SZENARIO-WERKSTÄTTEN
Die folgenden Szenarien wurden aus den vorbereitenden Veranstaltungen und Prozessen (online Dialoge ‚Wissen in Bewegung‘ - online World Café – online Diskurse und Interviews) für die Tutzinger Tagung extrahiert. In der Website zur Tagung https://www.hochschule-gesellschaft.de werden bis zur Tagung kontinuierlich Informationen zu den Referierenden und aus den Veranstaltungen zur Vorbereitung der Tagung eingestellt.
Jede Szenario-Werkstatt hat während der Tagung drei Zeitslots am Samstag dem 25.09.2021 Zeit zur Besprechung und ‚pitcht‘ ihre Ergebnisse am Mittwoch im Plenum und vor den geladenen Expert*innen (siehe Programm-Ablauf).
Die Diskussion und Bewertung der Ergebnisse der Werkstätten am letzten Tagungstag dient zur gemeinsamen Entscheidung, welche Szenarien nach der Tagung weiterentwickelt werden sollten.
Wir bitten alle Teilnehmer*innen, sich für eine der Szenario-Werkstätten (1. Wahl - 2. Wahl) vorab zu entscheiden und dies dem Veranstalter mitzuteilen (niedermaier@ev-akademie-tutzing.de)
SZENARIO 1 – GOVERNANCE
Moderation: Jörg Miller/ Prof. Dr. Ulrich Schrader
Experte: Prof. Dr. André Bleicher
Hochschulen als Orte dialogischen Wissenstransfers zwischen Zivilgesellschaft und Hochschule werden bedeutsamer. Das äußert sich in
- dem Aufkommen interdisziplinärer Fragestellungen aus Politik/Zivilgesellschaft. Diese treffen auf Hochschulen mit ihrer disziplinären Logik und Ausdifferenzierung
- einer Umgewichtung und Verschiebung der Aufgaben von Hochschulen in allen Bereich von Lehre und Forschung bis hin zu einer sich an gesellschaftlicher Verantwortung orientierenden Profilbildung der Hochschulen
- einer notwendigen Veränderung organisatorischer Rahmenbedingungen und Strukturen sowie der Entwicklung und dem Ausbau von Schnittstellen zwischen Hochschule und Gesellschaft.
Dieses führt zu einer zunehmenden Komplexität an den Hochschulen und stellt die Governance vor neue Herausforderungen.
SZENARIO 1 - FRAGESTELLUNG:
Was wäre für eine Hochschulleitung die Folge, wenn sich Hochschulen strategisch auf zentrale gesellschaftliche Zukunftsthemen/Herausforderungen ausrichten wollen?
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SZENARIO 2 – DIGITALISIERUNG
Moderation: Tom Sporer/Dr. Julia Sonnberger
Expertin: Elisa Lindinger
Covid-19 hat Hochschulen gezwungen innerhalb kürzester Zeit die Lehre zu digitalisieren. Zugleich haben sich Studierende und Lehrende auf analoge und digitale Weise gesellschaftlich engagiert. Es wurde deutlich, dass
- die Vermittlung von Wissen im Studium durch digitale Lehrformate weitgehend ersetzbar ist und das Lernen bei guter Umsetzung zeitlich und örtlich flexibilisiert
- die Anwendung des erworbenen Wissens durch Projekte an analogen und/oder digitalen Lernorten möglich ist und durch Transfer gesellschaftlichen Mehrwert schafft
- die Reflexion über die Bedeutung gesellschaftlicher Verantwortung auch im digitalen Raum stattfinden kann und ethische Fragestellungen in die Lehre einbezieht
- sich die Rollen von Lehrenden und Studierenden verändern und neue Formate der Gestaltung digitaler Lehre und gesellschaftlichen Transfers ko-kreativ entwickelt werden
- sich der Bildungsauftrag erweitert und die Expertise aus der Wissenschaft sich verstärkt in den öffentlichen Diskurs zu gesellschaftlichen Herausforderungen einbringt.
SZENARIO 2 - FRAGESTELLUNG:
Was wäre, wenn die ‚erzwungene‘ Digitalisierung im Umgang mit Covid-19 zu einer Neuausrichtung der Lehre an Hochschulen führt, die Lernen durch Engagement in gesellschaftlich relevanten Projekten zu einer „neuen Normalität“ macht?
