Die Adventszeit bis zum Heiligabend ist etwas ganz Besonderes. Ab dem 1. Dezember können Sie wieder 24 “Türchen” unseres Adventskalenders öffnen, für den wir besondere Bilder, Zitate, Gedankenanstöße und Wissen zusammengetragen haben. Gehen Sie jeden Tag neu auf Entdeckungstour: auf unserer Homepage sowie auf unseren Kanälen auf Instagram und Facebook!
Stimmungsvolle Momentaufnahmen, Gedankenanstöße, Wissenswertes und Momente der Besinnlichkeit. Unser Adventskalender hält auch in diesem Jahr wieder für jeden Tag einen besonderen Moment für Sie bereit.
Vom 1. bis zum 24. Dezember können Sie auf unseren Facebook- und Instagram-Kanälen jeden Morgen ein virtuelles Türchen öffnen und so einen kleinen Adventsmoment aus der Evangelischen Akademie Tutzing erleben. Abonnieren Sie dazu einfach unsere Kanäle – kostenlos: https://www.facebook.com/EATutzing und https://www.instagram.com/eatutzing .
Die Türchen des Tages finden Sie darüber hinaus jeden Tag auf unserer Homepage – in der Bildergalerie unter diesem Artikel.
1. Dezember
Adventszeit
Die Adventszeit hat ihren Namen vom lateinischen Wort adventus (= Ankunft). Sie ist die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Christen denken dabei an die Ankunft Gottes in seinem Sohn Jesus. Dabei geht es nicht nur um eine historische Erinnerung an die Geburt Jesu vor mehr als 2000 Jahren. Der christliche Glaube ist davon geprägt, dass Gottes Gegenwart auch heute erfahrbar ist. Schließlich lenkt die Adventszeit den Blick in die Zukunft – auf die Wiederkehr Jesu am Ende aller Zeit. Die Adventszeit nimmt ihren Anfang am vierten Sonntag vor dem 25. Dezember. Sie dauert in der Regel vier Wochen. Jeder der Adventssonntage steht unter einem bestimmten Thema. der kommende Herr (Matthäus 21,1-9); der kommende Erlöser (Lukas 21,25-33); der Vorläufer des Herrn (Matthäus 11,2-6); die nahe Freude (Philipper 4,4-7).
Udo Hahn
3. Dezember
Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtszeit kommt besonderes Gebäck auf den Tisch: Lebkuchen etwa (das Wort „leb“ kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet Heil- oder Arzneimittel) und Pfefferkuchen. Sein Name kommt aus dem Mittelalter und verweist auf die begehrten und teuren Gewürze aus Asien.
Hinter manchem Gebäck steht eine Symbolik: So wurden so genannte Spekulatius (= Aufseher, Bischof) am Nikolaustag gereicht. Steinförmige Backwaren wie Dominosteine erinnern an den Todestag des Märtyrers Stephanus (26. Dezember), der einer Steinigung zum Opfer fiel. Am 27. Dezember wird des Evangelisten Johannes gedacht, der einer Legende nach in siedendes Öl geworfen wurde. Zur Erinnerung werden an diesem Tag in Fett gebackene Pfannkuchen angeboten. In Naumburg an der Saale wurde 1328 der erste Christstollen gebacken. Er soll der Form nach das in Windeln gewickelte Jesuskind darstellen.
Udo Hahn
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4. Dezember
“Der Globale Süden – Für immer abgehängt?” war der Titel des Vortrags von Dr. Boniface Mabanza Bambu auf unserer Jubiläumstagung “Imagine- Impulse für eine bessere Welt” im September 2022. Der Literaturwissenschaftler, Theologe und Philosoph wuchs in Kinshasa auf. Er ist der Überzeugung: Der Globale Süden könnte von einem Rückzug westlicher Industrienationen besonders profitieren, denn noch immer werde der Kontinent in postkolonialem Stil als Rohstofflieferant ausgebeutet. Diese Abhängigkeiten müssten überwunden werden, so Bambu. Er plädierte für ein “Delinking”, ein Abkoppeln Afrikas, um sich im Nachgang neu – und auf eine eigene Weise – zu verbinden. Die Weltmarktorientierung müsse die Ausnahme werden. “Wie wollen wir leben?”, diese Frage sieht Bambu als leitend für seinen eigenen Kontinent. Es gehe darum, für jedes Land auf dem afrikanischen Kontinent die Strukturen zu schaffen, die es für ein gutes Leben brauche.
