Verhindern sozial-ökologische Klassenkonflikte die Transformation?

Ob und wie Menschen die sozial-ökologische Transformation befürworten, hängt ganz entscheidend von Faktoren wie sozialem Milieu, Lebensweise, Bildungsbiografie und finanziellen Ressourcen ab. Judith Kiss von der Jenaer Forschungsgruppe “flumen” beobachtet einen “Riss zwischen gegensätzlichen gesellschaftlichen Erfahrungswelten”, der zum Teil zu einer gesellschaftlichen Entfremdung führt und unmittelbaren Einfluss auf Demokratie und Gesellschaft hat.

Die Forschungsgruppe “Mentalitäten im Fluss (flumen)” der Friedrich-Schiller-Universität in Jena beleuchtet die sozial-ökologische Transformation aus soziologischer Sicht und fragt: An welchen Stellen und aus welchen Gründen entstehen hier gesellschaftliche Konflikte? Inwieweit beeinflussen sie das Gelingen der Transformation? Judith Kiss, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftstransfer sowie Projektkoordination der Gruppe, beschreibt in einem aktuellen Gastbeitrag für die Evangelische Akademie Tutzing die Ergebnisse einer deutschlandweiten Studie.

Dabei wurden 4.000 Menschen zu ihren Einstellungen, Sichtweisen und Gefühlslagen bezüglich des gesellschaftlich-ökologischen Wandels sowie zu ihren Alltagsgewohnheiten und ihrer sozio-ökonomischen Situation befragt. Das Ergebnis: Die Einstellungen der Menschen gehen teils eklatant auseinander. Laut der “flumen”-Studie stehen diese Unterschiede in Verbindung mit den “sozialen Lagen der Menschen und den damit verbundenen Interessen”. Judith Kiss schreibt von einem “sozial-ökologischen Klassenkonflikt”.

Die Forscherin weiter: “Dieser sozial-ökologische Klassenkonflikt zwischen den Mentalitätsspektren hat durchaus das Potenzial, die demokratisch-freiheitliche Ordnung sowie das Gelingen einer klima- und sozial gerechteren Ausgestaltung unserer Gesellschaft zu gefährden, sofern den darunterliegenden Mentalitäts- und Interessengegensätzen nicht genügend politisch-gesellschaftliche Beachtung geschenkt wird.”

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken fordert sie eine Aufwertung von Bereichen, die auf den Märkten eher abgewertet wurden. So zum Beispiel eine “gewerkschaftlich-politische Förderung der Sektoren Pflege, Bildung, Gesundheit, welche die Grundlage für das Funktionieren unserer Gesellschaft schaffen.” Auch Umverteilungspolitik sei vonnöten genauso wie ein verbesserter Zugang zu öffentlichen Infrastrukturen.

Den kompletten Gastbeitrag lesen Sie im Rotunde-Blog der Evangelischen Akademie Tutzing.

Hinweise:
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Vom 26. – 28. April 2024 findet die Tagung “Zeiten des Umbruchs. Perspektiven einer Ökologie der Zeit” in der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Hier wird Judith Kiss über Zeiten hoher Unsicherheit, Angst vor zu schnellen Änderungen und Angst vor zu langsamen und nicht genügend starken Änderungen sprechen. Detaillierte Informationen zu Programm und Anmeldemodalitäten finden Sie hier.

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