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SZENARIO 3 – NACHHALTIGE ZUKUNFTSGESTALTUNG UND KREATIVES WIRTSCHAFTEN
Moderation: Prof. Dr. Henrike Mattheis/ Prof. Dr. Isabell Osann
Experte: Dr. Volker Meyer-Guckel
Transformative Lehre benötigt in manchen Fällen auch neue Narrative, die die Ausrichtung auf einen gesellschaftlichen Wandel unter Nachhaltigkeitsbedingungen befördern. Das bedeutet unter anderem
- Innovation und kreatives Wirtschaften unter der Nachhaltigkeitsperspektive neu zu denken, und zu fragen,
- Welche Formen gemeinwohlorientierten Wirtschaftens jenseits der Ausrichtung auf Gewinnmaximierung denkbar ist?
- An einzelnen Hochschulen existieren bereits spezielle Studiengänge zur Zukunftsgestaltung, die vernetzt ein gemeinsames Bild ergeben können.
SZENATIO 3 - FRAGESTELLUNG:
Wie kann Hochschule die gemeinsame Gestaltung unserer zukünftigen Gesellschaft mit Blick auf das kreative, nachhaltige Wirtschaften unterstützen?
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SZENARIO 4 – THIRD MISSION
Moderation: Julia Derkau
Experte: Dr. Thomas Röbke
Viel ist in den letzten Jahren die Rede von der gesellschaftlichen Verantwortung die Rede, sozusagen als dritte Mission neben Forschung und Lehre. Dahinter steckt auch die Kritik, Hochschulen begnügten sich mit dem vielzitierten Elfenbeinturm.
Viele Lehrende haben sich in Eigenregie auf den Weg gemacht und Formate wie Service Learning, Reallabore, Campus Community Partnerships etc. entwickelt.
Eine institutionelle Verankerung der Third Mission hat Auswirkungen auf
- das Zusammenspiel zwischen den Fakultäten und der Hochschulleitung und -entwicklung
- den Zweck von Hochschulen, der neben Forschung und Lehre um die gesellschaftliche Verantwortung als Third Mission erweitert wird
- auf intersektorale Kooperationen.
SZENARIO 4 - FRAGESTELLUNG:
Wie kann Gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen als Third Mission im Selbstverständnis von Hochschulen verankert werden?
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SZENARIO 5 – DIE ROLLE VON KUNST UND KREATIVITÄT FÜR DIE HOCHSCHULE DER ZUKUNFT
Moderation: Ariane Hagl
Die großen Fragen unserer Zeit erfordern Transdisziplinarität innerhalb der Universität, aber auch eine andere Rolle der Universität innerhalb der Gesellschaft.
Transdisziplinäre und transformative Formate und Methoden integrieren die kreative und künstlerische Dimension der Existenz, das bedeutet keine Abkehr vom Anspruch der Rationalität, sondern eine Erweiterung.
- Damit Transdisziplinarität gelingen kann, müssen Kreativität und offene Kommunikationsformate auch in die Lehrmethoden der Fachdisziplinen einziehen
- Gefordert sind eigene Formate zugänglich für Studierende aus allen Fachdisziplinen, in denen Kreativität, künstlerischer Ausdruck und offene Kommunikation zentral sind.
- Junge Menschen brauchen Plätze, an denen sie ihr Potential entfalten können, miteinander lernen „Neues“ zu entwickeln und „Unmögliches“ zu wagen. Dort können sich auch ihre Persönlichkeit bilden und ihre Reflexions - und Handlungsfähigkeit schärfen.
SZENARIO 5 - FRAGESTELLUNGEN:
Welche Rolle spielen künstlerische und kreative Formate bei der Weiterentwicklung der Hochschule im Blick auf die großen Fragen unserer Zeit?
Wie können sich Persönlichkeit und Reflexionsfähigkeit dort entwickeln?
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SZENARIO 6 – LERNRÄUME ZWISCHEN HOCHSCHULE UND ZIVILGESELLSCHAFT
Moderation: Claudia Leitzmann, Erik Bertram, Dr. Tanja Kohn
Eine zukünftige Gesellschaft benötigt Lernräume, in denen sich akademisches Wissen und Erfahrungswissen aus der Praxis/Zivilgesellschaft auf gleicher Augenhöhe begegnen und sich gegenseitig anregen. Dazu gehört,
- dass Hochschulen nicht nur Ausbildungs-Institutionen, sondern Teil von Bildungsinstitutionen für regionalen/gesellschaftlichen Wandel werden können,
- dass ‚dritte Räume‘ als Lernräume so gestaltet werden, dass Zivilgesellschaft und Hochschule gemeinsam lernen können
SZENARIO 6 - FRAGESTELLUNG:
Wie sehen gesellschaftliche Lernräume der Zukunft aus, in denen sich akademisches Wissen und zivilgesellschaftliche Erfahrung gleichberechtigt begegnen und weiterentwickeln?
Weitere Informationen auf der Website zur Tagung: https://hochschule-der-zukunft.org