BESSER REICH UND GESUND ALS ARM UND KRANK.
Was wie ein abgegriffener Spruch klingt, ist bittere Wahrheit: Wer arm ist, ist häufiger krank – sogar in einem reichen Land wie Deutschland. Global gesehen sind die Ausmaße weitaus härter. Den meisten Menschen auf der Welt fehlt der Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung. Dabei verpflichtet das auch von Deutschland ratifizierte UN-Menschenrechtsabkommen dazu, eine angemessene, diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Gesundheit ist ein Menschenrecht! Für das Zusammenleben auf unserem Planeten sind allein deshalb Bemühungen für eine ausreichende Gesundheitsversorgung für alle Menschen essenziell. Umso mehr muss im Kontext des Klimawandels, angesichts der Gefahr weiterer Pandemien und vor dem Hintergrund bewaffneter Konflikte und großer Migrationsbewegungen der globalen Gesundheit viel mehr Aufmerksamkeit zukommen.
Die Schere in der Gesundheitsversorgung zwischen dem globalen Norden und Süden geht weit auseinander. Die zunehmende Privatisierung des Sektors hat gravierende Folgen, denn Aktiengesellschaften sind vor allem ihren Shareholder-Values verpflichtet: Oberstes Ziel ist die Gewinnmaximierung. Doch wie steht es um das, was man Careholder-Values nennen könnte: die Sorge um andere? Wer entscheidet eigentlich über die Ausrichtung globaler Gesundheit?
Global Health ist politisch! Längst werden die Konzepte weitergedacht: „One health“ und „Planetary health“ sind die neuen Schlagworte. Was verbirgt sich dahinter? Wie hängen Klimawandel und Gesundheit zusammen? Welchen sicherheitspolitischen Beitrag leistet die Gesundheitsversorgung? Wie kann ärztliche Versorgung in Kriegs- und Krisengebietenaufrechterhalten werden? Die Tagung setzt außerdem Schwerpunkte bei der Versorgung von Kindern und der mentalen Gesundheit im weltweiten Kontext.
Wir laden Sie ein mitzudiskutieren: Was sind wesentliche Aspekte einer gerechten und resilienten Gesundheitsversorgung für alle Menschen weltweit? Welche Ideen haben Sie? Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen in der Evangelischen Akademie Tutzing!
Pfarrer Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Spiritual Care an der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. med. Dipl. Psych. Wolfgang Krahl
Psychiater und Vorsitzender des Internationalen Netzwerk zur Entwicklungszusammenarbeit im Bereich psychische Gesundheit e.V., München