Sozialverträgliches (Früh)Ableben?

Sozialverträgliches (Früh)Ableben?

24. - 26. Mai 2019

Inhalt

„Nur nicht zur Last fallen...“                                                  
 
...so titulierte die Versorgungsforscherin Sabine Pleschberger (Wien) 2005 ihr Buch, in dem sie Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen ausgewertet hatte. Die Erkenntnis, dass Menschen sich als Last empfinden, hat damals die noch jungen Bemühungen um eine neue Sorgekultur beflügelt. Sieben Jahre zuvor hatte der damalige Präsident der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, den Begriff des „sozial-verträglichen Frühablebens“ halb ironisch und halb ernst ins Gespräch gebracht. Es wurde zum Unwort des Jahres 1998. Später tauchte es immer wieder in satirischen Zusammenhängen auf. Damit die Realität die Satire nicht eines Tages überholt, müssen Grundfragen der sozialen Gerechtigkeit, der Solidarität und des Miteinanders der Generationen in einer älter werdenden Gesellschaft auf der Tagesordnung bleiben.
 
Rationalisierung und Leistungseinschränkungen im Gesundheitswesen gibt es überall auf der Welt. Sie fallen besonders dort auf, wo Reichtum, Fortschritt und eine gute gesundheitliche Versorgung existieren. Auch auf hohem Niveau gibt es Verteilungskämpfe! Manche spielen sich schweigend und im Hintergrund ab, andere werden laut und immer lauter geführt. Menschen am Ende eines langen Arbeitslebens haben ein Recht auf Sorge und sollten sich niemals als Last empfinden müssen. Doch die Generation, die unsere Gesellschaft morgen und übermorgen stemmen und erhalten soll, sorgt sich zu Recht auch um sich.
 
Gespräche zwischen den Generationen sind heute genauso wichtig, wie zwischen Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Ansätze einer solidarischen Gesellschaft. Wenn wir das Morgen technisch, wirtschaftlich und konfliktfrei gestalten wollen, müssen solche Fragen heute diskutiert werden. Diese Diskussionen können zu unbequemen Lösungen führen – von Rationalisierung bis Kostensteigerung. Dennoch sollte ernsthaft um sie gerungen werden. Andernfalls würde der Ton in der Gesellschaft bald rauer und die Schwachen und Stimmlosen blieben auf der Strecke.
 
Bei dieser Tagung wollen wir (auch unter einem diakonischen Blickwinkel) die nötigen Fragen formulieren und Impulse zum Weiterdenken setzen. Dazu laden wir herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing an den Starnberger See ein.
 
Pfarrer Frank Kittelberger
Studienleiter für Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care, Evangelische Akademie Tutzing
 
Dr. Barbara Erxleben
Referentin mit Schwerpunkt Hospiz, Gemeinwesenorientierte Altenarbeit und Familienpflege, Diakonisches Werk Bayern e.V.,
 
ForumEthikInterdisziplinär

Tagungs-Programm

Freitag, 24. Mai 2019
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 UhrAbendessen
19.00 UhrSterben nach dem Zeitplan anderer?Eine kurze Einführung und Begrüßung
Pfr. Frank Kittelberger
19.30 UhrEiner trage des anderen Last?! - Gesundheits-, ökonomische, anthropologische und kulturelle KontexteProf. Dr. habil. Thomas Klie
20.30 UhrGespräche und Begegnungen in den Salons
Anreise ab 16.00 Uhr
18.00 Uhr
Abendessen
19.00 Uhr
Sterben nach dem Zeitplan anderer?Eine kurze Einführung und Begrüßung
Pfr. Frank Kittelberger
19.30 Uhr
Einer trage des anderen Last?! - Gesundheits-, ökonomische, anthropologische und kulturelle KontexteProf. Dr. habil. Thomas Klie
20.30 Uhr
Gespräche und Begegnungen in den Salons
Samstag, 25. Mai 2019
07.45 UhrAlles hat seine Zeit - Andacht in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrSozialverträglich ableben oder leben müssen?Wissenschaftliche Überlegungen zu unterschiedlichen Verantwortlichkeiten
Prof. Dr. Joachim Fetzer
10.00 Uhr"Ich will doch keinem zur Last fallen"Vorsorge, Fürsorge, Autonomiesorge - Erfahrungen aus der Altenhilfe
Pfrin. Dorothea Bergmann
11.00 UhrKaffeepause
11.30 UhrMenschenwürdige Lebensumstände als zentrale Aufgabe von PolitikFranz Maget
12.30 UhrMittagessen
13.45 UhrWir werden morgen über Euch entscheidenFreie Reflexionsgruppen im Gespräch mit jungen Menschen
15.15 UhrKaffeepause
15.45 Uhr"Aufstand der Alten" - warum mich ein Filmtitel aus 2007 nachdenklich machtPfr. Frank Kittelberger
16.45 UhrQualitätsmangagement als "Schmiermittel" der Ökonomisierung? - Ethische Fragwürdigkeiten vorherrschender QualitätsansätzeMag.a Dr.in phil. Doris Pfabigan
17.45 UhrZwischenbilanz im Plenum
18.00 UhrAbendessen
20.30 UhrGespräche und Begegnungen in den Salons
07.45 Uhr
Alles hat seine Zeit - Andacht in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Sozialverträglich ableben oder leben müssen?Wissenschaftliche Überlegungen zu unterschiedlichen Verantwortlichkeiten
Prof. Dr. Joachim Fetzer
10.00 Uhr
"Ich will doch keinem zur Last fallen"Vorsorge, Fürsorge, Autonomiesorge - Erfahrungen aus der Altenhilfe
Pfrin. Dorothea Bergmann
11.00 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr
Menschenwürdige Lebensumstände als zentrale Aufgabe von PolitikFranz Maget
12.30 Uhr
Mittagessen
13.45 Uhr
Wir werden morgen über Euch entscheidenFreie Reflexionsgruppen im Gespräch mit jungen Menschen
15.15 Uhr
Kaffeepause
15.45 Uhr
"Aufstand der Alten" - warum mich ein Filmtitel aus 2007 nachdenklich machtPfr. Frank Kittelberger
16.45 Uhr
Qualitätsmangagement als "Schmiermittel" der Ökonomisierung? - Ethische Fragwürdigkeiten vorherrschender QualitätsansätzeMag.a Dr.in phil. Doris Pfabigan
17.45 Uhr
Zwischenbilanz im Plenum
18.00 Uhr
Abendessen
20.30 Uhr
Gespräche und Begegnungen in den Salons
Sonntag, 26. Mai 2019
07.45 UhrMorgenimpuls zum Sonntag Rogate in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
08.00 UhrFrühstück
09.30 UhrEiner trage des anderen LastBiblischer Auftrag und diakonische Sicht im modernen Sozialstaat
Rektor Pfr. Heinrich Götz
10.30 UhrAuf der schiefen Ebene kommen immer die anderen ins Schlittern - Ein Einspruch gegen unsoziale TendenzenErika Feyerabend
11.30 UhrSchlussplenumModeration
Pfr. Frank Kittelberger
12.00 UhrMittagessen und Ende der Tagung
07.45 Uhr
Morgenimpuls zum Sonntag Rogate in der Schlosskapelle
Pfr. Frank Kittelberger
08.00 Uhr
Frühstück
09.30 Uhr
Einer trage des anderen LastBiblischer Auftrag und diakonische Sicht im modernen Sozialstaat
Rektor Pfr. Heinrich Götz
10.30 Uhr
Auf der schiefen Ebene kommen immer die anderen ins Schlittern - Ein Einspruch gegen unsoziale TendenzenErika Feyerabend
11.30 Uhr
SchlussplenumModeration
Pfr. Frank Kittelberger
12.00 Uhr
Mittagessen und Ende der Tagung