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5. Dezember
Adventskranz
Der Adventskranz geht auf den evangelischen Theologen und Initiator der Diakonie, Johann Hinrich Wichern (1808-1881), zurück. Er kam erstmals im Jahre 1838 bei Adventsandachten in der von ihm in Hamburg gegründeten Einrichtung „Rauhes Haus“ zum Einsatz. Dabei handelte es sich um einen Holzreifen, in den Tannenzweige als Hinweis auf den Weihnachtsbaum eingeflochten wurden. Wichern hatte zunächst für jeden Tag eine kleine weiße Kerze sowie für die Sonntage eine große rote Kerze vorgesehen. Dieser Brauch setzte sich erst durch, als die Zahl der Kerzen auf vier – für jeden Adventssonntag eine – reduziert wurde. Der Kranz (la.: corona = Krone) gilt – wie alle Kränze – von alters her als Zeichen des Sieges. Christen erinnert er daran, dass mit Jesus der im Alten Testament verheißene Messias gekommen ist. Und mit jeder Kerze, die am Adventskranz angezündet wird, wächst die Vorfreude auf das Weihnachtsfest.
Udo Hahn
6. Dezember
Prof. Dr. Alice Lagaay, Professorin für Medientheorie & Performative Studies an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, war im September zur Jubiläumstagung der Evangelischen Akademie Tutzing unser Gast. Sie sprach sich für die negative Performance, eine Form der neutralen Haltung in Bezug auf die Welt auf, die auf Offenheit ebenso abzielt, wie eine sorgfältige Reflektion, wann es darauf ankomme, Impulse zu setzen – und wann darauf, das nicht zu tun.
Mehr zu unserer “Imagine”-Tagung hier
7. Dezember
Adventslieder
Zu den vielen Bräuchen in der Zeit vor Weihnachten gehört das Singen adventlicher Lieder sowie das Adventsblasen, bei dem Posaunenchöre vor und nach Gottesdiensten spielen oder durch den Ort ziehen und geistliche Musik zu Gehör bringen. Die Lieder unterscheiden sich von Weihnachtsliedern dadurch, dass in ihnen die Vorfreude auf das Kommen des Heilands zum Ausdruck gebracht wird, wie zum Beispiel in dem bekannten Adventslied “Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit” von Georg Weissel (1590-1635).
9. Dezember
Weihnachtskrippen
In keiner Kirche und in kaum einer Wohnung darf sie fehlen: die Krippe als figürliche Darstellung des Jesuskindes, seiner Eltern, der Hirten und Engel, der drei Weisen aus dem Morgenland, aber auch der Tiere wie Ochs und Esel. Weihnachtskrippen gehen auf bildliche Darstellungen des Weihnachtsgeschehens in der Zeit der ersten Christen zurück. Erfinder der Krippe, wie wir sie heute kennen, ist Franz von Assisi. Im Jahr 1223 ließ er im Wald von Greccio in Italien im Rahmen eines Weihnachtsgottesdienstes das Geschehen um die Geburt Jesu nachstellen und eigens dafür den Stall von Bethlehem um die Krippe nachbauen. 1607 wurde in der Michaelskirche in München erstmals eine Krippe aufgebaut. Im 18. Jahrhundert haben Krippen auch in privaten Haushalten Einzug gehalten.
Udo Hahn
10. Dezember
Roger de Weck ist seit November 2022 der Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing.
Das Zitat fußt auf Gedanken, die er im Juni – zur letzten Tagung des Politischen Clubs mit Dr. Wolfgang Thierse als Leiter – als Moderator einer Gesprächsrunde mit Fridays For Future-Aktivistinnen hielt.
11.Dezember
Sich Weihnachten gegenseitig zu beschenken, ist eine Tradition, die ihren Ursprung in den Kinder- und Familienbescherungen am Nikolaustag hat. Diese auf Weihnachten zu verlegen, geht auf Martin Luther (1483-1546) zurück. So bringt seit 1536 nicht mehr der Niklaus die Geschenke, sondern der heilige Christ – aus ihm wurde später das Christkind. Dass sich die Menschen zum Christfest Geschenke machen, hängt mit dem Verständnis der Geburt Jesu zusammen: Gott schenkt der Welt seinen Sohn. Als Beschenkte machen Menschen aus Freude darüber einander Geschenke.
Udo Hahn
13. Dezember
Tag der heiligen Luzia
Am 13. Dezember wird der heiligen Luzia gedacht. Sie lebte im 4. Jahrhundert in Syrakus. Der Legende nach pflegte sie ihre erkrankte Mutter. Bei einer Wallfahrt erschien ihr die heilige Agnes. Sie versprach ihr, dass die Mutter geheilt würde, was dann auch geschah. Luzia wollte sich daraufhin ganz Christus widmen. Von ihrem Bräutigam an die Behörden ausgeliefert, starb sie den Märtyrertod. Zuvor sollte sie von zwei Ochsen durch die Stadt geschleppt werden, doch die Tiere konnten sie nicht bewegen. Luzia wird nicht nur in Italien, sondern auch in den skandinavischen Ländern verehrt. In Schweden etwa ist es Tradition, dass am Luziatag die Tochter die Familie mit Kaffee und Milchbrot weckt. Sie trägt ein weißes Gewand mit einem roten Gürtel und eine Lichterkrone mit brennenden Kerzen auf dem Kopf. Bräuche, die das Licht in den Mittelpunkt stellen, weisen auch auf die bevorstehende Wintersonnenwende hin.
