Nur Prävention verhindert Anstieg von Krebs Medizin – Nobelpreisträger Harald zur Hausen in der Evangelischen Akademie Tutzing
Die Häufigkeit von Krebserkrankungen wird weltweit zunehmen. Darauf hat der Medizin-Nobelpreisträger und langjährige Vorsitzend des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, Prof. Dr. Harald zur Hausen, aufmerksam gemacht. In einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing am Wochenende hatte er aber auch eine positive Nachricht, wonach die Sterberate abnehmen werde. Die zunehmende Lebensdauer sowie weitere Faktoren, die die Forschung noch nicht erkannt habe, begünstigten die Zunahme. „Prävention ist die einzige Möglichkeit, den Anstieg der Krebserkrankungen zu reduzieren“, so zur Hausen. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass lediglich vier Prozent der in der Medizin eingesetzten Mittel der Vorsorge zugute kämen. Zudem beklagte er, dass das Thema im Studium eine zu geringe Rolle spiele. Dabei lägen die Vorteile auf der Hand: Prävention sei kostengünstig, lang anhaltend wirksam und belaste die Menschen wenig.
In seinem Vortrag unter der Überschrift „Nicht jeder Krebs muss Schicksal sein – Was kann der Einzelne für die Krebsprävention tun?“, nannte Prof. zur Hausen Rauchen, Bewegungsarmut, Übergewicht, hohen Alkoholkonsum sowie intensive Sonnenbestrahlung als Risikofaktoren, die es zu vermindern gelte. Die Hauptaufgabe der medizinischen Vorbeugung sieht er darin, die Ursachen für das Entstehen des Krebses noch besser zu verstehen. Harald zur Hausen widmete sich in seiner Arbeit Krebserkrankungen, die durch Infektionen begünstigt werden. Das sind mehr als ein Fünftel der Fälle. Für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Gebärmutterhalskrebs wurde ihm 2008 der Nobelpreis für Medizin zuerkannt.
Prof. zur Hausen befasst sich seit einigen Jahren mit der Frage, ob durch Ernährung mit Rindfleisch beim Menschen Krebs ausgelöst werden kann. Er ist überzeugt, dass darin ein erhöhtes Risiko liegt, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Ursache hierfür könnten Virusinfektionen sein, die bei den Tieren selbst nicht krebserregend sind, die aber, wenn sie auf den Menschen übertragen werden, unter Umständen Krebs auszulösen vermögen.
Die Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing in Kooperation mit der Bayerischen Krebsgesellschaft und der Hochschule Darmstadt stand vom 6. bis 8. April unter dem Titel „K.R.E.B.S. – Bewältigung zwischen individueller Anstrengung und gesellschaftlicher Sorge“.