Demokratie und Literatur nach den Weltkriegen

Demokratie und Literatur nach den Weltkriegen

17. - 19. Januar 2020

Inhalt

DIE „MÄCHTE" SIND FORT, DER STAAT IST UNSER ALLER ANGELEGENHEIT GEWORDEN,WIR SIND DER STAAT!
                                                                                             Thomas Mann, Von deutscher Republik, 1922

Thomas Manns Epochenbefund markiert das Ende des Feudalismus und den Beginn der Demokratie in Deutschland. Die Geburt der Republik aus dem Geist der Revolution war jedoch schwer, langwierig und von Anfang an gefährdet. Heinrich Mann, der früh den „Untertan" entlarvt hatte, hielt 1923 die Verfassungsrede, benannte angesichts der Kriegsfolgen mit ihren Nöten und Sorgen die Grundlage, auf der eine Zukunft überhaupt nur möglich werden könne: „Der Geist der Weimarer Verfassung erlaubt jedes Vorwärts, jeden menschlichen Gewinn, aber er verbietet Zurückweichen und Verluste an Humanität."  Thomas Mann verstand  lange unter „Demokratie" den betagten „Humanismus", bevor er sich vehement in die Tagespolitik einmischte und gegen den aufkommenden Nationalsozialismus Position bezog.

Für Literaten, für Dichterinnen und Dichter bedeutete das Bekenntnis zur Demokratie, den kulturellen Schutzraum zu verlassen und sich in die öffentliche Arena zu begeben. Hier tobten viele Auseinandersetzungen: rechts gegen links,  Kriegstreiber gegen Versöhner, Separatisten  gegen Berlin, Deutschland gegen die Siegermächte. Mussten, sollten Intellektuelle hier überhaupt mitreden, Stellung beziehen?

Die Frage stellte sich in neuer Schärfe nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Totalität der nationalsozialistischen  Politik hatte den freien Geist umgebracht. Den literarischen Mitläufern standen die Literaten der „Stunde Null" gegenüber. Die Toten verlangten nach einer Stimme, die Trümmerlandschaften nach Orientierung, der demokratische Neubeginn nach Unterstützung. Die Sprache der Kultur und Politik musste geradezu neu erfunden werden, der nationalsozialistische Ungeist war in alles eingedrungen. Und war „der Schoß" nicht „fruchtbar noch, aus dem das kroch"? Woher sollte man das Vertrauen in die Demokratie nehmen? Einige Intellektuelle setzten ihre Hoffnung in die sozialistische Staatsgründung und das Projekt DDR.

Mit hervorragenden Experten begeben wir uns auf einen Grenzgang zwischen Politik und Poesie, zwischen Geschichte und Literatur. Wir widmen uns bekannten und heute weniger bekannten Namen und laden ein, Texte kennenzulernen, die uns viel über die Herausforderungen der jungen Demokratien 1919 und 1945 verraten. Herzliche Einladung in die Evangelische Akademie Tutzing!

Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Dirk Heißerer, Thomas-Mann-Forum München e.V.

