„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe
und der Besonnenheit.“
Paulus (2. Timotheus 1,7)
Corona. Eine Welle folgt auf die andere. Viele Menschen haben Angst, sind wir doch alle potenziell Täter wie Opfer. Das Virus infiziert blind, mal sind die Folgen harmlos, mal sind sie tödlich. Zufall, Schicksal oder Vorsehung? Steckt gar ein strafender Gott dahinter? Worauf dann hoffen? Wie sich schützen? Auch auf Abstand zu Gott?
Und überhaupt: Wer bringt uns die Nähe untereinander zurück? Wie (über-)lebenswichtig Berührung ist, wie sehr wir Kontakt, Zusammenhalt, Intimität brauchen, machen uns Geisterspiele, Arbeitslosigkeit und einsames Sterben schmerzlich klar. Inzidenz, Triage, Mortalität – sie verweisen auf unzählige leidvolle Lebensläufe. Auch Verleugnen oder Pochen auf gewohnten Konsum sind da allzu menschlich.
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Dietrich Bonhoeffers Vers ist vielen Menschen eine Zuflucht. Und eine unglaubliche Solidarität macht ihn nah wie fern auch erlebbar. Doch wo ist Gott in der Pandemie? Warum hilft Er den Übeln nicht ab? Kann er nicht? Dann ist Er nicht allmächtig. Will Er nicht? So ist Er nicht gut. Der liebe Gott – mit Maske – ein Strippenzieher des Bösen?
Covid-19 konfrontiert uns mit den Extremen. Woher Trost, Kraft, Weisung, Zuversicht? Ent-zaubert uns Corona mit der Welt auch Gott? Oder lehren Angst, Not und Tod wieder beten? Und wer möchte statt in den Himmel zu kommen, nicht lieber erstmal auf der Welt b-leib-en?
Fragen über Fragen, die unser Leben mit der Karwoche teilt. Deshalb haben wir eine Pfarrerin mit ihren Erfahrungen in Alltag und Kirche und einen Professor für die Begegnung der vieldeutigen Aktualität mit der wissenschaftlichen Theologie eingeladen. Auch Sie wünschen wir uns zu diesem Online-Gespräch in der Evangelischen Akademie Tutzing, um gemeinsam Antworten zu finden.
Pfr. Dr. phil. Jochen Wagner, Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing