Viele Staaten, die aus der zerfallenden Sowjetunion hervorgegangen sind, ringen seither um staatliche, gesellschaftliche und territoriale Eigenständigkeit. Der Krieg um die Region Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbaidschan dauert schon seit dem gesamten 20. Jahrhundert an. Durch die Intervention Russlands 2020 wurde er vorerst zugunsten Aserbaidschans entschieden, was zu einem Exodus aller verbliebenen Armenier von dort führte. Separatisten in Südossetien führten 2008 Krieg gegen Georgien und wurden dabei von Russland unterstützt, das seit 2002 freigiebig Pässe an die Einwohner Abchasiens und Südossetiens verteilt – obwohl sich beide Regionen nach 1990 für unabhängig erklärten (was international nicht anerkannt wurde).
In der Folge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine rücken diese Regionen wieder etwas mehr in den Fokus, weil sie möglicherweise als Einfallstor weiterer Destabilisierungen durch Russland genutzt werden. Welcher äußeren Einflussnahmen sich die betroffenen Staaten dabei erwehren müssen und welche Erfahrungen aus diesen Prozessen für die Bewertung aktueller Konflikte gezogen werden können, werden wir bei diesem friedensethischen Studientag erörtern.
Zum Online-Diskurs laden wir Sie – zusammen mit weiteren Evangelischen Akademien – sehr herzlich ein!
Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing