ALLES AN DER FAMILIENPOLITIK IN UNSEREM LAND SCHREIT NACH VERÄNDERUNG
Anne Theiss
Liebe Freunde des Tutzinger Salons,
werden Frauen zu Müttern, verändert sich für sie alles: Als Kinderlose noch vergleichsweise unabhängig und frei, finden sie mit Nachwuchs kaum noch verlässliche Bedingungen für eine Berufstätigkeit vor. Politische Versprechen zur Chancengleichheit bleiben Lippenbekenntnisse. Mütter, die zugleich einer Erwerbsarbeit nachgehen wollen, werden übergangen und entmündigt. Vor allem aber leisten sie die unbezahlte Care-Arbeit, auf die sich ein ganzes System verlässt.
Dabei ist der Einsatz der Mütter – privat und beruflich – von zunehmender, ja essenzieller Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit dieses Landes. Der Arbeitskräftemangel sowie der demografische Wandel lassen es nur noch kurios erscheinen, dass massenhaft gut ausgebildete Mütter vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden, weil institutionelle Betreuungssysteme versagen, überkommene Mütterbilder Frauen unter Druck setzen und Familienstrukturen weniger zuverlässig geworden sind. Der schlechte Umgang mit Müttern hat gesamtwirtschaftliche Konsequenzen.
Anne Theiss skizziert in „Die Abwertung der Mütter“ die politischen und gesellschaftlichen Missstände in der Care-Arbeit – klug und pointiert. Eine überholte Familienpolitik diskriminiert nach wie vor die Mütter, macht Care-Arbeit unsichtbar und gefährdet nicht zuletzt den Wohlstand des Landes. Sie macht konkrete Vorschläge, wie die Politik ihre Verantwortung gegenüber Müttern und Familien endlich ernst nehmen kann. Darüber wollen wir ins Gespräch kommen und freuen uns, wenn Sie dabei sind.
Pfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care Evangelische Akademie Tutzing
Brigitte Grande
Vorsitzende, Freundeskreis Evangelische Akademie Tutzing e.V.