Slava Seidel mit PHOENIX-Kunstpreis geehrt

Als „Augenschmauserlebnis“ bezeichnete Münchens Altoberbürgermeister Christian Ude die Werke der Künstlerin Slava Seidel. Sie ist am 19. April mit dem mit 20.000 Euro dotierten PHOENIX-Kunstpreis für Nachwuchskünstler geehrt worden, den das Unternehmen eurobuch GmbH und die Evangelische Akademie Tutzing gemeinsam vergeben. Seidel zeichne „eine neue und unverwechselbare Handschrift aus, die inhaltlich überzeugt und im Gedächtnis haften bleibt“, hob Ude in seiner Laudatio hervor. In ihren Bildern schaffe sie mithilfe architektonischer Stilmittel fantasievolle Räume von atemberaubender Dynamik und großer Sogwirkung. Zudem habe sie Witz und Humor.

Slava Seidel, 1974 in der Ukraine geboren, charakterisierte in ihrer Dankesrede die Auszeichnung als „fast surrealen Moment“. Der Preis bedeute ihr „sehr viel“, sie empfinde ihn als „große Ehre und Wertschätzung“, so die in Wetzlar lebende Künstlerin.

Der PHOENIX wurde zum elften Mal verliehen. Mehr als 500 Künstlerinnen und Künstler hatten sich um den Preis beworben. Unter zehn Finalisten traf die Jury ihre Wahl. Ihr gehören an: Ursula von Rheinbaben (Künstlerin, Meisterschülerin bei Prof. Antonio Lopez García, Akademie der Schönen Künste Madrid), Daniel J. Schreiber (Kunsthistoriker und Direktor des Buchheim-Museums der Phantasie) und Judith Stumptner (stellvertretende Direktorin der Evangelischen Akademie Tutzing und Studienleiterin für Kunst, Kultur und Digitales). Slava Seidel wird, so das Urteil der Jury, für ihre „grandiose Illusionsmalerei in Sepia-Tusche“ ausgezeichnet. Sie studierte zunächst Innenarchitektur in Sankt Petersburg, bevor sie als Bühnenbildnerin tätig war. Ihren Wechsel an die Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt a.M. vollendete sie als Meisterschülerin von Prof. Christa Näher.

Die Begründung der Jury im Wortlaut: „Slava Seidels Bilder sind atemberaubend. Ihre lässige Mischtechnik aus schlierig aufgetragener Sepiatusche und zeichenhaft verdichteter Ölmalerei lässt vor unseren Augen oneironautische Orte entstehen. Im Raumkontinuum ihrer architektonischen Kompositionen tun sich wundersame Öffnungen auf, in deren schwindelerregendem Sog die Phantasie sich neue Wege sucht.“

Richard von Rheinbaben, Unternehmer und Stifter des Preises, sagte in seiner Begrüßung, es gehe ihm darum, „talentierte, engagierte und langfristig überzeugende Künstler zu entdecken und ihnen den Sprung von der Akademie zur Galerie zu ermöglichen“. Auch diesmal hätten sich nicht nur aufstrebende Künstler aus Deutschland beworben. Auch aus Australien, den USA und vielen anderen Ländern seien Bewerbungen eingegangen.

Nach den Worten von Akademiedirektor Udo Hahn passt der PHOENIX gut zu dieser Institution, die neben politischer Bildung auch ein Ort der Kultur sei. Die Kunst brauche solche Foren, „denn die Kreativität, die sich in ihr ausdrückt, ist eine der treibenden Kräfte, von denen unsere Gesellschaft profitiert“.

Bildunterschrift:
Glückliche Gesichter bei der Preisverleihung des PHOENIX (v.l.n.r.): Stifter Richard von Rheinbaben, Jurymitglied Ursula von Rheinbaben, Jurymitglied Daniel Schreiber (Direktor des Buchheim Museums), Slava Seidel (Preisträgerin des Phönix 2018), Rolf von Rheinbaben (Vorstand der mediantis AG), Jurymitglied Judith Stumptner (Stellvertretende Direktorin, Evangelische Akademie Tutzing), Dr. Barbara Haubold (Geschäftsführerin des Phönix-Preises), Laudator Christian Ude (Altoberbürgermeister der LH München)

Slava Seidel mit Akademiedirektor Udo Hahn und dem Phönix – einer Skulptur, die von Bildhauer Ernst Grünwald gestaltet wurde

Glückliche Siegerin: Slava Seidel

Junge Kunst im Scheinwerferlicht: zwei Werke der Preisträgerin.

Richard von Rheinbaben, der Stifter des Preises bei seiner Begrüßung.

Musikalische Umrahmung in ungewöhnlicher Besetzung