Tagungs-Programm

Freitag, 17. Januar 2020
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrBeginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 UhrBegrüßung
Dr. Ulrike Haerendel
und
Dr. Dirk Heißerer
19.15 UhrDemokratie und Literatur.
Einführung in ein heikles ThemaDr. Dirk Heißerer
20.00 Uhr"Anton Sittinger"(Film BR Fernsehen 1979, mit Walter Sedlmayr)
anschließend Filmgespräch
22.00 UhrGespräche in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Abendessen
19.00 Uhr
Begrüßung
Dr. Ulrike Haerendel
und
Dr. Dirk Heißerer
19.15 Uhr
Demokratie und Literatur.
Einführung in ein heikles ThemaDr. Dirk Heißerer
20.00 Uhr
"Anton Sittinger"(Film BR Fernsehen 1979, mit Walter Sedlmayr)
anschließend Filmgespräch
22.00 Uhr
Gespräche in den Salons
Samstag, 18. Januar 2020
07.45 UhrMorgenimpuls am See
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrVon der „Erneuerung“ zur „Gierigstenherrschaft“.
Heinrich Manns politische Essayistik nach dem Ersten WeltkriegDr. Bernhard Veitenheimer
10.00 UhrThomas Mann: „wie wull nu ‘ne Republike, seg ick man bloß“. Der „demokratische Roman“ von „Buddenbrooks“ bis „Doktor Faustus“Dr. Dirk Heißerer
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrDie Republik von Weimar in den Werken katholischer SchriftstellerinnenDr. Antonia Leugers
12.30 UhrMittagessen
14.30 UhrOskar Maria Graf und die fragile RepublikProf. Dr. Waldemar Fromm
15.30 UhrKaffeepause
16.00 Uhr„Beteiligt Euch, es geht um Eure Erde“. Die Kabarettistin und Publizistin Erika Mann im Kampf gegen den NationalsozialismusProf. Dr. Irmela von der Lühe
17.00 UhrDie Literaturklasse in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in den Gründungsjahren der BundesrepublikPD Dr. Edith Raim
18.00 UhrAbendessen
19.00 Uhr„Das Treibhaus“(Film nach dem Roman von Wolfgang Koeppen, D 1987, 99 Min.)
anschließend Gespräch mit dem Regisseur
Peter Goedel
Moderation:
Dr. Dirk Heißerer
21.30 UhrGespräche in den Salons
07.45 Uhr
Morgenimpuls am See
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Von der „Erneuerung“ zur „Gierigstenherrschaft“.
Heinrich Manns politische Essayistik nach dem Ersten WeltkriegDr. Bernhard Veitenheimer
10.00 Uhr
Thomas Mann: „wie wull nu ‘ne Republike, seg ick man bloß“. Der „demokratische Roman“ von „Buddenbrooks“ bis „Doktor Faustus“Dr. Dirk Heißerer
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Die Republik von Weimar in den Werken katholischer SchriftstellerinnenDr. Antonia Leugers
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
Oskar Maria Graf und die fragile RepublikProf. Dr. Waldemar Fromm
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
„Beteiligt Euch, es geht um Eure Erde“. Die Kabarettistin und Publizistin Erika Mann im Kampf gegen den NationalsozialismusProf. Dr. Irmela von der Lühe
17.00 Uhr
Die Literaturklasse in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in den Gründungsjahren der BundesrepublikPD Dr. Edith Raim
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
„Das Treibhaus“(Film nach dem Roman von Wolfgang Koeppen, D 1987, 99 Min.)
anschließend Gespräch mit dem Regisseur
Peter Goedel
Moderation:
Dr. Dirk Heißerer
21.30 Uhr
Gespräche in den Salons
Sonntag, 19. Januar 2020
08.45 UhrMorgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 UhrFrühstück
09.15 UhrBrecht in der Räterepublik und in der jungen DDRDr. Michael Friedrichs
10.15 UhrPause
10.45 UhrZum "Weißen Haus der Demokratie"Dr. Dirk Heißerer
11.45 Uhr„Democracy will win“ – Eindrücke von einer Vortragsreise in den USAProf. Dr. Frido Mann
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
08.45 Uhr
Morgenandacht in der Schlosskapelle
08.00 Uhr
Frühstück
09.15 Uhr
Brecht in der Räterepublik und in der jungen DDRDr. Michael Friedrichs
10.15 Uhr
Pause
10.45 Uhr
Zum "Weißen Haus der Demokratie"Dr. Dirk Heißerer
11.45 Uhr
„Democracy will win“ – Eindrücke von einer Vortragsreise in den USAProf. Dr. Frido Mann
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

Dr. Michael Friedrichs, Redaktionsleiter „Dreigroschenheft", Vorsitzender des Bert-Brecht-Kreises Augsburg e.V.
Prof. Dr. Waldemar Fromm, Leiter der Arbeitsstelle für Literatur in Bayern, Institut für deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Peter Goedel, Produzent, Regisseur und Autor, Peter Goedel Filmproduktion München
Dr. Dirk Heißerer, Literaturwissenschaftler, Autor und Veranstalter literarischer Spaziergänge und Exkursionen, Vorsitzender des Thomas-Mann-Forums München e.V.
Dr. Antonia Leugers, Theologin und Katholizismusforscherin (DFG-Projekt Universität Erfurt), Autorin, München
Prof. Dr. Irmela von der Lühe, bis 2012 Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin; seither Seniorprofessorin am Selma Stern Zentrum für jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Prof. Dr. Frido Mann, Theologe, Psychologe und Autor, München
PD Dr. Edith Raim, Historikerin, Autorin, Lehrbeauftragte an der Universität Augsburg
Dr. Bernhard Veitenheimer, Literaturwissenschaftler und Editionsphilologe, Berlin

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Dr. Ulrike Haerendel

Tagungsorganisation
Rita Niedermaier, Telefon: 08158 251-128, Telefax: 08158 99 64 28,
E-Mail: niedermaier@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. Anmeldeschluss ist 3. Januar 2020.

Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 10. Januar 2020 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, am Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.

Preise pro Person
für die gesamte Tagungsdauer (in €):                                                                                           erm.
 
Vortragsgebühr                                                                                                           70.–           35.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung) 
 
Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                                                    166.–
– im Zweibettzimmer                                ´                                                               122.–
– im Zweibettzimmer als EZ                                                                                     182.–

Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                                            49.–

Kurzzeitzuschlag für eine Übernachtung                                                                   10.–

STUDIERENDENTICKET (gesamte Tagung & Vollpension im DZ)                                       96.–

Sonderkost
Gerne bietet unsere Küche gegen einen Aufpreis von 10.– € pro Person & Veranstaltung bei streng veganem Essen, Unverträglichkeiten oder Allergien die Zubereitung einer Sonderkost an.

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
Preisnachlass

Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation vorliegt. Eine Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.
 
Kooperationspartner
Thomas-Mann-Forum München e.V.
 
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Stiftung Schloss Tutzing / Schlosseuro
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing" Sorge zu tragen. Mit dem Schlosseuro (bereits in der Vortragsgebühr enthalten) unterstützen Sie deren Projekte. Möchten Sie der Stiftung darüber hinaus einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

Verkehrsverbindungen
Für die Planung Ihrer klimaneutralen Anreise nutzen Sie bitte das Portal Greenmobility auf unserer Homepage.
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) n der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.

Bildnachweis: Adobe Stock.com
Tagungsnummer: 0272020

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.