Udo Hahn
Das Bild zeigt eine Statue der heiligen Luzia in Syrakus (Siracusa), Italien.
14. Dezember
Im Mai 2022 erhielt die Schriftstellerin Iris Wolff für ihr Gesamtwerk den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing. Sie sei eine Erzählerin, die sich umschaue, die genau hinsehe, die ein Auge für alles Randständige habe, für die kleinsten Alltagsobjekte, sagte der Leiter des Hamburger Literaturhauses, Rainer Moritz, in seiner Laudatio.
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16. Dezember
Dr. Irina Scherbakowa ist Germanistin und Kulturwissenschaftlerin. Für Ihre Arbeit mit der Menschenrechtsorganisation Memorial wurde sie 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Scherbakowa ist zugleich Gründungsmitglied von Memorial. Sie war 2022 zur Tagung „Imagine – Impulse für eine bessere Welt“ zu Gast an der Evangelischen Akademie Tutzing – sowie im Jahre 1989, als sie in unserer Akademie ihren ersten öffentlichen Vortrag auf Deutsch und in Deutschland hielt.
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17. Dezember
Etwa zwei Hektar bemisst der Schlosspark der Evangelischen Akademie Tutzing – er ist Lebensraum einer Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Allein der Baumbestand ist eine Kostbarkeit: Mehr als zwanzig Arten, 36 von ihnen nachweislich über 100, vier bis zu 200 Jahre alt, wachsen hier auf dem denkmalgeschützten Anwesen. Darunter mehrere Ahorn-, Kiefer- und Buchenarten sowie Unterarten, Kastanien, Weiden, Linden, Eschen oder auch Exoten wie zum Beispiel Ginkgo, Tulpenbaum, Urweltmammutbaum, Trompetenbaum, Schwedische Mehlbeere. Die Kaukasische Flügelnuss, die dieses Bild zeigt, dürften die meisten Menschen kennen, die die Akademie besucht haben. Sie ist das Prunkstück, das auf einer Wiese mitten im Park steht.
18. Dezember
Im Sommer 2022 wurde der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse vom Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing mit dem “Freundeskreiszeichen” geehrt. Sechs Jahre lang, von 2016 bis 2022, hatte er den Politischen Clubs der Akademie geleitet.
19. Dezember
Der Weihnachts- oder Christbaum ist das wohl bekannteste und bedeutendste Sinnbild für die Weihnachtszeit. Erstmals wird es in Straßburg 1539 in einer Urkunde erwähnt. Darin wird berichtet, dass Tannen oder andere immergrüne Gehölze als Schmuck in die Wohnungen geholt werden. Der Weihnachtsbaum erinnert an den “Lebensbaum” in der biblischen Paradiesgeschichte, die ursprünglich am 24. Dezember im Gottesdienst vorgelesen wurde. Nach der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies ist der Geburt Jesu der Weg zurück wieder frei. Eine andere Überlieferung bringt den Weihnachtsbaum mit dem Propheten Hosea in Verbindung: “Ich will dich erhören und führen, ich sein wie eine grüne Tanne; von mir erhältst du deine Früchte” (14,9).
Tannen, aber auch Fichten symbolisieren mit ihren grünen Nadeln die immerwährende Treue und Güte Gottes, derer sich die Menschen Weihnachten versichern.
21. Dezember
Ideengeberin, Mahnerin – Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern hat mit ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass jüdisches Leben hierzulande wieder sichtbar geworden ist. 2022 hat sie ihren 90. Geburtstag gefeiert. Akademiedirektor Udo Hahn würdigte sie in einem Porträt anlässlich ihres 90. Geburtstags als die vielleicht prägendste Persönlichkeit des Judentums in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Zum Porträt
Das Zitat stammt von ihrem Besuch in der Akademie Ende April 2022, anlässlich der Einweihung einer Mahn- und Gedenktafel in der Schlosskapelle der Evangelischen Akademie Tutzing. Zum Bericht
22. Dezember
Das Bild zeigt eine Szene aus einem der Glasfenster in der Schlosskapelle der Evangelischen Akademie Tutzing. Nach dem Original eines Chorfensters in der Frauenkirche zu Esslingen, das etwa um 1330 entstanden ist.
23. Dezember
Zu den traditionellen Speisen des Festes zählt die Weihnachtsgans. Bereits im alten Ägypten war die Gans als Opfertier beliebt. Im Christentum ist die Gans eines der Attribute des heiligen Martin von Tours, zu dessen Gedenktag am 11. November ebenso eine Gans auf den Tisch kommt. Gemästet werden die Weihnachtsgänse meist vom 24. August bis zum 24. Dezember. Neben der Gans hat sich bei uns inzwischen auch der Truthahn als Festtagsmahl etabliert. Nicht weniger beliebt ist der Weihnachtskarpfen. Diese Tradition geht auf das im Johannesevangelium (21,1-14) berichtete Essen des Auferstandenen mit seinen Jüngern zurück, bei dem es zum Brot auch Fisch gab.
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