Den Tod vor Augen (33. MTS)

Den Tod vor Augen (33. MTS)

08. - 10. April 2022

Inhalt

So alt wie jeder von euch ist, so viele Jahre habe ich schon mit euch getanzt.        
                                                                                                                        Hans Christian Andersen       
                                                                     (in der Beschreibung eines mittelalterlichen Totentanzes)     

Im Jahr 1485 geht in Europa die Pest um. In der Flagellantenkirche des lombardischen Städtchens Clusone entsteht die vorderseitige Darstellung eines Totentanzes. Der Tod tanzt auf Schritt und Tritt mit den Menschen durchs Leben. Das stand in Zeiten der mittelalterlichen Pestepidemien allen sehr deutlich vor Augen.

Am 18. April 2020 geht ein Handyfoto um die Welt: In Bergamo – etwa 35 km von Clusone entfernt – transportiert ein nächtlicher Militärkonvoi die Särge der Coronatoten durch die Stadt. Ein moderner Totentanz? Die „Bilder aus Bergamo“ werden zum Sinnbild der Corona-Pandemie. Mitten im Europa des 21. Jahrhunderts wütet wieder eine tödliche Infektionskrankheit. Andere Bilder der Pandemie kommen hinzu: die Intensivpflegekräfte in voller Schutzausrüstung am Bett von Corona-Patientinnen und -Patienten. In Indien geht das Holz aus, um die Leichen
der Corona-Infizierten zu verbrennen. Die letzten zwei Jahre haben vielen Menschen den Tod ganz neu vor Augen geführt.

Währenddessen rückt noch eine andere Frage das Sterben wieder in den Blick der deutschen Öffentlichkeit. Im Februar 2020 kippte das Bundesverfassungsgericht den Paragraphen 217 StGB, der bis dahin einen professionell assistierten Suizid in Deutschland faktisch unmöglich gemacht hatte. Seitdem wird die Suizidhilfe wieder praktiziert. Wird der assistierte Suizid nun bei uns zu einer alltäglichen Form des Sterbens, für die man künftig nicht mehr in die Schweiz fahren muss?

In unserer Gesellschaft wird der Tod verdrängt, heißt eine gängige und richtige These. Die Menschen sterben in Krankenhäusern und Pflegeheimen einen klandestinen Tod. Zuletzt hat die Palliativ- und Hospizbewegung wieder stärker ins Bewusstsein gerückt, dass das Sterben zum Leben gehört. Auch in Film und Literatur sind Sterben und Tod keine Tabus mehr. Gut so! Hat diese Entwicklung durch Corona und die Debatte um Paragraph 217 einen weiteren Schub bekommen? Wird der Tod wieder sichtbarer – zumindest medial? Welche Rolle spielen dabei soziale Medien? Und über allem steht immer die Frage: Wie lässt sich gut leben angesichts des Sterbens?

Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister
Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing

Pfr. i.R. Frank Kittelberger
freier Mitarbeiter, Evangelische Akademie Tutzing

Prof. Dr. theol. Arne Manzeschke
Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe, Evangelischen Hochschule Nürnberg

Prof. Dr. med. Andreas Mackensen
Direktor der Medizinischen Klinik 5 Hämatologie & Internistische Onkologie, Universitätsklinikum Erlangen

