Zum Tod von Bernhard Wolf
Pfarrer i.R. Bernhard Wolf starb am 27. Mai 2016 im Alter von 70 Jahren in seinem Ruhestandsort Weidenberg (Landkreis Bayreuth), wie seine Familie am Wochenende mitteilte. Die altgedienten Mitarbeiter erinnern sich noch gut an den Theologen, der im Mai 1984 als neuer Frankenreferent der Akademie im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes im ehrwürdigen Münster zu Heilsbronn in sein neues Amt von Oberkirchenrat Karl Heun eingeführt wurde.
Tutzing in Franken – das war in den Jahren 1984 bis 1989 in erster Linie Bernhard Wolf. Im vielfältig vernetzten Feld seiner Beziehungen in Nordbayern war Wolf als engagierter Sachwalter fränkischer Interessen ebenso geschätzt wie als theologisch kompetenter Pfarrer und wissenschaftlich ambitionierter Gesprächspartner. In den sechs Jahren seiner Amtszeit organisierte er zwischen 80 und 90 Akademietagungen in Nordbayern. Das Spektrum der Themen verrät etwas von dem weitgespannten Interessenshorizont des Theologen. Da gab es Tagungen zu kommunalpolitischen Themen wie der „Müllentsorgung im Nürnberger Raum“ und zu Problemen der Umwelt unter dem Titel „Mit der Kernkraft leben?“. Es gab Tagungen, die Ärger machten mit dem Bundesverteidigungsministerium: „Terror aus der Luft“. Oder deren Titel auf Verwunderung stieß wie „Zombies im Wohnzimmer“, Tagungen über die Abgründe des Bösen, die Problematik des christlichen Gottesbildes oder die Folgen der Rentenreform. Darüber hinaus war Wolf ebenfalls in den Themenfeldern Psychologie und Medizin zuhause. Neben den gesellschaftspolitischen Themen hatten auch die im engeren Sinn theologischen Fragen ihren Platz im Programm des „Frankenapostels“ wie ihn die Tutzinger Kollegen gerne nannten.
Ende November 1989 schied Frankenreferent Bernhard Wolf aus der Arbeit der Evangelischen Akademie Tutzing aus. Mit den von ihm geleiteten Akademietagungen hatte Pfarrer Wolf einen wesentlichen Beitrag zur Präsenz protestantischen Geistes in Nordbayern geleistet. Der neue Stand- und Wohnort des Theologen und neuen Landeskirchlichen Beauftragten für Neue religiöse Strömungen wurde Nürnberg. In diesem Amt blieb Wolf der Akademie als freier Mitarbeiter bis 2013 verbunden.
Die Mitarbeitenden der Evangelischen Akademie Tutzing werden ihrem ehemaligen Kollegen stets ein ehrendes Andenken bewahren.
(Axel Schwanebeck)