Barbara John und Philip Martin fordern: Flüchtlinge brauchen Arbeit!
Die entscheidende Frage, auf die wir in unserem Land eine Antwort finden müssen, lautet: Wie gelingt die Integration von Flüchtlingen ins alltägliche Leben? Bürokratische Hürden, die der Gesetzgeber schafft, schaden den Betroffenen und der Gesellschaft. Was aber ist zu tun, damit Integration gelingen kann?
In ihrer Gastkolumne für den am 31. März 2017 erscheinenden Newsletter der Evangelischen Akademie Tutzing gelangen die ehemalige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Barbara John, und Professor em. Philip Martin, der an der Universität von Kalifornien zu vergleichenden Integrationsprogrammen lehrt und forscht, zu einer überraschend einfachen Erkenntnis: „Menschen integrieren sich dann am besten und schnellsten, wenn sie schnell einen Arbeitsplatz finden.“
Im Jahr 2016, so schreiben die beiden Autoren, hätten lediglich 34.000 Einwanderer aus den acht wichtigsten Asylländern den Schritt in den ersten Arbeitsmarkt geschafft. Dagegen seien als arbeitssuchende Flüchtlinge 406.000 Menschen registriert.
Alle bisherigen Maßnahmenkataloge der Jobcenter und Arbeitsagenturen, also Deutschkurse, Landeskunde, Bewerbertraining, berufliche Praktika und auch einmal ein Ein-Euro-Job, „werden die Herausforderungen nicht bewältigen“, erklären John und Martin. Beide befürchten, dass viele Flüchtlinge „trotz gut gemeinter Integrationskonzepte und Maßnahmen doch zu Langzeitarbeitslosen werden könnten.“
Erfolgversprechender sei hingegen das Konzept „Arbeit zuerst“, das in Kalifornien mit großem Erfolg praktiziert wird. Etwa 1 Million vietnamesischer Flüchtlinge wurde in den achtziger Jahren in den USA aufgenommen. „Fast alle konnten ihren Lebensunterhalt durch Arbeit finanzieren“, erklärt Philip Martin. Und auch Barbara John stimmt diesem Projekt zu, denn am Arbeitsplatz „kommen Neuankömmlinge am schnellsten in direkten Kontakt mit Sprache, Kultur, beruflichen Anforderungen und sozialen Regeln unseres Landes.“
Wir wissen also, wie es besser geht, sagt die frühere Ausländerbeauftragte des Berliner Senats und fordert abschließend: „Wann endlich fangen wir an, das zu gestalten, was wir gestalten müssen.“
Foto: Barbara John © privat; Professor Philip Martin © University of California
Die vollständige Gastkolumne erhalten Sie -> hier.