Tagungs-Programm

Freitag, 08. April 2022
Anreise ab 16:30 Uhr
18.00 UhrBeginn der Tagung mit dem Abendessen
19.15 UhrEröffnung des SymposiumsPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Arne Manzeschke
19.30 UhrDie Bilder der Pandemie und die Sichtbarkeit des TodesDr. phil. Jörg Trempler
20.30 UhrBegegnung und Gespräche in den Salons
Anreise ab 16:30 Uhr
18.00 Uhr
Beginn der Tagung mit dem Abendessen
19.15 Uhr
Eröffnung des SymposiumsPfr. Dr. Hendrik Meyer-Magister
Prof. Dr. Arne Manzeschke
19.30 Uhr
Die Bilder der Pandemie und die Sichtbarkeit des TodesDr. phil. Jörg Trempler
20.30 Uhr
Begegnung und Gespräche in den Salons
Samstag, 09. April 2022
07.45 UhrMorgenimpuls in der SchlosskapellePfr.i.R. Frank Kittelberger
08.00 UhrFrühstück
09.00 UhrDer Tod im Jahre 2022Prof. Dr. phil. Ralf Stoecker
10.00 UhrKaffeepause
10.30 UhrArbeiten, Leben und Sterben auf einer Corona-StationDr. Matthias Baumgärtel
Anton Baier
11.30 UhrNicht alles für alle: Allokation im GesundheitswesenEin Zwiegespräch zwischen Medizin und Theologie
Prof. Dr. med. Andreas Mackensen
Prof. Dr. Arne Manzeschke
12.30 UhrMittagessen
14.00 UhrBefreiungsschlag oder Fehlschlag?Schlaglichter aus der Debatte nach dem Urteil des BVerG zum assistierten Suizid
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
14.30 UhrHeiler oder Helfer?Zur Rolle von Ärzten und Ärztinnen beim assistierten Suizid
Prof. Dr. Eckhard Frick SJ
15.30 UhrKaffeepause
16.00 UhrFreiverantwortlichkeitWie passen Autonomie und Fürsorge am Lebensende zusammen?
PD Dr. med. Johann Friedrich Spittler
17.00 UhrPause
17.15 UhrInformation, Seelsorge oder Politikberatung?Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
18.00 UhrAbendessen
19.30 UhrKommen und GehenTexte vom Leben und Sterben - umrahmt von Musik
Lesungen:
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
Saxophon:
Thomas Bouterwek
20.30 UhrAusklang in den Salons
07.45 Uhr
Morgenimpuls in der SchlosskapellePfr.i.R. Frank Kittelberger
08.00 Uhr
Frühstück
09.00 Uhr
Der Tod im Jahre 2022Prof. Dr. phil. Ralf Stoecker
10.00 Uhr
Kaffeepause
10.30 Uhr
Arbeiten, Leben und Sterben auf einer Corona-StationDr. Matthias Baumgärtel
Anton Baier
11.30 Uhr
Nicht alles für alle: Allokation im GesundheitswesenEin Zwiegespräch zwischen Medizin und Theologie
Prof. Dr. med. Andreas Mackensen
Prof. Dr. Arne Manzeschke
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Befreiungsschlag oder Fehlschlag?Schlaglichter aus der Debatte nach dem Urteil des BVerG zum assistierten Suizid
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
14.30 Uhr
Heiler oder Helfer?Zur Rolle von Ärzten und Ärztinnen beim assistierten Suizid
Prof. Dr. Eckhard Frick SJ
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
FreiverantwortlichkeitWie passen Autonomie und Fürsorge am Lebensende zusammen?
PD Dr. med. Johann Friedrich Spittler
17.00 Uhr
Pause
17.15 Uhr
Information, Seelsorge oder Politikberatung?Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Kommen und GehenTexte vom Leben und Sterben - umrahmt von Musik
Lesungen:
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
Saxophon:
Thomas Bouterwek
20.30 Uhr
Ausklang in den Salons
Sonntag, 10. April 2022
08.00 UhrFrühstück
08.45 UhrMorgenandacht in der SchlosskapellePfarrerin Anna-Katharina Stangler
Pfr. Harald Richter
09.30 UhrDeath Trends - Auf dem Weg zu einer neuen digitalen AbschiedskulturStefanie Schillmöller
10.00 UhrTrauer online: Heute in der PraxisDie Potetiale und Probleme der derzeit reichweitestärksten Angebote
Pfr. Dr. Rainer Liepold
10.30 UhrRückfragen zu den gehörten Impulsen
11.00 UhrPause
11.30 UhrWird der Tod in unserer Gesellschaft sichtbarer?Plenumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung
Einführungsimpuls und Moderation:
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.25 UhrVerabschiedungProf. Dr. med. Andreas Mackensen
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.30 UhrEnde der Tagung mit dem Mittagessen
08.00 Uhr
Frühstück
08.45 Uhr
Morgenandacht in der SchlosskapellePfarrerin Anna-Katharina Stangler
Pfr. Harald Richter
09.30 Uhr
Death Trends - Auf dem Weg zu einer neuen digitalen AbschiedskulturStefanie Schillmöller
10.00 Uhr
Trauer online: Heute in der PraxisDie Potetiale und Probleme der derzeit reichweitestärksten Angebote
Pfr. Dr. Rainer Liepold
10.30 Uhr
Rückfragen zu den gehörten Impulsen
11.00 Uhr
Pause
11.30 Uhr
Wird der Tod in unserer Gesellschaft sichtbarer?Plenumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung
Einführungsimpuls und Moderation:
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.25 Uhr
VerabschiedungProf. Dr. med. Andreas Mackensen
Pfr.i.R. Frank Kittelberger
12.30 Uhr
Ende der Tagung mit dem Mittagessen

