Zum Tod von Lidwina Kurz
Lidwina Kurz, die in den vergangenen 22 Jahren als Hauswirtschaftsleiterin die Geschicke von Haus und Hof, Küche und Keller der Evangelischen Akademie Tutzing leitete, erlag am 28. Juli 2016 im Alter von fast 68 Jahren ihrem Krebsleiden. Am 10. August wurde sie im Kreise der Familie, ihrer Freunde und ehemaligen Arbeitskollegen auf dem Friedhof der Kirche St. Peter und Paul am Ufer des Starnberger Sees beigesetzt.
Viele waren gekommen zu diesem letzten Abschiedsgruß. Die früheren Direktoren Claus-Jürgen Roepke und Friedemann Greiner, der amtierende Akademiedirektor Udo Hahn, die Damen aus der Hauswirtschaft, Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bekannte. An der Orgel sorgte Irmgard Lörch – der Akademiearbeit seit vielen Jahren eng verbunden – für die musikalische Gestaltung des Trauergottesdienstes. Die Lieder, die gesungen wurden, hatte Lidwina Kurz bestimmt gehabt. Den Gottesdienst gestaltete Pfarrer Jürgen Wehrmann, der von 1979 bis 1985 Pfarrer der Evangelischen Gemeinde in der Erlöserkirche zu Jerusalem war. Während dieser Zeit entwickelte sich zu Lidwina und Martin Kurz, die in Jerusalem ein Gästehaus leiteten, eine dauerhafte, herzliche Freundschaft.
Und so nimmt es nicht Wunder, dass Pfarrer Wehrmann in seiner Predigt insbesondere an die gemeinsame Jerusalemer Zeit erinnerte, an ihr „liebenswürdiges Wesen“ – „sie war lebensdurstig, lebenslustig und lebensfroh. Ihre Leichtigkeit war wie ein Schmetterling. Ein ‚Gotteskind‘ hat sie einmal jemand genannt.“ Ihre Mitarbeiterinnen in Jerusalem hätten schnell erkannt, so Wehrmann, „dass sie eine Frau mit Sensibilität ist, die Jerusalemer Lebensart verstehen will und über das Küchenarabisch hinaus begreifen möchte“.
Als Lidwina Kurz am 1.9.1991 in die Dienste der Evangelischen Akademie Tutzing eintrat, konnte sie ihre beruflichen Vorerfahrungen aus dem vorderen Orient gut in die neue Aufgabe einbringen. Ich erinnere mich noch genau an die eine oder andere Tagung, bei der es Falafel gab – frittierte Bällchen aus pürierten Bohnen oder Kichererbsen, Kräutern und Gewürzen, die bei den Tagungsgästen vor allem als Imbiss beliebt waren. Bei ihrer Verabschiedung im August 2013, als ich sie noch einmal nach der Quintessenz ihrer Tätigkeit im Schloss Tutzing fragte, antwortete sie: „Es war das Arbeiten in Freiheit nach eigenem Gutdünken. Und es war das Team von Mitarbeiterinnen, die ich zum Teil selbst auswählen und mit denen ich ein gedeihliches Miteinander pflegen konnte.“
Lidwina Kurz wird allen fehlen, die um sie trauern, mit ihrer unnachahmlichen Art der Herzenswärme und Liebenswürdigkeit, mit ihrem erfrischenden Lachen und ihrem Humor. In seinem Kondolenzbrief an die Familie hielt Akademiedirektor Udo Hahn fest, dass Lidwina Kurz „bleibender Dank“ gebühre. Umso größer sei die Trauer, dass ihr und ihrem Mann, der 33 Jahre als Verwaltungsleiter an der Akademie tätig war, nicht viel Zeit im gemeinsamen Ruhestand beschieden gewesen sei.
Die Mitarbeitenden der Akademie werden Lidwina Kurz stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Axel Schwanebeck