„Besuch in Auschwitz ist kein Antibiotikum gegen Antisemitismus“
Der Kabarettist Christian Springer redet nicht nur auf der Bühne Klartext, sondern auch in anderen Foren – wie dem „RotundeTalk“ der Evangelischen Akademie Tutzing. Einige Kostproben: „Ausgrenzungsmentalität hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.“ Oder: „Einen Alexander Gauland werden wir nicht mehr ändern.“ Oder „Ein Besuch im Konzentrationslager Auschwitz ist kein Antibiotikum gegen Antisemitismus.“
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Die Diktatur des Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg: In Springers Leben war das immer ein Thema – bis heute. „Ich bin nicht sicher, ob wir wirklich viel gelernt haben“, resümiert er angesichts des wieder erstarkenden rassistischen, antisemitischen und fremdenfeindlichen Gedankenguts. Auch wenn die zahllosen Bildungsprojekte zur Aufklärung und zur Prävention nicht die erhoffte Wirkung entfalten, so ist Christian Springer doch von der Chance überzeugt, die nächste Generation prägen zu können. „Wir müssen rein in die Schulen und brauchen Menschen, die glaubwürdig erzählen.“ Dies werde zunehmend wichtiger, da die Augenzeugen-Generation aussterbe. Jetzt komme es darauf an, dass nicht plötzlich diejenigen die Deutungshoheit gewännen, die schon immer die Fakten bestritten hätten. Journalistinnen und Journalisten zum Beispiel müssten sich noch besser auf solche Gespräche vorbereiten. Das Wissen um die historischen Ereignisse sei entscheidend, ansonsten sei man Skeptikern und Leugnern ausgeliefert.
Die Demokratie, so Springer nachdenklich, sei nichts Selbstverständliches. Die Zivilgesellschaft müsse um sie kämpfen.
Udo Hahn
Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Das vollständige Gespräch finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Akademie Tutzing (hier ansehen).
Hinweis: In der ersten Folge des RotundeTalks mit Christian Springer stand er als Kabarettist im Mittelpunkt. In der dritten Folge geht um Sprache – wie wir reden, was wir meinen. Dieser steht in Kürze auf unserem YouTube-Kanal #EATutzing zur Verfügung.
Bild: Christian Springer und Udo Hahn im Gespräch über Erinnerungskultur in der Rotunde der Evangelischen Akademie Tutzing (Foto: ma/eat archiv)