Referierende

REFERIERENDE

PR Anton Baier, Diplomtheologe und Pastoralreferent; Klinikseelsorger am Klinikum Nürnberg Nord
Dr. Matthias Baumgärtel, Oberarzt der Intensivstation 10/II am Klinikum Nürnberg Nord
Prof. Dr. Eckhard Frick SJ, Professor für Spiritual Care und psychosomatische Gesundheit am Klinikum rechts der Isar der TU München sowie an der Hochschule für Philosophie München; Psychiater und Psychoanalytiker; Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Gesundheit und Spiritual Care e.V. (IGGS)
Pfr. Dr. theol. Rainer Liepold, Seelsorger im Evangelischen Pflegezentrum LoreMalsch; bei „Vernetzte Kirche“ der ELKB für das Pilotprojekt „gedenkenswert“ zuständig, Ottobrunn
Stadtdekanin i.R. Barbara Kittelberger, Pfarrerin und Pastoralpsychologin; bis 2019 Stadtdekanin im Dekanatsbezirk München der ELKB; stellv. Vorsitzende des Synodalen Unterausschusses „Ethik in Medizin und Biotechnik“ der ELKB
Pfr. i.R. Frank Kittelberger, Pfarrer i.R. und Pastoralpsychologe; freier Mitarbeiter für „Ethik in Medizin und Gesundheitswesen, Pastoralpsychologie und Spiritual Care“ an der Evangelischen Akademie Tutzing, München
Prof. Dr. med. Andreas Mackensen, Direktor der Medizinischen Klinik 5 Hämatologie & Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. theol. Arne Manzeschke, Professor für Anthropologie und Ethik für Gesundheitsberufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg; Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen der ELKB
Stefanie Schillmöller, Trendanalystin und Innovationsstrategin für zahlreiche internationale Unternehmen, Betreiberin des Instagram-Accounts „good grief“, Amsterdam
PD Dr. med. Johann Friedrich Spittler, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie; Medizinische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. phil. Ralf Stoecker, Seniorprofessor für Philosophie an der Universität Bielefeld; Vorstandsmitglied der Akademie für Ethik in der Medizin
Prof. Dr. phil. Jörg Trempler, Professor für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Universität Passau; Mitglied im Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte
 
MUSIK
Thomas Bouterwek, Tutzing

MORGENANDACHT
Pfarrerin Anna-Katharina Stangler, Klinikseelsorgerin und Mitglied des Beirats der Arbeitsgemeinschaft für evangelische Krankenhausseelsorge in Bayern, Ingolstadt
Pfr. Harald Richter, Klinikseelsorger und Vorsitzender des Beirats der Arbeitsgemeinschaft für evangelische Krankenhausseelsorge in Bayern, Bad Neustadt a.d. Saale

Preise & Informationen

VERANSTALTUNGSLEITUNG
Prof. Dr. med. Andreas Mackensen, Medizinischen Klinik 5 Hämatologie & Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Erlangen
Prof. Dr. theol. Arne Manzeschke, Evangelische Hochschule Nürnberg
Pfr. Dr. theol. Hendrik Meyer-Magister, Evangelische Akademie Tutzing
Pfr. i.R. Frank Kittelberger, Evangelische Akademie Tutzing

ORGANISATION & INFORMATION
Cornelia Spehr, E-Mail: spehr@ev-akademie-tutzing.de; Tel. 08158 251-125. Ihre Anfragen zu der Veranstaltung erreichen uns in der Zeit von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Anmeldung
Ihre Anmeldung erbitten wir über das Online-Formular auf unserer Homepage (s. auch QR-Code). Sie wird von uns bestätigt, ist verbindlich und Voraussetzung für die Teilnahme. Anmeldeschluss: 25. März 2022.