Referierende

Dr. phil. Galia Assadi, Philosophin; Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Evangelische Hochschule Nürnberg
Pfarrerin Dorothea Bergmann, Pastoralpsychologische Pfarrstelle SPES (Spiritualiät • Palliative Care • Ethik • Seelsorge ) der Hilfe im Alter Innere Mission München
Prof. Dr. Joachim Fetzer, Hochschule für angewandte Wissenschaften, FH Würzburg-Schweinfurt; Mitglied im Vorstand Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE); GF der Fetzer Immobilien GbR, Augsburg
Erika Feyerabend, Sozialwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin; Mitbegründerin und Mitarbeiterin bei BioSkop e.V. – Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien, Essen
Rektor Pfr. Heinrich Götz, Ehem. Vorsitzender des Diakonischen Rates der bayerischen Landeskirche; Mitglied der bayerischen Landessynode; Rektor der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg
Prof. Dr. habil. jur. Thomas Klie, Rechts- und Verwaltungswissenschaften, Gerontologie; Evangelische Hochschule Freiburg; Institutsleitung AGP und ZZE im FIVE e.V., Freiburg
Franz Maget, Ehem. Mitglied und Vizepräsident des Bayerischen Landtags; derzeit Beauftragter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für Ägypten und die Länder des Maghreb, München
Mag.a Dr.in phil. Doris Pfabigan, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson, Studium der Philosophie, Gesundheit, Österreich GmbH, Wien
 

Preise & Informationen

Tagungsleitung
Pfr. Frank Kittelberger & Dr. Barbara Erxleben
 
Tagungsorganisation
Cornelia Spehr, Telefon: 08158 251-125, Telefax: 08158 99 64 24, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de, beantwortet Ihre Anfragen zu der Veranstaltung in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.
 
Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich, mit anhängender Karte oder direkt online. Ihre Anmeldung wird von uns bestätigt und ist verbindlich. Anmeldeschluss ist der 17. Mai 2019.
 
Abmeldung
Sollten Sie kurzfristig an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens zum 17. Mai 2019 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung, andernfalls werden Ihnen 50 % des vollen Preises, ab dem Tag des Tagungsbeginns 100 % der von Ihnen bestellten Leistungen in Rechnung gestellt. Nach Abmeldefrist entfällt der Anspruch auf Ermäßigung. Sie erhalten von uns eine schriftliche Bestätigung über den Eingang Ihrer Abmeldung. Zu Ihrer Buchung empfehlen wir den Abschluss einer Seminar-Versicherung.
 
Preise
für die gesamte Tagungsdauer:                                                

Teilnahmebeitrag                                                                   90.–
 
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                       49.–
Vollpension im Einzelzimmer                                             166.–
Vollpension im Doppelzimmer                                           122.–
Vollpension im Doppelzimmer als Einzelzimmer              182.–
 
In den Pausen werden Kaffee/Tee/Kuchen angeboten
und auch bei Teilnahme ohne Verpflegung berechnet         à 4.–

Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte. Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht rückvergütet werden.
 
Sonderkost
Gerne bietet unsere Küche gegen einen Aufpreis von 10.– € pro Person & Veranstaltung bei streng veganem Essen, Unverträglichkeiten oder Allergien die Zubereitung einer Sonderkost an.
 
Preisnachlass
Bei dieser Tagung erhalten Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen und Arbeitsuchende eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn der Presseausweis von einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Bei Inanspruchnahme einer Ermäßigung schicken Sie uns bitte eine Kopie Ihres Ausweises mit Ihrer Anmeldung zu.
 
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.
 
Stiftung Schloss Tutzing
Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für den Erhalt des denkmalgeschützten Gesamtensembles „Schloss und Park Tutzing“ Sorge zu tragen. Möchten Sie der Stiftung einen Betrag zukommen lassen, stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.
 
Bildnachweis: © Frank Kittelberger
Tagungsnummer: 0562019

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass von 10.– €.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.