ARD-alpha sendet Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing

Zum Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing, am 13. Januar 2016, waren auch in diesem Jahr wieder mehr als 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Kirche im Schloss Tutzing erschienen.

In seiner Begrüßungsansprache zeigte sich Akademiedirektor Udo Hahn beim Thema Fluchtursachen-Bekämpfung wenig optimistisch: „Gute Lösungen sind kaum zu finden.“ Er warnte davor, der Bevölkerung einfache Lösungen zu präsentieren. Man müsse sich vor „Scharlatanen hüten, die uns weismachen wollen, dass alles ganz einfach wäre“. Gerade die Politik dürfe den „Vereinfachern“ nicht das Feld überlassen.

Für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sprach Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ein Grußwort. Hierin warnte er vor Schwarz-Weiß-Malerei in der Flüchtlingsdebatte. Humanität und Realismus dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Wir müssen aufhören, in der Flüchtlingsfrage politische Symboldebatten zu führen“, forderte Bedford-Strohm weiter. Dass parteipolitische Machtkämpfe über diese Debatte ausgetragen werden, verbiete sich ohnehin – „denn es geht für viele betroffene Menschen buchstäblich um Leben oder Tod“.

Der bayerische Finanzminister Markus Söder sprach das Grußwort für die Bayerische Staatsregierung und verteidigte darin die CSU-Forderung, wonach die Flüchtlingszahlen begrenzt werden sollten. „Wir helfen wirklich gerne.“ Aber wenn Deutschland auch in diesem Jahr so viele Flüchtlinge wie 2015 aufnimmt oder gar mehr, „dann wird uns das überfordern“.

Für eine Begrenzung der Zuwanderung sprächen finanzielle und sicherheitspolitische Gründe: Falls irgendwann wegen der steigenden Ausgaben für Flüchtlinge soziale Leistungen gekürzt werden müssten, führe das zu sozialen Spannungen in der Gesellschaft.

Auch der frühere „Spiegel“-Chefredakteur und Festredner Georg Mascolo rief zu mehr Weitsicht und Besonnenheit in der Flüchtlingsdebatte auf. Weitsichtig zu sein, bedeute, „einen Teil der Probleme der Welt zu lösen, weil die Probleme sonst zu uns kommen“. Deutschland müsse daher weiter seiner humanitären Verpflichtung nachkommen, etwa das UN-Welternährungsprogramm oder fairen Handel zu unterstützen.

Der Jahresempfang wird am Samstag, den 30. Januar 2016, um 22.30 Uhr in der Reihe “Denkzeit” auf ARD-Alpha gesendet. Die Sendung ist nach ihrer Ausstrahlung in der Mediathek des BR abrufbar. Zur Sendung gelangen Sie -> hier.

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