schaffung einer digitalen Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen.
Auf dem 2. Medienforum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Abteilung Gesellschaftsbezogene Dienste der ELKB, der Evangelischen Akademie Tutzing und der Abteilung für Christliche Publizistik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, sollen in der Zeit vom 5. bis 6. November 2014 mögliche Antworten auf die Fragen gefunden werden, ob die Grundlagen unserer Demokratie bedroht, ob Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums durch digitale Medien gefährdet sind. Wie lassen sich elementare Grundrechte im digitalen Zeitalter schützen? Und welche Konsequenzen ergeben sich für die Kirche und ihre Medienstrategie?
Wir freuen uns auf die Begegnung mit Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet. Unter ihnen der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, Yvonne Hofstetter, deren Firma Teramark Technologies Algorithmen zur intelligenten Datenauswertung entwickelt, sowie die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und viele andere.
Zur Diskussion über die Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Revolution laden wir herzlich nach Tutzing ein!
Das vollständige Programm sowie das Formular für die Tagungsanmeldung erhalten Sie hier.