Abmeldung
Sollten Sie an der Teilnahme verhindert sein, bitten wir bis spätestens 1. April 2022 um entsprechende schriftliche Benachrichtigung. Unsere Stornobedingungen entnehmen Sie unserer Homepage.

Preise pro Person für die gesamte Veranstaltungsdauer (in Euro):

Vortragsgebühr                                                                                             90.–
(zzgl. Kaffee/Tee/Kuchen auch bei Teilnahme ohne Verpflegung)

Vollpension
– im Einzelzimmer                                                                                     178.–
– im Zweibettzimmer                                                                                 134.–
– im Zweibettzimmer als EZ                                                                     194.–
Verpflegung (ohne Übernachtung/Frühstück)                                          58.–
Kurzzeitzuschlag                                                                                         10.–
Wir bitten um Begleichung bei Anreise durch Barzahlung oder EC-Karte.
Bestellte und nicht in Anspruch genommene Einzelleistungen können nicht
rückvergütet werden.
Die Tagung wird zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert.

Preisnachlass
Auszubildende, SchülerInnen, StudentInnen (bis zum 30. Lebensjahr) und Arbeitsuchende erhalten eine Ermäßigung von 50 %. JournalistInnen wird der Teilnahmebeitrag erlassen, wenn ein aktueller Presseausweis einer ausstellungsberechtigten Organisation zusammen mit dem Auftrag zur Berichterstattung vorliegt. Die Kopie Ihres Ausweises schicken Sie uns bitte mit Ihrer Anmeldung zu.

Weitere Informationen zu
Stornobedingungen / Ermäßigung / Schlosseuro / Datenschutz / AGB / Hygienekonzept / E-Mobilität / umweltfreundlicher Anreise und mögliche Sonderkost finden Sie unter dem Titel der Tagung auf unserer Homepage: ww.ev-akademie-tutzing.de (s. auch QR-Code)

Bildnachweis: © Adobe Stock
Veranstaltungsnummer: 0502022

Ort & Anreise

Evangelische Akademie Tutzing / Schlossstraße 2+4 / 82327 Tutzing

Planen Sie Ihre Anreise schnell und einfach bei unserem Partner Green Mobility:

 


 
Dort finden Sie alle Anreisemöglichkeiten (mit dem PKW, Nah-/Fernverkehr, …) zu uns im direkten Vergleich
mit Hilfe von Echtzeitdaten und sparen sich so die zeitaufwendige Suche bei unterschiedlichen Anbietern.
 
Die Akademie verfügt nur über eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Deutsche Bahn bietet auch die Möglichkeit, für Fahrten zu Seminaren und Tagungen das Veranstaltungsticket (VaT) im Geschäftskundenportal "CLASSIC" bzw. in der Großkundenlösung zu buchen.
 
MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Ab München Hbf: S-Bahn S6 (Tiefgeschoss) bis Endstation Tutzing oder Regionalbahn in Richtung Garmisch
bzw. Kochel. Fußweg vom Bahnhof zur Akademie: ca. 10 Minuten – Bahnhofstraße, Hallberger Allee,
Hauptstraße, Schlossstraße.
 
Tagungsgäste, die zur Anreise öffentliche Verkehrsmittel benutzen und dieses durch Vorlage ihres Fahrscheins (Mindestbetrag: 10.– €) an der Rezeption nachweisen können, erhalten auf den vollen (nicht ermäßigten) Tagungsbeitrag einen Preisnachlass.
Bitte beachten Sie abweichende Regelungen bei einzelnen Sonderveranstaltungen, z.B. Tagungen im Jungen Forum, Tages- und Abendveranstaltungen oder Konzerte!
 
MIT  DEM PKW
Mit dem Auto fahren Sie von München auf der A95 in Richtung Garmisch bis zur Abzweigung Starnberg,
von Starnberg auf der B2 bis Traubing, danach Abzweigung links nach Tutzing.